dabdab hat geschrieben:Zur Klarstellung:
Bei der Behauptung fehlender Kontinuität zwischen Lok & VfB beziehe ich mich nicht auf den VfB der Nachwendezeit. Das war effektiv der Nachfolger von Lok (und danach vice versa). Und mir gehts auch gar nicht um rechtliche Formalitäten i.S.v. "dieser Verein ist eine Neugründung und daher nicht das Selbe". Wenn das Vereinsleben halbwegs weitergeht wie vorher (unabhängig der Ligenzugehörigkeit), dann kann man es als selben Verein sehen, egal was als Gründungsdatum auf dem Papier steht.
Das hatte ich nicht so herausgelesen. Ich bin davon ausgegangen, dass Du den VFB der 1990iger Jahre meinst. Ist auch ziemlich ungewöhnlich, dass sich noch jemand mit den Vorgängen von 1945 – 1966 beschäftigt.
dabdab hat geschrieben:Aber der VfB der Vorkriegszeit; Gründungsmitglied des DFB und erster deutscher Meister; der hat aufgehört zu existieren. Und weder der SC Lok von 54 noch die Fußballabteilung des SC Leipzig von 63 noch dessen ausgegliederte eigenständige Fußballabteilung FC Lok von 66 sind Nachfolgevereine des VfB. Es war nunmal so, dass im Osten erst alle bürgerlichen Vereine verboten wurden und später die Sportclubs mit dem Ziel des Leistungssports (unterstützt von Trägergruppen der Gewerkschaftszweige) gegründet wurden. Man hat zwar die Fußballabteilungen der SC mit bestehenden Mannschaften gefüllt, aber letztlich wurden da nur (die guten) Spieler in neugegründete Vereinshüllen delegiert, ohne Übernahme irgendwelcher Traditionen/Farben/Namen. Chemie Halle, Dynamo Dresden, Motor Karl-Marx-Stadt oder Hansa Rostock beriefen sich konsequenterweise auch nicht auf einen Vorgängerverein von vor dem Krieg, obwohl die damaligen SC dieser Städte letzten Endes Spieler aus Vereinen bekamen, die es schon länger gab.
Das ist zwar einiges vor meiner Zeit aber ich sehe dies ein klein wenig anders. Als die bürgerlichen Vereine 1945 von den Alliierten aufgelöst wurden, haben Fußballer des VFB und andere Interessierte die SG Probstheida gegründet. Es wurde über die Jahre etliche Male der Vereinsnamen gewechselt, bis ins Jahr 53 wo, die dann, „BSG Einheit Ost“ (Probstheida) und BSG Chemie umgewandelt wurden, zu SC Rotation Leipzig (Probstheida) und SC Lokomotive (Gohlis), die beide in der Oberliga spielten und sogar für internationale Spiele (Messe-Cup) eine gemeinsame Mannschaft aufstellten. 1963 wurde SC Rotation und SC Lok zum SC Leipzig vereinigt. Aus dem Rest wurde dann die BSG Chemie Leipzig. Nicht förderfähig aber dennoch holten sie überraschend den Meistertitel. Das nur mal am Rande. Fakt ist, dass die Spielstätte gleich blieb und es eine gerade Linie zum heutigen Lok Leipzig gibt.
Wie gesagt es wurden alle bürgerlichen Vereine aufgelöst und viele Nachfolger sehen sich in der Tradition der Vereine von vor 1945.
Nachtrag: Wenn man sich die Geschichte der von dir genannten Ostvereine anschaut, ist nicht eine davon mit der Geschichte von Lok/VFB vergleichbar. Die meisten dieser Vereine wurden tatsächlich erst nach dem Krieg erschaffen und stehen nicht in einer Linie zu Vorgängervereinen in diesen Städten. Gerade Halle ist dafür ein gutes Beispiel. Hier sieht sich die heutige Turbine Halle als Nachfolger des FC Wacker 1900 Halle. Der Hallesche FC geht auf SC Halle-Leuna zurück. Und der wurde erst 1954 gegründet. Dort zwar mit einigen Spielern des ehemaligen Wacker aber dieser Verein existierte weiter, er wurde nur in die Bezirksklasse abgewertet und Halle-Leuna übernahm die Spielberechtigung von Wacker. Sehr unfair aber so war halt der Sport unter den Funktionären der DDR.
In einer Hierarchie versucht jeder Untergebene seine Stufe der Unfähigkeit zu erreichen.