RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

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Fanblock-Gänger
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Fanblock-Gänger » Mi Jul 17, 2013 4:50 pm

Willkommen bei uns! Weißt du, wovon RB lebt? Weißt du, wovon unsere Fankultur lebt? Von Leuten wie dir, die uns ablehnen, uns nicht mögen (oder eben auch hassen) und trotzdem zu unseren Spielen kommen. Wenn sie sich dann in unseren Fanblock stellen, dann finde ich das seltsam. Denn ich würde mich nie in einen Fanblock eines Vereines stellen, den ich ablehne. Sich in einen Fanblock zu stellen bedeutet, dass die, die dort stehen, diesen Verein lieben. Dort stehen Fans, die den Verein unterstützen. Auch, wenn es mal nicht mit dem Aufstieg klappt.

Ansonsten sei dir deine Ansicht über Fansein unbenommen. Allerdings befindest du dich damit in der Minderheit.

Stellst du dich eigentlich nächste Woche in unseren oder in euren Block? Nicht, dass du auf den Geschmack gekommen bist. ;)

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Adamson
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Adamson » Mi Jul 17, 2013 5:10 pm

Hi@ SCP 06
Ich glaube schon, dass du irgendwo recht hast. Nur sehe ich das nicht so dramatisch, weil ich ja nicht außen stehe, sondern in dieser Fankultur. Der Blick auf uns ist ein anderer, als der von uns auf die anderen. Ich denke, dass es auch in Deutschland irgendwann zu einer Art Gentrifizierung kommen wird, also, dass die traditionellen Fans immer mehr dem Eventpublikum weichen werden.
Die Frage ist: Erkennt man, dass die Erde sich dreht und "schluckt" die bittere Pille oder versucht man wie Don Q. gegen die Windmühlen anzurennen. Ich mag auch diese netten, urigen "Tante-Emma-Läden" an der Ecke. Diese sind aber weitestgehend Geschichte, ausgelöscht, überrollt von der Zeit. Kann ich es ändern? Dem hinterher trauern? Nein, ich gehen auch im Supermarkt einkaufen. Andere vielleicht nicht, andere verhungern.
Wer legt fest, welches der richtige Weg ist? Was ich aber JEDEM Menschen abverlange, IMMER! Respekt. Respekt dem anderen gegenüber, Respekt dem Andersdenkenden! Also nicht das Auftauchen von Red Bull ist ein Schlag in die Fresse, sondern deine Einstellung, die es zulässt, dass du andere Auffassungen, andere Pläne, Ideen und Herangehensweisen als Schlag in die Fresse empfindest. Wieso ist Red Bull für den Fußball schlecht? Wieso nicht das sture Festhalten an alten Zöpfen, an alten Fanstrukturen? Und die Überheblichkeit, die du hier spürst, in diesem Punkt stimme ich dir auch zu, ist manchmal grenzwertig, aber sie ist ebenso ein Produkt der Zeit, eine Gegenreaktion auf unglaubliche und unbeschreibliche Arroganz und Überheblichkeit, die uns entgegenschlägt.
"Je mehr wir uns der Wahrheit nähern, desto mehr entfernen wir uns von der Wirklichkeit." Stanislaw Jerzy Lec

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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Roswitha » Mi Jul 17, 2013 5:36 pm

@SCP,du übertreibst aber auch ein wenig,wenn du schreibst,das du jetzt mit 15.000 Leuten 3.Liga siehst...In Münster kamen letzte Saison meist ca. 7000!!

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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von mahe » Mi Jul 17, 2013 5:51 pm

vermutlich 15.000, weil er im innern doch ein bochum-fan ist.

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Puma
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Puma » Mi Jul 17, 2013 6:51 pm

Hätten wir für jeden Besserwisser aus dem Westen in den letzten 20 Jahren 1€ bekommen würden wir wohl schon Champions League spielen...
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von SCP 06 » Mi Jul 17, 2013 7:21 pm

1.Wir hatten letztes Jahr nen Schnitt von 9.000. Gegen Babelsberg, karlsruhe und die Stukis, sowie in den beiden Derbys und den Pokalspielen waren wir ausverkauft, sprich 15.000, darauf hab ich mich bezogen. Die Münsteraner sind leider etwas wählerisch, so sind gegen Erfurt, Haching und Burghausen mal nur 5.500 da oder so und bei den Topspielen sind die Karten plötzlich nach einer Stunde alle weg. Aber ich denke nach all der Tristesse hier in Münster kommen die Leute langsam wieder konstanter und im nächsten Jahr haben wir hoff ich einen fünfstelligen Schnitt, obwohl Bielefeld aufgestiegen ist.

