Aus Sicht des Virologen nachvollziehbar. Aber ist das auch realistisch? Kann man diesen Shutdown 12 Monate aufrechterhalten? Ich glaube das kann man nicht. Nicht mal bis zum Sommer.
Ich zitiere mal aus einem Artikel der Zeit vom 19.03.: „Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) droht sogar ein noch heftigerer Konjunktureinbruch von bis zu 9 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) falle um 4,5 Prozent, sofern die derzeitige Stresssituation nur bis Ende April andauere und sich dann ab Mai allmählich entspanne. ‚Dies wäre ein Rückgang der Wertschöpfung von 150 Milliarden Euro‘, hieß es vom IfW. Setzt die Erholung aber erst drei Monate später im August ein, würde das BIP um 8,7 Prozent fallen.“ 150 Milliarden fehlende Wertschöpfung, wenn im Mai alles wieder halbwegs normal läuft. Im August fehlen dann schon knapp 300 Milliarden. Nur in Deutschland. Das setzt die 750 Milliarden der EZB für Europa in ein ganz anderes Verhältnis und Virologen würden wahrscheinlich über eine Normalität ab August herzhaft lachen.
Die gesellschaftlichen Folgen einer Ausgangssperre bis nächstes Jahr kann und will ich mir gar nicht ausmalen. Ich habe Anfang März gesagt, das Virus ist nicht mal das, was mir am meisten Angst macht. Mehr Angst habe ich vor meinen Mitmenschen. Und je länger die Ungewissheit, je länger diese Beschränkungen dauern, desto unberechenbarer werden die Probleme, aber auch die Leute um einen herum. Und dann auch kein Live-Fußball?
Will man diese Gesellschaft am Leben halten, kann man gar nicht auf einen Impfstoff warten. Spätestens ab August wäre meines Erachtens der Nutzen, durch diesen Shutdown geringer als der Schaden durch ihn. Natürlich geht es hier um Menschenleben und der Wert eines solchen lässt sich nicht beziffern, aber sehen das alle Menschen im August auch noch so?
Schon jetzt, eine Woche nach Beginn erster Beschränkungen, fällt manchem Freigeist die Decke auf den Kopf. Die persönliche Freiheit steht für viele über der Gesundheit und auf das Bier im Freisitz definiert sich schon jetzt das Wohlbefinden. Christen vergessen beim Anblick ihrer eigenen vier Wände die Nächstenliebe. Die linke Antifa verkündet frohgestimmt, das Ende des deutschen Volkes, ruft zu Plünderung und Aufstand auf und hält die Quarantänemaßnahmen für Propaganda eines konzeptionell hilflosen Staates. Vor allem junge Leute feiern trotzige Partys und zeigen damit symbolisch der Gesellschaft den Mittelfinger. In Supermärkten kommt es zu Verteilungskämpfen und die Regale sehen aus, wie im Konsum oder der HO der fast schon vergessenen DDR. Und wir haben erst Mitte März. Das soll laut führenden Virologen noch bis nächstes Jahr weitergehen?
Sorry, dann kann man hier feucht durchwischen.