Der Borussen-Boykott ist dadurch untergegangen, dass davon im Stadion nichts zu sehen war - insofern nötigt mir die Aktion ein Schulterzucken ab.Eingangspost hat geschrieben:Was haltet Ihr von dem Borussen-Boykott ? Und wie seht Ihr die allgemeine Situation der Eintrittspreise in den Stadien Deutschlands und expliziet in den höheren Ligen ? Englische Verhältnisse in ein paar Jahren oder alles Panikmache ? Wieviel wärt Ihr bereit für ein Fußballspiel zu zahlen ?
Wenn ich die Preislage in Deutschland mit anderen Ländern vergleiche, müssen wir uns darüber unterhalten, wie wir die Preislage eingrenzen wollen. Geht es immer nur um die Topliga eines Landes? Unterscheide ich Profi- und Amateurligen? Darf ich andere Sportarten betrachten? Beziehe ich die Prominenz der betrachteten Ligen in die Wertung mit ein?
Wenn ich das alles nicht darf, dann bleibt mir nur der Vergleich innerhalb der Bundesliga und da galt in der Saison 2009/10 ein Durchschnittspreis von 21,89 €. Jetzt, zwei Spielzeiten später, muten mir 19 Euro als günstigste Gästetageskarte schon recht hoch an und mir selbst wäre das für ein Spiel zwischen dem HSV und dem BVB zuviel. Allerdings wäre ich auch für 10 Euro nicht dort hingegangen. Ein Spiel meines RB Leipzig wäre mir das aber wert. Und dann schau ich in meinen Geldbeutel, um zu bestimmen, wie oft ich mir das in einer Spielzeit gönne(n kann).
Die Menschen, die das Spiel um jeden Preis sehen wollen, kaufen per definitionem selbst bei 25 Euro und mehr noch ihr Ticket. Wer sich das partout nicht leisten kann, bleibt dabei auf der Strecke und zählt eben nicht in diese Kategorie - es sei denn, Beschaffungskriminalität wird als Möglichkeit in Betracht gezogen. Wenn es der eigene Verein so weit treibt, steht man als Fan natürlich vor der Frage, was einen noch an den Verein bindet. Wird man dagegen als Gästefahrer derart zur Kasse gebeten, bleibt nur die Möglichkeit, die einige Borussen ergriffen haben.
Mir, der sich selbst als Fan betrachtet, gibt mein Selbstverständnis Kraft: Ich definiere das Fansein nicht darüber, dass ich jedem Spiel im Stadion beiwohne. Darum steht auch nicht zu befürchten, dass ich durch unerschwingliche Eintrittspreise meinen Status verliere. Wer sein Fansein natürlich darüber definiert, dass er alle Spiel im Jahresbudget unterbringen kann, der muss seinen Lieblingsverein eben anhand dieses Maßstabs festlegen.
Darum ist es ganz einfach: Solange die Stadien so voll bleiben, machen die Vereine alles richtig.