2. geh ich als Hopper eigentlich immer in die Fanblöcke, außer vielleicht in Dresden oder Halle. Steh natürlich auch nicht genau in der Mitte, sondern ein bisschen am Rand, so lernt man einfach die Fanszene besser kennen. Die Lotter Szene kenn ich ziemlich gut, die meisten sogar persönlich, also wars halt einfach interessanter im Gästeblock. Außerdem hab ich nichts gegen die Menschen nur weil ich den Verein nicht mag für den sie sind. Der Freund mit dem ich da war, ist zum Beispiel Bielefelder. Aber keine Sorge wenn Preußen spielt, steh ich schon bei uns im Block ;)

3. Bei dem mit dem Respekt geh ich absolut konform, ich hab eigentlich vor allen Menschen unabhängig ihrer Herkunft, ihres Aussehens, ihres Jobs wenn sie sich den im demokratischen Spektrum bewegt auch ihrer Gesinnung Respekt. Aber Konzerne und Vereine sind keine Menschen und ich kann recht wenig mit der Art von RBs Sportmarketingkonzept recht wenig anfangen.

4. Warum schadet RB dem Fußball und will ich als Don Quijote gegen eine unaufhaltsame Entwicklung ankämpfen? Für mich machen zwei Dinge den Fußball aus. Zu aller erst mal der Breitensport, all die Kinder, Männer und Frauen, die ehrenamtlich Stunden investieren oder einfach nur begeistert selber kicken und dann die einmalige soziale Durchmischung auf den Tribünen der Profiklubs. Das hat mit den VIP_Logen und tausenden verschiedene Preiskategorien leider schon Risse bekommen, guckt man aber nach England sieht man, dass das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist. Die englischen Fans sind nicht wichtig, weil das Hochglanzprodukt Premier League, die meiste Kolle im Ausland macht. Hollywood ist auch nicht darauf angewiesen ob in LA, die Filme geguckt werden. RB steigt aber wegen genau diesen Unterhaltungsprodukt in den Fußball ein. Leipzig war halt optimal, aber RB hat sicher nicht das Ziel in Leibzig ihren Umsatz zu steigern. Man möchte Teil dieses immer besser laufenden Entertainment-Marktes sein und weil das in Österreich nicht geht, macht mans halt in Deutschland, die 50+1 Regel scheint zu meinem Bedauern ja eh keine Rolle mehr zu spielen. Wenn auch die Buli erstmal so erfolgreich ist wie die PL, wird es die Vereine auch nicht mehr interessieren aus welcher Stadt sie kommen und die billigste Karte wird wohl auch 70Euro kosten und wenn die Farbe Rot auf dem asiatischen Markt nunmal gut ankommt, spielt Schalke halt in Rot. Der Abstand von der ersten zur zweiten Liga wächst und irgendwann habe wir halt ein amerikanisches Sportsystem und mit sozialen Duchmischung im Stadion hats sich auch. Ich sage nicht RB, wäre alleine Schuld an der Entwicklung, aber ich glaub das dem Konzern RedBull dieses Szenario gerade recht wäre. Ein globales Hochglanzprodukt und RB ist drin platziert, besser als ein Sport mit Vereinen mit regionalen und Ländertypischen Eigenheiten, in dem RB Leipzig eben der Leipziger Klub ist und die Leipziger ihn gerne spielen sehen.
Das Problem an diesem Szenario eines europäischen Fußballs nach Vorbild der NBA oder NFL ist aber unser Breitensportsystem. Denn das ist fundamental anders als das amerikanische. Den Sponsoren und Marken des Spitzenprodukts wird der gemeine Verbands- oder Kreisligaspieler egal sein. Spitzensportförderung braucht man aber um neue Stars für den Zirkurs zu gewinnen. Pflanzt man ein amerikanisches Spitzensportsystem auf unseren Breitenfußball drauf, wird der sich auch massiv verändern. Kinderfußball wird es weiter geben, wahrscheinlich leistungsorientierter wie in den Staaten, aber der klassische Erwachsenenbreitenfußball auf Vereinsbasis? Ich glaub der würde kaputt gehen. Bislang wird er vom DFB geschützt, verliert der aber seine Macht an die Sponsoren einer großen Profiliga siehts düster aus, denn die haben kein Interesse an mittelmäßig talentierten Erwachsenen, die kicken. Die große Gefahr, die ich also aus solchen Engagements wie das von RB sehe, ist die Entmachtung des DFB. Guckt man in die USA, wo es keine Verbände soondern nur die großen Ligen gibt, bestätigt sich diese Vermutung. Dort gibt es zwar Betriebssportmannschaften, aber doch insgesamt im Vergleich zu Europa praktisch keinen organisierten Breitensport in den Mannschaftssportarten. Da dass aber den Fußball in unserer Form ausmacht, dass so viele Menschen selber spielen und das mit größtem Ehrgeiz, obwohl sie nicht die großen Helden sind glaub ich das eine Entwicklung, in der große Franchises eine Liga bilden, die in erster Linie eben jene Helden so gut wie möglich vermarkten soll dem Fußball verändern wird. Ob zum Guten oder nicht lasse ich jeden selbst entscheiden.

