LVZ vom 11.01.2014, "Die Bundesliga wird Leipzig gut tun"

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Rumpelstilzchen
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LVZ vom 11.01.2014, "Die Bundesliga wird Leipzig gut tun"

Beitrag von Rumpelstilzchen » Fr Jan 10, 2014 11:00 pm

"Die Bundesliga wird Leipzig gut tun"
Bursaspor-Trainer Christoph Daum übt Platz an Platz mit RB und kämpft gegen Ballverliebtheit


Belek. Er wurde in Deutschland, Österreich und der Türkei Meister, hat bei fast 1000 Profispielen auf der Bank gesessen, bereitet sich Tür an Tür mit RB Leipzig auf die Rückrunde vor. Bursaspor-Coach Christoph Daum, 60, über seine Liebe zur Türkei, Ost-Wurzeln, Folklore bei der Trainerauswahl und das Projekt RB.
Frage: Wer Sie 1989 im Sportstudio-Gemetzel mit Uli Hoeneß und Jupp Heynckes sah, dachte: Rheinländer, ­redet viel und laut! Dabei sind Sie als handzahmer Ossi aufgewachsen. Wie und wann kam es zur Verwandlung?
Christoph Daum: Ich bin in Zwickau geboren, in Oelsnitz aufgewachsen, habe im Erzgebirge sechs wunderschöne Jahre verlebt. Dann zogen wir ins Rheinland. Das mit dem Sportstudio war suboptimal. Wir haben alle Klischees bedient - nicht gut für den Fußball.
Sie haben ausgesorgt. Warum der Job in der anatolischen Provinz?.
Ich liebe die Türkei, habe erfolgreich für Fenerbahce und Besiktas gearbeitet, hatte hervorragenden Kontakt zur Bevölkerung. Ich kenne viele Leute aus Bursa, will helfen. Das Geld ist sekundär. Ich bin hier Trainer und war zu Beginn vor allem Krisen-Manager. Jetzt haben wir acht Spiele nicht verloren, die Basis für einen Platz im internationalen Geschäft ist da. Unser Etat liegt bei 40 Millionen Euro, wir kriegen ein neues Stadion - die Allianz-Arena in klein, für 45000 Leute.
Hat Bursaspor Bundesliga-Niveau?
Mit Glück würden wir die Liga vielleicht halten.
Sagt Ihnen das in Dortmund und Bayern kursierende Gegenpressing etwas?
Ja, junger Mann. Früher hat man steil gespielt, heute nennt sich das vertikal. Das Problem ist, dass meine Jungs nicht die Kraft haben, das wie Dortmund 90 Minuten durchzuziehen. In der türkischen Liga fehlt die Handlungsschnelligkeit, bleiben die Spieler viel zu lange am Ball. Im Zweifel geht es ins Dribbling.
Wie bewerten Sie das Leipziger Bundesliga-Projekt?
Das ist nichts anderes als das, was Scheichs und Oligarchen in der Premier League oder in Frankreich machen. Dieses Modell funktioniert, weil Geld eben doch Tore schießt. Wenn es richtig eingesetzt wird. Mit Ralf Rangnick hat Red Bull einen hochkompetenten Mann, der dem Club sehr gut tut. Und die Bundesliga wird Leipzig gut tun. Die Stadt ist fußballbegeistert, hat ein riesiges Einzugsgebiet.
Wie beurteilen Sie die Lage des Ost-Fußballs?
Der blutete nach der Wende aus, hat auch heute einen wirtschaftlichen Standort-Nachteil. Den versuchen sie durch Fleiß und Hingabe zu kompensieren. Siehe Aue oder Union. Ich wäre 1990 fast als Coach im Osten gelandet.
In Leipzig?
Dresden und Jena. In Dresden habe ich mit Boss Ziegenbalg gesprochen, Reinhard Häfner war Trainer. Ich sollte eine alte Bonzen-Villa im Stadtteil "Weißer Hirsch" bekommen, die Dresdner Bank stand als Sponsor dahinter. Das zerschlug sich aber. In Jena hatte ich zuvor eine Bestandsanalyse gemacht. Matz Vogel war da und ein Partei-Hardliner als Manager. Schmidt hieß der. Wir sind aber nicht zusammen gekommen.
Stimmt es, dass in der türkischen Süper Lig seltsame Sitten herrschen, wenn ein Trainerposten zu besetzen ist?
Wenn sich zwei Trainer bewerben, sieht das ungefähr so aus: Der eine sagt dem Präsidenten, dass er zig taktische Varianten, ein Organigramm und alles andere auch mitbringt. Der andere sagt: Ich bringe deine Spieler zum Fliegen!
Und der Fluglehrer kriegt den Job?
Na klar kriegt der ihn!
Wann trainieren Sie wieder in Deutschland?
Mein Vertrag läuft bis 2015, den will ich erfüllen, wenn man mich lässt. Deutschland? Wenn ein Verein ein Konzept hat, in dem ich mich wiedererkenne, dann würde ich das machen. Am Geld soll es nicht scheitern. Diese Unabhängigkeit habe ich mir erarbeitet.
Interview: Guido Schäfer
RB sucht und findet das Supertalent
Palacios-Martínez erstmals im Bullen-Training / Kammlott zurück nach Erfurt


