The-Last-ReBeL hat geschrieben: ↑Mi Jul 24, 2019 10:54 am
Wenn jetzt Schalke mit dem dritthöchsten Umsatz der Bundesliga plötzlich am Rande der Abstiegszone agiert, ist Kritik doch auch angebracht. Warum bei den Bayern im internationalen Vergleich nicht?
weil du die Kritik auf eine einzelne Person reduzierst, und nicht das gesamte Umfeld schaust. Es ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass die wirtschaftlichen Verhältnisse in den Ligen auseinanderdividieren. Gründe Vermarktung, 50+1 Regel Attraktivität der Ligen und auch die Gegner in der Liga selber. Die Entwicklung muss man nicht gut finden sind aber realer Bestandteil und dafür kann nun Uli am wenigsten. Es ist ggf in seiner Abwesenheit vom Tagesgeschäft noch einmal ein Quantensprung passiert.
Ich sehe das etwas anders. Zum einen sind die Personalentscheidungen der letzten Jahre - Salihamidzic, Kovac - alle auf Hoeneß zurückzuführen. KHRs favorisierte Kandidaten waren den einschlägigen Medienberichten zufolge andere. Der FC Bayern ist wirtschaftlich unter den Top4 seiner Branche. Als Sportdirektor, eine der wichtigsten Positionen im Verein, wird ein Berufsanfänger ohne jegliche Qualifikation oder Erfahrung in diesem Bereich eingestellt. Salihamidzics Erfahrung lautet Spieler des FC Bayern und Markenbotschafter des Vereins. Noch dazu wird von diesem erwartet, die wichtigste Transferperiode seit Jahren zu managen, die seine erste wirkliche Transferperiode überhaupt ist, während Hoeneß und Rummenigge in Urlaub fahren. In einer anderen Branche nicht vorstellbar für mich.
So ähnlich mit dem Trainer. Man umwarb monatelang Heynckes, obwohl der mehrfach intern und öffentlich klargemacht hat, dass er nicht verlängert, Tuchel wollte Hoeneß nicht und als er es sich anders überlegte, war es zu spät. Man versteifte sich auf deutschsprachige Trainer, und übrig blieb Kovac, mit sage und schreibe 1 1/2 Saisons Erfahrung als Cheftrainer einer Profi-Vereinsmannschaft, bei Eintracht Frankfurt. Aber er ist deutschsprachig und er ist ehemaliger Bayernspieler. Kovac war Hoeneß' Favorit.
Zu den finanziellen Rahmenbedingungen: 50+1 hin, Vermarktung her, der FC Bayern ist wirtschaftlich unter den Vereinen in Europa unter den Top4.
https://en.wikipedia.org/wiki/Deloitte_ ... eague#2019
Die "Scheichvereine" PSG und City sind *hinter* Bayern in dieser Rangliste. Dasselbe gilt für Liverpool, Juve, Atletico. Sportlich halten diese Vereine alle mit den "Scheichvereinen" mit, dasselbe gilt für Barcelona und Real Madrid.
Im Übrigen macht die Bundesliga insgesamt auch mehr Umsatz als Serie A und La Liga, und das bei weniger Teams.
https://www.sb-i.org/post/2018/06/18/um ... -welt#gref
Deshalb halte ich, was das angeht, den finanziellen Aspekt für eine wohlfeile Ausrede, wenn es um Vergleiche mit Italien, Spanien oder gar Frankreich geht.
Was Bayern angeht, hat der FC Bayern trotz 50+1 jede Menge Luft nach oben. Dass man den Anteil der Investoren nicht auf 49 Prozent, sondern auf 25 Prozent begrenzt hat, ist eine ureigenste Entscheidung des FC Bayern. Ebenso, dass man selbst in Zeiten historischer Niedrigzinsen auf einem wirtschaftlich zumindest diskussionswürdigen Prinzip beharrt, unter keinen Umständen einen Transfer durch Kredite zu finanzieren. Auch Entscheidungen, an denen Hoeneß zumindest maßgeblich beteiligt ist. Keiner verlangt, dass man in Schuldenexzesse verfällt, aber wenn der wichtigste Kaderumbruch seit Jahren ansteht, darf man schonmal drüber nachdenken, unter solchen Bedingungen einen Kredit aufzunehmen, oder weitere Anteile zu verkaufen. Dieser übertriebene Finanzkonservatismus ist kontraproduktiv. Dass der FC Bayern trotz wirtschaftlicher Stärke nicht mithalten kann, ist vor allem den eigenen Entscheidungen geschuldet.
