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von Jupp » Di Jan 19, 2021 5:15 pm
Natürlich würden wir besser durch die Pandemie kommen, wenn sich alle Personen daran halten, aber selbst dann bestehen mittlerweile für jede Person gefahren, für manche Personen mehr als für andere. Wenn man beruflich mit vielen Menschen Kontakt hat und eben nicht ins Homeoffice kann, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich höher, genauso auch für Schüler, die in die Schule mussten usw. Letztlich müssen die politischen Verantwortungsträger dies immer berücksichtigen, dass nicht alle mitmachen und im Idealfall mit stringenten Maßnahmen, die erfolgreich sind, motivieren. Ich sehe auch den Spin den Adamson anspricht teilweise von Politikern, dass man die Situation jetzt auf die schiebt, die sich nicht immer daran halten. Das greift aber zu kurz und ist meiner Meinung nach auch von der Kommunikation gefährlich, wenn man sich selbst toll darstellt und die Schuld nur bei anderen sucht.
@Schmidder
Für den Infektionsschutz sind immer die Länder und Kreise erstmal verantwortlich. Letztlich können sie machen, was sie wollen, was sie ja auch im Herbst gemacht haben. Ich erinnere an die berühmte Sitzung als Frau Merkel überhaupt nicht zufrieden war und von Unheil sprach, was aufkommen werde, wenn jetzt nicht reagiert werde. Durchsetzen konnte man da nichts, weil die Ministerpräsidenten mehrerer Länder es mitunter als Hysterie abtaten. Kein Bundesland wie Sachsen betonte dabei den eigenen (sächischen) Weg auf den man aus meiner Sicht zu Recht sehr stolz sein konnte bis zum Sommer. Wie du sagst, hat man im Frühjahr schnell reagiert. Entscheidend ist dabei nicht das Datum, sondern das Infektionsgeschehen. Sachsen hatte ganz wenige Fälle als reagiert wurde, das war in Bayern, NRW oder BaWü ganz anders. Umso besser sind wir dann ins Frühjahr und durch den Sommer gekommen. Als ich im Biergarten hier saß und die dort noch zu waren, habe ich Kollegen in Bayern noch witzige Bilder geschickt, wie so ein Biergarten von innen doch aussieht.
Trotz dieser Erfahrung, dass frühe und härtere Intervention extrem effektiv sind und am Ende mehr Freiheiten bringt, machte man im Herbst genau das Gegenteil. Die Schulen/Kitas und der Einzelhandel wurden erst am 14.12. geschlossen, da hatte Sachsen eine Inzidenz von mehr als 400. So eine hohe Inzidenz haben andere Bundesländer noch nie erreicht. Keine Ahnung also, wo Sachsen da früh dran war, kein Bundesland hat später reagiert. Diese Fehlentscheidungen von September bis Dezember müssen wir noch lange ausbaden.
In Bezug zu Grenzreglungen kann Sachsen natürlich das selbst festlegen, was man ja auch jetzt gemacht hat. Wenn die Regelungen so wie jetzt wären, hätten wir eine ganz andere Situation gehabt. Mit Testungen von Grenzpendlern fing übrigens der Landkreis Cham damals in Bayern an, was ja auch sinnvoll ist, da nicht wenige Tschechen auch im Pflege- oder Gastronomiebereich mit vielen Kontakten arbeiten.
Sowohl Ramelow als auch Kretschmer haben eingeräumt, dass sie mal lieber auf Frau Merkel gehört hätten im Herbst. Das macht die Entscheidung nicht besser, ist aber immerhin etwas. Kretschmer erklärte dann noch selbst, dass er das Virus unterschätzt habe und wäre gern eher gewarnt worden vor der Situation in den Krankenhäusern. Wobei ich mich da frage, was er für Quellen nutzt und für Experten im Umfeld hat. Man konnte das eigentlich sehr leicht aus den Zahlen ablesen und die Gefahr des Virus war aus anderen Ländern im Frühjahr bekannt. Sachsen hat jetzt 131 Todesfälle je 100.000 Einwohner, MV steht bei 19, obwohl man bis zum Sommer noch ähnlich unterwegs war.
Letztlich muss man jetzt mit der Situation klar kommen und alle müssen gemeinsam das beste hieraus machen. Gut ist, dass sich die Inzidenz in Sachsen von über 500 nahezu halbiert hat und auch sonst die Zahlen in Deutschland zurückgehen. Man darf jetzt nicht zu früh lockern. Ist man da jetzt konsequent, dann werden wir wieder ein schönes Frühjahr/Sommer haben und danach helfen die Impfungen richtig.
Was ich in diesem Zusammenhang kritisch sehe, sind die Schulöffnungen in Sachsen in dieser Woche für Abschlussklassen, was Sachsen als einziges Bundesland macht und damit mal wieder seinen eigenen sächsischen Weg geht. Für mich unverständlich, da schon in zwei Wochen wieder Ferien sind und man damit für ein paar Stunden 50.000 Menschen neu zusammenholt. 50.000 Schüler plus Lehrer sind damit wieder in geschlossenen Räumen zusammen, wohlgemerkt bei einer Inzidenz von knapp 300 am gestrigen Montag in Sachsen. Ein Niveau, was nur noch Thüringen und Brandenburg in der maximalen Spitze erreicht haben. Es hat sich dabei auch nur ein Teil (38%) der Schüler und Lehrer testen lassen und die Inzidenz der getesteten Schüler lag bei knapp 200, bei den Lehrern waren es über 200. Die ungetesteten Schüler und Lehrer gehen natürlich trotzdem fröhlich in den Unterricht. Der Lacher war, dass teilweise Schüler in die Klassen gegangen sind und die Tests nach dem Unterricht stattfanden. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln, wie hier die gerade gute Entwicklung durch den eigenen sächsischen Sonderweg gefährdet wird. Bleibt zu hoffen, dass es keine Ausbrüche gibt und man da Glück hat.
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