1.Wir hatten letztes Jahr nen Schnitt von 9.000. Gegen Babelsberg, karlsruhe und die Stukis, sowie in den beiden Derbys und den Pokalspielen waren wir ausverkauft, sprich 15.000, darauf hab ich mich bezogen. Die Münsteraner sind leider etwas wählerisch, so sind gegen Erfurt, Haching und Burghausen mal nur 5.500 da oder so und bei den Topspielen sind die Karten plötzlich nach einer Stunde alle weg. Aber ich denke nach all der Tristesse hier in Münster kommen die Leute langsam wieder konstanter und im nächsten Jahr haben wir hoff ich einen fünfstelligen Schnitt, obwohl Bielefeld aufgestiegen ist.
2. geh ich als Hopper eigentlich immer in die Fanblöcke, außer vielleicht in Dresden oder Halle. Steh natürlich auch nicht genau in der Mitte, sondern ein bisschen am Rand, so lernt man einfach die Fanszene besser kennen. Die Lotter Szene kenn ich ziemlich gut, die meisten sogar persönlich, also wars halt einfach interessanter im Gästeblock. Außerdem hab ich nichts gegen die Menschen nur weil ich den Verein nicht mag für den sie sind. Der Freund mit dem ich da war, ist zum Beispiel Bielefelder. Aber keine Sorge wenn Preußen spielt, steh ich schon bei uns im Block
3. Bei dem mit dem Respekt geh ich absolut konform, ich hab eigentlich vor allen Menschen unabhängig ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihres Jobs wenn sie sich den im demokratischen Spektrum bewegt auch ihrer Gesinnung Respekt. Aber Konzerne und Vereine sind keine Menschen und ich kann recht wenig mit der Art von RBs Sportmarketingkonzept recht wenig anfangen.
4. Warum schadet RB dem Fußball und will ich als Don Quijote gegen eine unaufhaltsame Entwicklung ankämpfen? Für mich machen zwei Dinge den Fußball aus. Zu aller erst mal der Breitensport, all die Kinder, Männer und Frauen, die ehrenamtlich Stunden investieren oder einfach nur begeistert selber kicken und dann die einmalige soziale Durchmischung auf den Tribünen der Profiklubs. Das hat mit den VIP_Logen und tausenden verschiedene Preiskategorien leider schon Risse bekommen, guckt man aber nach England sieht man, dass das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist. Die englischen Fans sind nicht wichtig, weil das Hochglanzprodukt Premier League, die meiste Kolle im Ausland macht. Hollywood ist auch nicht darauf angewiesen ob in LA, die Filme geguckt werden. RB steigt aber wegen genau diesen Unterhaltungsprodukt in den Fußball ein. Leipzig war halt optimal, aber RB hat sicher nicht das Ziel in Leibzig ihren Umsatz zu steigern. Man möchte Teil dieses immer besser laufenden Entertainment-Marktes sein und weil das in Österreich nicht geht, macht mans halt in Deutschland, die 50+1 Regel scheint zu meinem Bedauern ja eh keine Rolle mehr zu spielen. Wenn auch die Buli erstmal so erfolgreich ist wie die PL, wird es die Vereine auch nicht mehr interessieren aus welcher Stadt sie kommen und die billigste Karte wird wohl auch 70Euro kosten und wenn die Farbe Rot auf dem asiatischen Markt nunmal gut ankommt, spielt Schalke halt in Rot. Der Abstand von der ersten zur zweiten Liga wächst und irgendwann habe wir halt ein amerikanisches Sportsystem und mit sozialen Duchmischung im Stadion hats sich auch. Ich sage nicht RB, wäre alleine Schuld an der Entwicklung, aber ich glaub das dem Konzern RedBull dieses Szenario gerade recht wäre. Ein globales Hochglanzprodukt und RB ist drin platziert, besser als ein Sport mit Vereinen mit regionalen und Ländertypischen Eigenheiten, in dem RB Leipzig eben der Leipziger Klub ist und die Leipziger ihn gerne spielen sehen.
Das Problem an diesem Szenario eines europäischen Fußballs nach Vorbild der NBA oder NFL ist aber unser Breitensportsystem. Denn das ist fundamental anders als das amerikanische. Den Sponsoren und Marken des Spitzenprodukts wird der gemeine Verbands- oder Kreisligaspieler egal sein. Spitzensportförderung braucht man aber um neue Stars für den Zirkurs zu gewinnen. Pflanzt man ein amerikanisches Spitzensportsystem auf unseren Breitenfußball drauf, wird der sich auch massiv verändern. Kinderfußball wird es weiter geben, wahrscheinlich leistungsorientierter wie in den Staaten, aber der klassische Erwachsenenbreitenfußball auf Vereinsbasis? Ich glaub der würde kaputt gehen. Bislang wird er vom DFB geschützt, verliert der aber seine Macht an die Sponsoren einer großen Profiliga siehts düster aus, denn die haben kein Interesse an mittelmäßig talentierten Erwachsenen, die kicken. Die große Gefahr, die ich also aus solchen Engagements wie das von RB sehe, ist die Entmachtung des DFB. Guckt man in die USA, wo es keine Verbände soondern nur die großen Ligen gibt, bestätigt sich diese Vermutung. Dort gibt es zwar Betriebssportmannschaften, aber doch insgesamt im Vergleich zu Europa praktisch keinen organisierten Breitensport in den Mannschaftssportarten. Da dass aber den Fußball in unserer Form ausmacht, dass so viele Menschen selber spielen und das mit größtem Ehrgeiz, obwohl sie nicht die großen Helden sind glaub ich das eine Entwicklung, in der große Franchises eine Liga bilden, die in erster Linie eben jene Helden so gut wie möglich vermarkten soll dem Fußball verändern wird. Ob zum Guten oder nicht lasse ich jeden selbst entscheiden.
P.s: wer sich alles durchgelesen hat, dem gilt mein ganz persönlicher Dank, weil ich mal wieder etwas lang geworden bin
