Politik-Stammtisch

Hier kann alles rein, was sonst nirgends passt

Politik im Fußballforum - Soll der Thread bis auf weiteres geschlossen werden?

Umfrage endete am Sa Nov 26, 2016 9:18 am

Nein - alles so lassen
19
43%
Mir egal - ich schaue hier eh selten rein
9
20%
Ja - Politik und Fußball vertragen sich nicht
16
36%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 44

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Fanblock-Gänger » Mo Sep 23, 2013 4:13 pm

Nein, syox: Die FDP KANN nicht noch mehr Stimmen an die Union verlieren, eher werden einige, die die FDP doch drin haben wollen, sie doch wählen. Und bei der AfD könnte es so kommen, dass viele meinen: Naja, AfD hat ja doch ne Chance, wählen wir sie halt, dann kommt sie wirklich rein.

Dass die SPD komplett "NEIN" sagt könnte man ihr zum Vorwurf machen und das würde ihr auch nicht bekommen.

Könnte sein, dass man sich auf eine Große Koalition einigt und zugleich darauf, vorzeitig neu wählen zu lassen (bspw. nach 2 Jahren) und in dieser Zeit gemeinsam wirklich wichtige Dinge auf den Weg bringt. Oder aber, Gabriel bricht in zwei Jahren viell. einen Streit vom Zaun und lässt die Koalition platzen. Das könnte der SPD zum Vorteil gereichen. Und viell. wird ja auch mal Merkel müde oder das Wahlvolk kann sie nicht mehr sehen.

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Mario
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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Mario » Mo Sep 23, 2013 10:31 pm

Fanblock-Gänger hat geschrieben:Und bei der PDS ist die Frage: Sie bieten sich sehr aufreizend der SPD an, fordern zugleich aber, dass sich die SPD auf sie zu bewegen müsste. Sie wissen aber zugleich, dass etwa ein NATO-Austritt und "Keine Auslandseinsätze der Bundeswehr!" nicht verhandelbar sind. Falsches Spiel der PDS. Abgesehen von den nicht kalkulierbaren Folgen für SPD und Grüne bei den nächsten Wahlen.
WENN die Linke wirklich und ernsthaft regieren möchte, dann müssten sie schon öffentlich machen, dass sie an wichtigen Punkten kompromissbereit wären. Und genau das werden sie tunlichst vermeiden, weil sie damit Wähler und die WASG-Genossen verprellen würde.
Ohne jetzt für die Linke Partei ergreifen zu wollen: Aber wer richtet darüber, was "verhandelbar" ist und welche Kompromisse man zu machen hat wenn man "ernsthaft regieren" möchte? Doch wohl die Mehrheit der Sitze im Parlament. Wenn die SPD die haben will, dann hat SIE die Kompromisse einzugehen, dafür sind Wahlen ja da, dass der Volkswille Eingang in die Regierungsentscheidungen findet.

Aber mal generell: Das sind zwar gute Analysen die du bringst, und die werden sicher so auch eintreten, aber ich glaube du gehst an Politik zu sehr wie an ein Fußballspiel heran, du schaust dir ganz nüchtern an was auf dem "Platz" passiert und kommentierst dann die taktischen Möglichkeiten die die Beteiligten haben. Von diesen hat dann jeder eine klare Rolle, die einen sind die "Extremen", die anderen die "staatstragenden Parteien". Die "Spielberichte" in den Zeitungen sind auch alle wahrheitsgetreu, so dass man auf ihnen problemlos seine Meinung aufbauen kann.

In Wirklichkeit ist Politik aber nicht so neutral und faktenbasiert wie Fußball, hier ist alles subjektiv und Interpretationssache (dafür sind ja Parteien da, dass sie die subjektive Sicht ihrer Wähler ins Parlament tragen), da muss man seine eigene (am besten durch viele Erfahrungen erworbene) Sicht reintragen und anschließend mit der Faust auf den Tisch hauen, dass die Zuhörer gar nicht anders können als zuzustimmen, und nicht trockene Analysen über Intentionen einzelner Parteien zu Koalitionsbildungen verfassen. ;) Es reicht doch wenn die Akteure selber so auf machtpolitisches Denken fokussiert sind. :mrgreen:

Vor allem ist nicht alles richtig und gut, was von Medien und Parteien als richtig und gut dargestellt wird. Der "Zuschauer" darf sich hier nicht aufs Glatteis begeben und das für bare Münze nehmen was geschrieben steht und gesprochen wird. Man muss sich selber über die Hintergründe informieren, dann dämmert einem langsam dass die als staatstragend wahrgenommenen Parteien sehr wohl dazu in der Lage sind, "Deutschland auf die schiefe Bahn zu lenken".

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Fanblock-Gänger » Di Sep 24, 2013 11:12 am

@ Mario: Nicht verhandelbar wird sein, was Die Linken im von der Basis beschlossenen Parteiprogramm steht. Und da steht nun mal das mit den Auslandseinsätzen und dem NATO-Austritt/ Auflösung. Viell. machen Gysi & Co. dann daraus ein: Na gut, langfristig, jetzt nicht.