Belek. Wenn der mächtige, wortgewandte und gut bestückte (finanziell) Red-Bull-Fußballchef Ralf Rangnick, 55, etwas will, bekommt er es in 99 von 100 Fällen. RR umgarnte das 17-jährige österreichische Mittelfeld-Ausnahmetalent Elvis Osmani - und wurde erhört. Elvis fönt seine Tolle künftig in Leipzig, wird in der U19 an größere Aufgaben herangeführt. Ablösefrei.
RR war wie viele andere dran am ­Paderborner Zweitliga-Ass Diego Demme, 22, - und bekam das Ja-Wort vom ­Mittelfeldspieler. Ablöse: geschätzte 250000 Euro, RR baggerte auch an Federico Palacios-Martínez, 18, - und der Star des Wolfsburger Nachwuchses stürmt ab sofort für RB Leipzig, bekam Rückennummer 32 und einen Vertrag bis 2018. Ablöse an den VfL Wolfsburg: geschätzte 300000 Euro.
Gestern traf der Stürmer in Belek ein, trainierte erstmals mit seinen neuen Kollegen. Der 10. Januar 2014 markiert Tag eins in der Profi-Karriere eines jungen Mannes, der am 9. Januar noch unter U-19-Kicker firmierte. Dagegen wird Carsten Kammlott die Leipziger verlassen, steht unmittelbar vor der Rückkehr zu Rot-Weiß Erfurt.
Palacios-Martínez kommt mit der Empfehlung von 29 Toren in 14 Spielen. Rangnick mit Blick auf seine Errungenschaft: "So eine Torquote gab es in der A-Junioren-Bundesliga noch nie. Federico zeigte sich in den Gesprächen absolut bereit, unseren Weg mitzugehen."
Es waren viele Gespräche, in denen RR den auch von Hannover 96 angeflirteten Stürmer gefügig machte. "Herr Rangnick hat sich sehr um mich bemüht, das hat mir imponiert", sagte der Neuzugang. Coach Alexander Zorniger sieht blühende Landschaften: "Mit Joshua Kimmich und Yussuf Poulsen machen uns schon zwei sehr junge Spieler viel Spaß - Federico kann der nächste sein. Er ist ein Torjäger, arbeitet aber auch gut gegen den Ball."
Übrigens: Rangnick will auch Stefan Kutschke. In 99 von 100 Fällen... gs
Guidos Türkei-Tagebuch
Fatima ruft ihren Hoooorssst


Mannomann, überall vermintes Feld, muss auf jedes Wort aufpassen. Habe in einer frühmorgendlichen Videobotschaft von "Red Bull Leipzig" gesprochen, statt "RB" oder das von MDR-Legende Bodo Boeck bevorzugte "RASENBALLSPORT" ins Mikro zu flöten. Nun ja, es war wie gesagt früh (12 Uhr) und ich fern der Heimat. Bekam Mails mit der Frage, ob ich bei Mateschitz auf der Gehaltsliste stünde.
Wenn dem so wäre, würde ich jeden Tag bei Fatima im Wellnessbereich ­vorstellig werden. Hammam, Massage, Fußreflex, Kosmetik - Fatima kann alles. Eines kann sie nicht: zuhören.
Vor meinem Hammam-Bad blökte Fatima ein "Hoooorrssst!!" durchs Untergeschoss. "Hoooorrssst!!" Sie zog meinen Horst mindestens so lang wie Frau Geissen den Robert ihres Mannes. Kleiner Unterschied: Roooobeeert heißt Robert, ich heiße Guido. Mein Zweitname (und nur der) ist Horst. War früher Mode, dem Bub den Namen des Vaters als Anhängsel zu verpassen.
Habe das Fatima anhand meines Personalausweises erklärt. "Guido Horst Schäfer, Fatima, okay?"
Hatte gestern einen Massagetermin. Kurz vorher hallte es wieder durchs Untergeschoss: "Hooooorrrst"!
Fatima macht mich fit und wahn­sinnig.
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