Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

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F-Lion
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Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von F-Lion » Fr Jun 29, 2012 12:10 pm

Fande Waldis Aussage gestern recht interessant als gemeint hat, dass ihm der Fußball zu wissenschaftlich geworden sei. Er sei eben noch "old school" und für ihn müsse einfach das Runde ins Eckige.

Finde das eigentlich einen interessanten Standpunkt, für den man wohl ein eigenen Thread aufmachen könnte ;)

Ich bin da eigentlich seiner Meinung. Für mich nimmt das ganze Anylsieren des Gegeners langsam überhand. Als Top-Spieler muss man ja quasi alles über seinen Gegenspieler wissen. Wie sind die Laufwege, nach welchem Schema werden die Standards ausgeführt? Da muss man ja schon eine gewisse Intelligez mitbringen, um da bei den Spielen im 3-Tages-Rhythmus nichts zu verwechseln. Nicht, dass ich Boateng oder Poldi für zu dumm halte, aber... :mrgreen:

Kann auch Pacult verstehen, wenn er die Leistungstests in Salzburg abgeblasen hat und die Tage lieber zum Training nutzt. Ob ein Spieler die nötige Sprungkraft und Ausdauer hat, sieht man auch auf dem Platz.
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Jupp » Fr Jun 29, 2012 12:15 pm

Gleich mal abgetrennt. ;)
F-Lion hat geschrieben:Kann auch Pacult verstehen, wenn er die Leistungstests in Salzburg abgeblasen hat und die Tage lieber zum Training nutzt. Ob ein Spieler die nötige Sprungkraft und Ausdauer hat, sieht man auch auf dem Platz.
Aber kann er dann auch wenn ein Spieler über Jahre in seinem Kader ist, die genaue Entwicklung bei gewissen Parametern überprüfen? Kann er dem Spieler dann genau vorhalten, dass er in diesem Bereich schlechter geworden ist? So bekommt der Spieler ganz objektiv vor Augen geführt, dass er im Fitnessbereich besser oder schlechter geworden ist. Wenn der Trainer dies ihm sagt, kann er dies als subjektiv empfinden. Ich finde die Leistungstests als absolut sinnvoll an. So viele Trainingseinheiten gehen deswegen nun auch nicht Flöten. So kann auch gezielt an gewissen Problemen gerarbeitet werden und bei einem Trainerwechsel liegen die Daten auch gleich vor.
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von rotebrauseblogger » Fr Jun 29, 2012 12:35 pm

Witzig, vorhin bin ich über eine Randbemerkung gestolpert, die hier ganz gut reinpasst:
"Ich war nicht gut beisammen. Aber weil wir unter Pacult nie Leistungstests gemacht haben, hat mich das Ausmaß selbst überrascht." (Rapid-Spieler Trimmel)
Man muss sicherlich immer aufpassen, wo man was anwendet und vielleicht übertreibt, aber das Zitat zeigt auch schön, wo der Pacultsche Augenschein vielleicht auch nicht weiterhilft.

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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von tortor_et » Fr Jun 29, 2012 12:58 pm

... man muss ja auch für gute Betreuung in Sachen Leistungsdiagnostik und Traininsmethodik nicht weit fahren. Hat man doch weltweit anerkannte Fachkräfte mit 5min Fußweg sozusagen vor der Tür ...

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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Imperator » Fr Jun 29, 2012 1:10 pm

F-Lion hat geschrieben: Kann auch Pacult verstehen, wenn er die Leistungstests in Salzburg abgeblasen hat und die Tage lieber zum Training nutzt. Ob ein Spieler die nötige Sprungkraft und Ausdauer hat, sieht man auch auf dem Platz.
Jein.

Es geht doch bei solchen Tests darum wieviel er eigentlich könnte.
Wenn Spieler X 50cm hoch springen kann, denkt sich PP, ok, Schade, könnte bissl mehr sein aber naja, haben wir halt Pech und stellen ihn bei Standards eben zur Absicherung irgendwo hin.
Nun kommt bei den Tests vllt. raus, der Kerl könnte mit gezieltem Training sogar ein Kopfballungeheuer werden und defensiv viele Flanken abfangen, sowie vorn bei Standards viele Tore machen, ergibt sich doch ein ganz anderes Bild der Lage.
Solche Tests zeigen einfach, ob ein Spieler wirklich am Ende ist, oder ob er im Training/Spiel einfach nur zu früh aufgibt und nie im Bereich des inneren Schweinehunds ist.
Nur darum gehts doch bei solchen Tests.
Die Tests sind natürlich KEINE Zauberei oder so.
Aber ich finde sie im gewissen Rahmen eine sehr wertvolle unterstützende Maßnahme(!!!)
Schon auch allein um das Potenzial eines Spielers wirklich genau einordnen zu können.

Und mir werden die Tests auch immer zu sehr in eine Richtung gesehen.
Also was aus dem Spieler rauszuholen wäre.
Denn wichtig ist auch zu sehen, ob ein Spieler vllt. auch wirklich medizinisch schon an den Grenzen ist und wirklich von den Vorraussetzungen nie weiterkommen wird, ... aber der Trainer der alten Schule dann vllt. denkt, "ach Schmarn, hab Dich nicht so, du kannst viel mehr.
Und einen Spieler auf diese Weise dann auch "kaputt" machen kann.

