Corona-Virus

[EisenerBulle]

Also zusammenfassend für mich. Coronaleugner sind dumme Ego-Nazis die mit Tieren sprechen, oder hab ich das falsch interpretiert?

Jetzt weiß ich wieder, warum ich auch bei diesem Thema ab und zu mal reinschauen sollte.

[Jupp]

Es wird nun auch die regionale Belegung der Krankenhäuser in Sachsen angezeigt. Das Cluster Chemnitz ist bereits über dem roten Bereich, weshalb man bei stark steigenden Inzidenzen, einer älteren Bevölkerung in der dortigen Region und vollen Krankenhäusern erstmal die Kitas/Schulen aufmacht und sonst nicht reagiert: https://www.coronavirus.sachsen.de/infe ... ml#a-10118

So sieht das dann im Cluster Chemnitz aus: https://www.freiepresse.de/chemnitz/kli ... el11446644

https://www.freiepresse.de/nachrichten/ ... el11446412

Es wird in Sachsen erst reagiert, wenn man die Grenze von 1.300 Patienten auf Normalstation in Gesamtsachsen vollmacht. Aktuell ist man bei 1.186. Was dann genau passiert, keine Ahnung. Warum man aber in einer Region mit hoher und ansteigender Inzidenz und vollen Krankenhäusern mit Lockerungen reagiert, muss man nicht verstehen.

Immerhin kommt man beim Impfen seit letzter Woche ins Tempo. Gestern bekamen an einem Tag fast 1% der Bevölkerung eine Impfung: https://www.medienservice.sachsen.de/medien/news/250215

[Anderson]

@Anderson
Guter Beitrag, hier spielen auch noch weitere Dinge mit rein, die ja auch mit der von dir erklärten DDR-Vergangenheit zu tun haben:
- das Vereinsleben ist oft weniger ausgeprägt als in anderen Gegenden, was als gesellschaftlicher Halt fehlt
- auch die Rolle der Kirche sollte man nicht unterschätzen als Stabilitätsanker, insbesondere in ländlichen Bereichen
- Die extreme Abwanderung in den 90er und 00er-Jahren, wo eben auch eher die gebildeten Menschen mit Karrierechancen (meistens junge Frauen) gegangen sind. Ich kann hierzu immer diese Analyse empfehlen, welche natürlich extrem was mit den Regionen macht: https://www.zeit.de/politik/deutschland ... land-umzug

Diese Liste an Dingen ließe sich noch weiterführen und hier gibt es ja auch Studien dazu. Der Punkt ist, wie bekommt man es hin, dass es in diesen Gegenden wieder nach vorn geht? Man kann nicht in jede Ecke mit Abwanderung eine Behörde bspw. packen. Wer dafür eine Lösung hat, immer her damit. Hier meine ich auch gar nicht das Leipziger Umland, was in den nächsten Jahren/Jahrzehnten durch den Zuzug aus Leipzig und aus anderen Regionen Deutschlands wieder eine andere Entwicklung nehmen wird. Was ist aber mit Löbau, Hoyerswerda und Co.? Ich finde das extrem schwierig und habe da keine Ansätze für Lösungen.

Alles richtig, ich wollte den Beitrag nur nicht völlig ausufern lassen.

Lösungsätze sind schwierig, aber ganz sicher wird "hinsetzen, meckern und darauf warten, dass andere etwas tun" nicht funktionieren.

Sicher muss die Infrastruktur auf wieder auf ein akzeptables Niveau gehoben werden (Anbindung ÖPNV, Gesundheitsversorgung, Kommunikation), dass wird aber die Probleme in den Köpfen nicht lösen und das Verhalten auch nicht automatisch ändern .

Dass es keinen Bäcker mehr im Dorf gibt, liegt ja nicht daran, dass diesen jemand verboten hätte. Es liegt daran, dass die Bewohner lieber 10-20 km bis zum Discounter gefahren sind, um dort aus chinesischen oder baltischen Tiefkühlpresslingen aufgebackene Brötchen zu kaufen und damit pro Stück 10 Cent zu "sparen".
Dass die Bahnlinie stillgelegt wurde und der Bus nur noch einmal am Tag vorbei kommt, liegt auch daran, dass niemand mehr ÖPNV, sondern alle Auto gefahren sind. Ganz ehrlich, mein Mitleid gegenüber selbst verschuldetem Elend hält sich in Grenzen. Dass man für eine ausschließlich kurzfristig orientierte Nutzenoptimierung unter Umständen später sehr teuer bezahlen muss, kann man auch wissen.