P.s: wer sich alles durchgelesen hat, dem gilt mein ganz persönlicher Dank, weil ich mal wieder etwas lang geworden bin ;)

John L.

Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von John L. » Mi Jul 17, 2013 8:13 pm

Das heute veröffentlichte Interview mit Dietrich Mateschitz bringt es auf den Punkt und es ist überflüssig stets und ständig die gegen RB ankämpfenden zu belehren. Sie werden es sowieso nie ernsthaft beleuchten. 2 Sätze von ihm sagen alles. Ich zitiere aus dem Interview: "Tradition ist kein Verdienst" Nach z.B. Herrn Watzke's lesart hat der keine Daseinsberechtigung der später geboren ist. Wer ist hier Tolerant?

Und 2. Zitat: "Eine Marketing Maschinerie gibt es nicht, wir machen einfach nur guten Sport."

Mehr gibt es nicht zu sagen. Außer vielleicht noch warum RB gerade in Leipzig auf fruchtbaren Boden fallen mußte. Klar kann man das alles soziologisch sezieren. Doch dann bitte darf man RB nicht in den Mittelpunkt dieser (aus meiner Sicht heuchlerischen) Analyse stellen. Denn RB ist nicht die Veränderung, sondern die Folge von Entwicklungen. Ob man diese Entwicklungen gut findet oder nicht kann man diskutieren. Dann aber bitte ehrlich und im Kontext des Umfeldes.

Doch das ist wie tägliches Mantra murmeln. Mantra murmeln bringt wenigstens vielleicht etwas. Wir sollten uns einfach nur auf uns konzentrieren. Wie DM auch zu Protokoll gab: Unsachliche Kritik kann uns herzlich egal sein.

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Grinch1969
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Grinch1969 » Mi Jul 17, 2013 8:35 pm

SCP 06 hat geschrieben:Dort gibt es zwar Betriebssportmannschaften, aber doch insgesamt im Vergleich zu Europa praktisch keinen organisierten Breitensport in den Mannschaftssportarten. Da dass aber den Fußball in unserer Form ausmacht, dass so viele Menschen selber spielen und das mit größtem Ehrgeiz, obwohl sie nicht die großen Helden sind glaub ich das eine Entwicklung, in der große Franchises eine Liga bilden, die in erster Linie eben jene Helden so gut wie möglich vermarkten soll dem Fußball verändern wird. Ob zum Guten oder nicht lasse ich jeden selbst entscheiden.
Ich möchte nur deinen Bezug zum amerikanischen Sport kommentieren, der fett markierte Satz stimmt definitiv nicht. Es gibt unterhalb der Profiligen eine Menge mehr, vor allem regional, organisierter Ligen die den Breitensport abdecken als deine angeführten "Betriebssportmannschaften". Soccer, Lacrosse, Basketball, Football, Baseball, Eishockey und viele mehr werden dort von diversesten Ligen in allen Altersklassen gespielt. Regional organisiert vor allem da die USA kein Staat sind wie wir ihn hier in Europa wahrnehmen sondern ein Kontinent. Das amerikanische Sportverständnis mit Highschool und Collegesport sowie der Sportförderung durch Stipendien für talentierte oder vermeintlich talentierte Spieler ist ein komplett anderes als hier und lässt sich nicht vergleichen.