Wie gesagt, man sollte solche Tests NIE als Hexerei und unschlagbare Waffe des modernen Fussballs sehen, aber doch bitte als unterstützende Maßnahme.

MM.
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Elektrozaun » Fr Jun 29, 2012 1:23 pm

Die Sportwissenschaft und Trainingsmethodik hat schon ihren Sinn. Nicht umsonst werden Sportler immer Leistungsfähiger. Das zeigt sich auch im Fussball. Vergleich man die Spiele heute mit etwa den 70ern ist doch alles viel schneller und auch athletischer. Viel schlimmer finde ich, was heute daraus gemacht wird. Dieser ganze Tikitaka- und 4-3-2-1-Mist nervt. Viele Spiele sind unansehnlich. Warum "züchtet" man sich immer schnellere und athletischere Spieler und spielt aber immer defensiver und zerstörerischer? Ist zumindest mein Eindruck, vielleicht romantisiere ich da die Vergangenheit auch ein wenig.

Was aber wichtiger ist. Man sollte die rein messbaren Werte aus der Leistungsdiagnostik nicht zum alleinigen Kriterium für die Wertigkeit des Spielers auf dem Platz erheben. Unersetzbar sind nach wie vor: Einsatzbereitschaft, Siegeswillen, Kampfgeist, Härte, Kreativität, Teamgeist und Führungsfähigkeit. Vieles davon fehlt bisweilen. Hat man gestern gesehen und ich denke auch die RB-Anhänger werden wissen was ich meine. Hier muss wieder mehr der Focus liegen, Fussball ist ein "Charaktersport"!

MuM
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Imperator » Fr Jun 29, 2012 1:27 pm

Logisch, ... drum ja 2x der Hinweis des UNTERSTÜTZENDEN Mittels, nie der Alleinstellung der Weisheit.
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Carsten » Fr Jun 29, 2012 1:35 pm

Ich denke, dass Pacult im Falle RB Leipzig aktuell auch so denkt, dass diese teilweise aufs Bit genaue Leistungsdiagnostik bei RB in der 4. oder 3.Liga nicht wirklich viel umsetzbare Erkenntnisse bringt, da dort vieles am Ende eine Einstellungssache ist, die man nicht unbedingt durchs Aufzeigen von besserer Beschleunigung zw. 20-30m oder so erkennen kann.

Ab 2.Liga könnte mMn eine solche Leistungsdisagnostig und genaue Analayse des Gegners etwas bringen, aber nicht in der 4.Liga, wo die Probleme eindeutig nicht durch einer fehlerhafte detaillierten Analyse des Gegners oder fehlenden 5cm Sprungkraft eines Spielers entstanden sind.

Aber generell finde ich detaillierte Analyse im Profifußball sehr sinnvoll, wenn das Trainerteam daraus entsprechende Lehren ziehen kann und diese dann optimal den Spielern beibringt. Das kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn die Spieler mit zu vielen Infos vollgepumpt werden...

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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von F-Lion » Fr Jun 29, 2012 3:49 pm

Carsten hat geschrieben:Aber generell finde ich detaillierte Analyse im Profifußball sehr sinnvoll, wenn das Trainerteam daraus entsprechende Lehren ziehen kann und diese dann optimal den Spielern beibringt. Das kann natürlich auch nach hinten losgehen, wenn die Spieler mit zu vielen Infos vollgepumpt werden...
Und das ist auch der Grund weshalb ich dieser wissenschaftlichen Seite negativ gegenüber stehe.
Für den Trainerstab ist es natürlich ein Traum durch Videoaufzeichnungen das Spielsystem des Gegener komplett zerlegen und analysieren zu können. Die Frage ist halt, wieviel dieser Informationen gebe ich an die Spieler weiter?
Meine Sorge ist, dass man die Spieler mit zu vielen Informationen verwirrt, dass sie nicht mehr wissen, welcher Gegenspieler welchen Laufweg favorisiert.
Carsten hat geschrieben:Ab 2.Liga könnte mMn eine solche Leistungsdisagnostig und genaue Analayse des Gegners etwas bringen, aber nicht in der 4.Liga, wo die Probleme eindeutig nicht durch einer fehlerhafte detaillierten Analyse des Gegners oder fehlenden 5cm Sprungkraft eines Spielers entstanden sind.
:thumb:
Die Daten und Informationen über den Gegner sind wichtig, wenn sich Teams auf Augenhöhe begegnen und Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden. Dass sollte bei uns dieses Jahr eigentlich nicht der Fall sein :oops:
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Re: Fußballwissenschaft vs. Alte Schule

Beitrag von Rumpelstilzchen » Fr Jun 29, 2012 4:19 pm

F-Lion hat geschrieben: Die Daten und Informationen über den Gegner sind wichtig, wenn sich Teams auf Augenhöhe begegnen und Nuancen über Sieg und Niederlage entscheiden. Dass sollte bei uns dieses Jahr eigentlich nicht der Fall sein :oops:
Da halte ich es lieber mit den vorangehenden Spielzeiten. ;)
Cottbus II wird hier von den meisten ganz weit unten gesehen, trotzdem haben wir sie noch in keiner Spielzeit zwei mal schlagen können.
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