Zu den Lösungen:
Auch hier wird es ohne Eigenverantwortung und Eigeninitiative nicht gehen.
Es gibt Dörfer, die aufgeblüht sind, weil die Bewohner ihr Schicksal selbst in die Hand genommen haben; oder aber weil von außerhalb Leute zugezogen sind, die die Dinge ins Rollen gebracht haben.
Da geht es bspw. um genossenschaftlich organisierte Dorfläden als Kommunikationszentren, um selbst organisierten Personenverkehr für Ältere, um selbst organisierte kulturelle Angebote usw.
Es ist vieles möglich, den Allerwertesten müssen die Leute allerdings schon selbst hochbekommen. Dann bleiben vielleicht auch die fitteren jungen Leute, der derzeit weggehen, weil sie keine Perspektiven haben, aber auch weil sie den Mief nicht mehr aushalten; oder sie kommen vielleicht irgendwann wieder.

[tomsen]

Interessant.

Ich beschäftige mich tatsächlich auch mit der "Alternativler" Szene (weiß nicht, wie ich sie nennen soll). Zwar nebenher und aus morbidem Interesse, aber seit Jahren.

In meinem Bekanntenkreis gibt es 3 Fälle - davon 1 sehr krassen. Er ist sogar leidlich prominent, mit ihm habe ich vor kurzem 1,5 Std. telefoniert. Wahnsinn. Ohne ins Detail zu gehen... er ist sicher, dass der "Great Reset" in diesem Jahr stattfindet. Ich habe daraufhin vorgeschlagen, dass wir uns Ende 2022 zu einem opulenten Abendmahl treffen. Ich zahle. Es sei denn, der Great Reset fand nicht statt - dann zahlt er.

Ich hoffe, er erinnert sich an unser Agreement.

Ich bin weit davon entfernt, all diese Menschen in 1 Sack zu stecken. Meinetwegen soll in Schüssler-Salzen baden und Hildegard-von-Bingen-Kräuter schlucken, wer will. Werde aber immer hellhörig, wenn bestimmte Schlüsselworte fallen. Und auf intuitives Nachfragen hat sich bislang jedes Mal bestätigt, dass mehr dahinter steckt. In Corona-Zeiten leider die fast einheitliche Überzeugung, dass es keine Pandemie gibt. Ich solle mich mal belesen. Und so weiter.

Am Anfang dachte ich naiverweise, verqueren Ansichten lässt sich doch easy mit Logik beikommen. Lässt sich nicht! Im Leben nicht. Als sehr tragisch empfinde ich, dass wer alternativem Leben und Naturheilkunde zugetan ist (was ich durchaus begrüße), oft auch unguten Heilsversprechen glaubt. Bishin zu Selbstruin und Militanz, wenn er/sie in die entsprechenden Fänge gerät. Es gibt Sachen, die hätte ich nicht für möglich gehalten.

Insofern: Nein, Querdenker & Co. sind nicht alle Nazis. Man findet aber erschreckende gemeinsame Nenner, sobald man in die Tiefe geht.

Folgenden Gedanken habe ich vor 10 Jahren noch belächelt: "Wehe, eine Charismatiker wie Hitler oder Goebbels tritt wieder auf den Plan!" Ohne jetzt schlaflose Nächte zu haben... aber heute, mit Blick auf Europa und die Welt, bereitet mir der Gedanke leichtes Unbehagen.

Es schadet nicht, 2x hinzuschauen wer in Krisenzeiten sein buntes Fähnchen schwenkt.

[Jupp]

Was man nicht vergessen darf, selbst in der vermeintlichen Querdenker-Hauptstadt Stuttgart erhielt Querdenker-Chef Ballweg gerade mal 1,2% im November 2020: https://statistik.stuttgart.de/wahlen/h ... daten.html

Es handelt sich hier um eine gut organisierte Gruppe, welche sich immer wieder eine andere Stadt für ihre Demos am Wochenende aussucht und damit Aufmerksamkeit erzeugt. Man muss aufpassen, wie sich die Gruppe radikalisiert, aber man darf sie eben auch nicht überbewerten.