Die Linke ist aber eine heterogene Truppe, die nicht so brav daher kommt wie Kipping, Bartsch & Gysi - und sogar die handzahm gewordene Wagenknecht. Die Linke besteht aus PDS-Sozialisten (und überwiegend Realisten) und aus WASG-Kommunisten. Wenn es um eine Koalition mit der PDS ginge könnte ich mir vorstellen, dass die SPD da eher zugeneigt wäre.
Die Hauptfrage wäre aber: Was passiert mit SPD und Grünen bei der nächsten Wahl (auch im Land), wenn sie ein solches Dreierbündnis eingingen? Ich wage eine Prognose: Es winkt dann endgültig die Absolute Mehrheit für Schwarz.

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von TaurinFan » Di Sep 24, 2013 11:34 am

Wenn man bedenkt das die Nichtwähler + die Wähler aller nicht vertretenen Parteien zusammen sofort die absolute Mehrheit stemmen können, finde ich das schon krass.

Das noch keine Partei versucht hat die 5% Hürde bei den Bundestagswahlen zu kippen wo das BVerfG die ja für die Europawahlen schon als nichtig erklärt hat...

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Rumpelstilzchen » Di Sep 24, 2013 11:59 am

TaurinFan hat geschrieben:Wenn man bedenkt das die Nichtwähler + die Wähler aller nicht vertretenen Parteien zusammen sofort die absolute Mehrheit stemmen können, finde ich das schon krass.

Das noch keine Partei versucht hat die 5% Hürde bei den Bundestagswahlen zu kippen wo das BVerfG die ja für die Europawahlen schon als nichtig erklärt hat...
Wie kommst du denn darauf? Die Nichtwähler und Unvertretenen Wähler kommen zusammen auf 39,8%. Eine mögliche große Koalition käme dagegen bei Einbeziehung der Nichtwähler und ohne 5% Hürde auf 48,1%, würde also zumindest noch die FDP für eine Regierung benötigen.

Die 5% Hürde hat schon ihre Berechtigung und ist ja als Reaktion auf die Zersplitterungen in der Weimarer Republik entstanden. Man könnte jedoch darüber nachdenken die 5% Hürde nur auf die Wählerzahl anzuwenden, sprich 5% der abgegebenen Stimmen, was diesmal ja dann ca 3,5% nötig gemacht hätte.
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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Fanblock-Gänger » Di Sep 24, 2013 12:04 pm

Angesichts des Ergebnisses der AfD finde ich die 5% - Regel berechtigt. Was würde denn eine Senkung bedeuten in der Realität?

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von TaurinFan » Di Sep 24, 2013 12:17 pm

28,5% Nichtwähler
Und von den Wählern fliegen 15,8% raus, ok nicht ganz alleinige Mehrheit.

Zur 5% Regelung:
Trotzdem bleibt ja der Fakt das sie bei Europawahlen als nicht verfassungsgemäß erklärt wurde, wie sie dann bei Bundestagswahlen verfassungsgemäß sein kann ist halt fraglich.

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Mario » Di Sep 24, 2013 12:25 pm

Fanblock-Gänger hat geschrieben:Angesichts des Ergebnisses der AfD finde ich die 5% - Regel berechtigt.
Das ist dein gutes Recht.

Nur wundere dich nicht, dass diejenigen die von deiner Art der Demokratie unberücksichtigt gelassen (oder besser gesagt: abserviert) werden, dieser dann den Rücken zukehren und andere Möglichkeiten anwenden, Einfluss auf die Politik dieses Landes auszuüben.

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Fanblock-Gänger » Di Sep 24, 2013 12:38 pm

Mario, ich habe ein Demokratieverständnis, das beinhaltet, dass unser Wahlvolk mündiger ist als die politischen Parteien (aus ihrer Sicht aus gutem Grund) meinen. Eine Politisierung des Volkes und Beteiligung bei Sachfragen stünde uns gut zu Gesicht. Sprich: Mehr Bürgerentscheide, auch auf Bundesebene. Das würde die Parteien-Arithmetik neu definieren. Ich will mehr mit entscheiden als mir durch die Wahl von Parlamenten möglich ist.

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Re: Politik-Stammtisch

Beitrag von Mario » Di Sep 24, 2013 12:56 pm

Fanblock-Gänger hat geschrieben:Ich will mehr mit entscheiden als mir durch die Wahl von Parlamenten möglich ist.
Als Anhänger des felsenfest etablierten Systems bist du ja auch in der Lage, höhere Ansprüche zu stellen. Wähler von Kleinparteien wären froh, wenn ihnen durch eine Absenkung bzw. vollständige Abschaffung der 5%-Hürde wenigstens nur eine annähernd realistische Möglichkeit gegeben wird, eine gezählte Stimme bei der Wahl der Parlamentszusammensetzung zu haben.

Aber du hast recht, das ist im Grunde noch viel zu wenig Mitbestimmungsrecht für den einzelnen Bürger. Nur treiben die Parteien, die du als auf der richtigen Bahn für Deutschland empfindest, diese Entmündigung immer weiter voran. Ein glaubwürdiges Bekenntnis zu mehr Mitbestimmung und ein gleichzeitiges Eintreten für den Status Quo bzw. für das "Kurs halten" der Systemparteien passt schlicht nicht zusammen.

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