@ Pointer
Die Frage, warum gerade im Ländle die Querdenker-Bewegung entstanden ist, versuche ich aus meiner Sicht zu beantworten.
Am Anfang eine kleine Geschichte: Als ich kurz nach der Wende zum ersten Mal in der Schweiz war, in Zürich, war ich dort auch in einem großen Buchladen. Was mir sofort auffiel war, dass in der Auslage im Erdgeschoss mind. 50 % der Bücher solche mit esoterischem Inhalt waren, der Rest war Sachbücher, Belletristik ...
Dort, im Südwesten, auch in der deutschsprachigen Schweiz sind derartige Weltsichten breiter verwurzelt als irgendwo sonst in Deutschland.
Ich halte mich aus privaten Gründen immer mal wieder in Südbaden auf. Dort gibt es häufiger als anderswo Freaks, liebenswerte, aber doch schon leicht verschrobene Leute, die irgendwo ihre Nische gefunden haben, die aber in der Regel im privaten Bereich einfühlsam, solidarisch und auch umweltbewusst sind. Inzwischen hat man den Begriff "verschwurbelt" dafür gefunden.
Die Wurzeln ihrer Weltsichten haben aber, egal ob es anthroposophische oder auch andere sind, immer auch etwas Elitäres, man hält sich im Kern für etwas Besseres, man glaubt sich in Besitz von Einsichten, die anderen verwehrt sind.
Außerdem sind diesen Weltsichten auch eine gewisse Wissenschaftsfeindlichkeit (man sucht Erklärungsmuster in jenseitigen, auch übersinnlichen Bereichen) sowie oft auch ein zumindest latenter Antisemitismus eigen.
Auf dieser Basis ist es in der Summe nicht überraschend, das diese Leute unter bestimmten Bedingungen, und die sind gerade gegeben, auch nach rechts umkippen können, um es mal platt zu sagen.
Es ist richtig interessant, sich damit mal näher zu beschäftigen, ich kann es nur empfehlen.
Mich verwundert das, was ich auf den Straßen, auch denen Leipzigs im November 2020, gesehen habe, auf Basis meines Wissens zum Thema überhaupt nicht.
Mein Vater kann heute hinfahren, weil ich vorgestern einen Termin machen konnte. Gab sogar Ausweichtermine. Also in Belgern scheint es wirklich gut zu klappen.