Was Anderson allgemein schreibt zu bestimmten Gegenden halte ich für deutlich schwieriger und würde das auch nicht als Querdenkerei bezeichnen. Dort ist natürlich Eigenverantwortung extrem wichtig, aber wenn junge gute ausgebildete Menschen jahrelang in andere Gegenden gezogen sind, braucht man sich doch nicht wundern, dass dies Regionen verändert. Aus meiner Sicht braucht es da schon externe Impulse, mit der Eigenverantwortung klappt das ja auch in der Pandemie nur bedingt. Welche das genau sein können, finde ich extrem schwierig. Letztlich kommen da eine negative Einwohnerentwicklung, ein hoher Altsdurchschnitt, eine geringe Kaufkraft, geringe Wirtschaftskraft, damit geringe Steuereinnahmen und somit weniger Möglichkeiten für Investitionen zusammen. Ist die Kneipe oder der Bäcker einmal weg, kommen sie in der Regel auch nicht wieder. Es ist wie so oft kompliziert.

[RotorBrowser]

Interessant.

Am Anfang dachte ich naiverweise, verqueren Ansichten lässt sich doch easy mit Logik beikommen. Lässt sich nicht! Im Leben nicht.
Insofern: Nein, Querdenker & Co. sind nicht alle Nazis. Man findet aber erschreckende gemeinsame Nenner, sobald man in die Tiefe geht.

Folgenden Gedanken habe ich vor 10 Jahren noch belächelt: "Wehe, eine Charismatiker wie Hitler oder Goebbels tritt wieder auf den Plan!" Ohne jetzt schlaflose Nächte zu haben... aber heute, mit Blick auf Europa und die Welt, bereitet mir der Gedanke leichtes Unbehagen.

Es schadet nicht, 2x hinzuschauen wer in Krisenzeiten sein buntes Fähnchen schwenkt.

Volle Zustimmung!!!
Habe ähnliche Erfahrung im privaten und dienstlichem Umfeld gemacht.

Da kommen Leute mit haarsträubenden , teilweise steinalten Artikeln von Pandemie-Leuten und Experten. die schon Jahre in Rente sind, um die Ecke und erklären, daß ich nur mal richtig lesen muß. Sie wissen was los ist, weil sie sich an den richtigen Stellen informieren.

Kommt man mit Fakten , Zahlen, Statistiken von international anerkannten Ärzten , Wissenschaftler, welche voll im Geschäft stehen, das ist dann Fake, gesteuert von Gates, ARD, ZDF und LVZ sind Merkelüberwacht und und und

Ich hab mir angewöhnt, den Leuten , höflich zu verbieten, in meinen Räumen und meiner Anwesenheit ( auch dienstlich ) derartige Äußerungen zu tätigen. Das klappt ganz gut.

Mein Hauptargument ist, daß sie mir einfach mit einem Satz schriftlich geben sollen, daß sie sich NIE impfen lassen werden, dann dürfen sie weiter machen. Hat noch KEINER schriftlich gegeben!

Aber die Sprüche beim Gehen waren noch mal besonders!

Es sind nie Leute gewesen mit früherem Bezug zu Nazis o.ä., aber jetzt kommt viel mehr von "Die da oben", Merkel-muß-weg, Ihr laßt euch Alles gefallen, Ihr werdet schon sehen was hier bald passiert.....

Ja, es ist nicht einfach gegen derartige Aluhüte zu kämpfen, aber ich bin mir sicher, daß es sich für meine Zukunft und die meiner Kinder lohnt, und darum mache ich weiter!

[Anderson]

@ Jupp

Die in den Dörfern der ostdeutschen Provinzen sind auch für mich keine esoterisch angehauchten Querdenker, sondern oft eher schlichter strukturierte, verbitterte, unreflektierte alte (vor allem) Männer mit totalitärer Schlagseite, ich hatte dazu geschrieben.

Ich bleibe aber dabei, dass ein ordentlicher Teil der Probleme auf dem Land selbst verursacht ist. Wenn man am Montag in Dresden beim Spaziergang "Deutschland" ruft, am Dienstag und Mittwoch alle seine Besorgungen in Polen und Tschechien macht und am Donnerstag das tschechische Bier mit den Kumpels in der eigenen Garage leert, sollte man sich am Freitag nicht wundern, dass zu Hause die Kneipe dicht gemacht hat oder dass man als Handwerker keine Aufträge hat.
Das ist zwar etwas plakativ formuliert, stellt aber die Zusammenhänge doch ganz gut dar.


Der Ballweg ist für mich nur ein Zyniker mit ausgeprägtem schwäbischen Geschäftssinn. Der hat einfach ein Marktlücke entdeckt, treu zahlenden Lämmern gefunden und kostet es für sich und seine Kumpane aus, so lange die Nummer läuft. Dazu ist genug veröffentlicht worden.