Zu glauben dass wir hier ein amerikanisches Sportsystem erhalten halte ich schlichtweg für Nonsens, ganz im Gegenteil. Während amerikanische Profiligen fast sozialistisches Niveau im finanziellen sowie sportlichen Bereich pflegen und so ein streng abgeschottetes System nach Außen schützen ist im europäischen Sport keinerlei Abkehr vom System des Auf- und Abstiegs zu erkennen. Ganz im Gegenteil bekommen Ligen wie z. B. die DEL, die auf ein abgeschottetes Franchisesystem setzen erheblichen Gegenwind. Die DEL versucht momentan sogar eine DEL 2 zu etablieren.

Die Profiligen in den USA sind zudem nur eine Seite der Medaille. Der Collegesport ist dort das 2. Standbein auf dem mediale und finanzielle Aufmerksamkeit ruhen. Wer einmal die "March Madness" in der NCAA (BBall) miterlebt hat oder den unglaublichen Enthusiasmus für den College Football, sieht eine unglaubliche Vielfalt im amerikanischen Sport die hier in Europa in der tristen Monokultur Fußball leider fast vollständig fehlt.

Ich kann einem großen Teil deiner Behauptungen einfach aus eigener Erfahrung nicht zustimmen und halte sie schlicht für falsch.

Dass das was du nach dem fettgedruckten schreibst nicht völlig aus der Luft gegriffen ist sehe ich ebenfalls so, allerdings halte ich das momentan noch für Zukunftsmusik die allerhöchstens mal in naher Zukunft in einer Randsportart wie Eishockey (siehe KHL) möglich wird. Der Fußball wird das dann ganz genau ansehen und dann entsprechende Konsequenzen ziehen.

Alles Andere möchte ich nicht kommentieren weil das hier schon hundertfach geklärt wurde!
Eine Mehrheit von 51% der jungen Befragten lehnt den Kapitalismus in heutiger Form ab, genauso allerdings auch sozialistische Ideen.

Rasenballsport, das aufgezwungene Feigenblatt in der BuLi für Red Bull....

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mahe
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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von mahe » Mi Jul 17, 2013 9:44 pm

SCP 06 hat geschrieben:macht mans halt in Deutschland, die 50+1 Regel scheint zu meinem Bedauern ja eh keine Rolle mehr zu spielen.
die 50+1-regel hast du nicht verstanden.

gern nochmal für dich, obwohl es überall hier nachlesbar wäre: diese regel soll sicherstellen, dass ein verein an einer ausgelagerten lizenzabteilung in form einer AG, GmbH & Co. KGaA, usw. die mehrheit hält.

1. wir haben keine ausgegliederte lizenzabteilung. folglich findet diese regel bei uns keine anwendung.

2. selbst wenn irgendwann diese ausgliederung mal vorgenommen werden sollte, dann kannst du dir sicher sein, dass der verein RasenBallsport Leipzig e.V. die mehrheit nicht abgibt.

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Re: RB Leipzig - Leidenschaft und Kommerz

Beitrag von Eventi.absolut » Mi Jul 17, 2013 10:04 pm

... RB steigt aber wegen genau diesen Unterhaltungsprodukt in den Fußball ein. Leipzig war halt optimal, aber RB hat sicher nicht das Ziel in Leibzig...

Unabhängig davon, dass ich dein Interesse an RBL sehr begrüße, nur eine Bitte: Es heißt Leipzig; du hast es ja zuvor richtig geschrieben.

Danke!

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