@ Tomsen
Sehr gut geschrieben, ich habe es mit einem Lächeln gelesen, exakt so ist es.
Esoterische Sichtweisen waren inhaltlich auch schon in den 1920er/1930er Jahren recht gut anschlussfähig an nationalsozialistische. Es gab Unterschiede, aber auch große Schnittmengen, es ist auch dazu ausreichend veröffentlicht worden.
Auch diesbezüglich passiert also 2020/21 nicht Neues bzw. Überraschendes.

[RotorBrowser]

Wenn man am Montag in Dresden beim Spaziergang "Deutschland" ruft, am Dienstag und Mittwoch alle seine Besorgungen in Polen und Tschechien macht und am Donnerstag das tschechische Bier mit den Kumpels in der eigenen Garage leert, sollte man sich am Freitag nicht wundern, dass zu Hause die Kneipe dicht gemacht hat oder dass man als Handwerker keine Aufträge hat.

Das gehört eingerahmt und überall ausgehängt.

Genau das verstehen die Leute nicht!

Sie verstehen nicht, daß sie nicht "im " Stau stehen! Sie sind der Stau!

[katmik]

Meine 79 jährige Mutter wohnt in einem seniorengerechten Haus, wo es u. a. eine AWO - Sozialstation gibt. Heute wurden alle Hausbewohner gefragt, ob sie sich impfen lassen wollen. Haben gleich einen Termin bekommen, Impfung findet direkt im Haus statt. Impstoff von Biontech.

[Jupp]

Meine 79 jährige Mutter wohnt in einem seniorengerechten Haus, wo es u. a. eine AWO - Sozialstation gibt. Heute wurden alle Hausbewohner gefragt, ob sie sich impfen lassen wollen. Haben gleich einen Termin bekommen, Impfung findet direkt im Haus statt. Impstoff von Biontech.

Ist wirklich krass, von wievielen Impfungen man gerade liest. Letztlich logisch, wenn heute rd. 1% der sächsichen Bevölkerung eine Impfung bekommen haben und das Tempo weiter gesteigert wird mit noch mehr Terminen.

@Anderson
Ist letztlich aber auch ein Henne-Ei-Problem. Wir hatten vor etwas mehr als 30 Jahren einen extremen Systembruch. Die Wirtschaft war am Boden, viele gute Leute sind gegangen und nie mehr wiedergekommen, auch in Leipzig. Leipzig und sein Umland hatten hier auch andere Voraussetzungen. Zentrale Lage in Deutschland, mit Autobahnen, Flughafen oder schnellen ICE-Anbindung ist man dann doch für Unternehmen attraktiver als die Oberlausitz. Hier muss man auch fragen, ob Einsparungen beim ÖPNV bspw. so sinnvoll waren, während jetzt zum Glück auch im ländlichen Bereich für eine Stärkung des ÖPNV gesorgt werden soll.
Ja, politisch und gesellschaftlich wurden offensichtlich auch viele Dinge richtig gemacht in Leipzig, aber es waren auch andere Voraussetzungen und man braucht ja auch Glück. Ich sage mal nur RB, es war nicht klar, dass wir hier Bundesligafußball sehen, was ein internationales Aushängeschild für die Region ist und die Bevölkerung zusammenbringt, dazu auch ein Wirtschaftsfaktor. Blicken wir dann noch aufs Umland mit der Entwicklung der Seenlandschaften nördlich und südlich von Leipzig, der Ausbau des S-Bahnnetzes, der A72 im Süden, dann kann das Umland jetzt einfach mitwachsen. 30 Minuten weg von Leipzig, gute Anbindung, Kitas, Schulen und Bauland, da zieht sofort jemand hin. Hat man mehr Einwohner, gibt es auch mehr Kunden beim Bäcker, mehr Personen die Gastronomie nutzen, mehr Einzelhandel, höhere Steuereinnahmen usw. Hier hat man natürlich das Problem, dass die Infrastruktur mitwachsen muss, aber dann doch lieber so als wenn jedes Jahr die Einwohner weniger werden und dann auch beim Einzelhandel, Gastronomie usw. alles weniger wird.

Kurzum, mir ist es zu einfach nur den schwarzen Peter an die jeweilige Bevölkerung zu schieben, auch wenn jeder selbst zu einer positiven Entwicklung seiner Stadt/Gemeinde beitragen kann. Allgemein gibt es in Europa eine starke Metropolisierung und in einer immer stärker wissensbasierten Gesellschaft wird das wohl weitergehen. Es wachsen zunächst die Städte mit dem Umland. Karte von Europa: https://www.zeit.de/politik/ausland/201 ... ndel-karte

Dies insgesamt wieder stärker zusammenzubringen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.