Die AfD hat es clever gemacht und eben nicht offiziell zur Wahl von Gemkow aufgerufen, das hätte Gemkow nur geschadet, wenn sie es machen. Bei Facebook usw. haben sie natürlich trotzdem Stimmung gegen Jung gemacht. Gemkow hatte im ersten Wahlgang 31,6%, jetzt 47,6%. FDP und AfD haben zurückgezogen, die Stimmen dürfte komplett Gemkow bekommen haben. Dazu gibt es in Zeiten von Kretschmann, Habeck und Baerbock sicher auch Grünen-Wähler, die für Gemkow gestimmt haben, ansonsten wäre die Prozentzahl nicht so hoch gewesen. Aus dem Lager der Linken und der SPD wird das eher nicht kommen.
Rein inhaltlich gibt es zwischen Gemkow und Jung kaum Unterschiede, Jung ist nicht dem linken Lager der SPD zuzuordnen und Gemkow gehört definitiv nicht zum konservativen Flügel der CDU. Persönlich scheinen sich auch beide zu mögen, ansonsten wäre Gemkow nicht bei der Hochzeit von Jung gewesen. An sich war dieser Lagerwahlkampf bei zwei Mitte-Kandidaten ziemlicher Käse, passt aber in die heutige Zeit.
Was ich nie verstanden habe, warum Jung das mit der Sparkasse so vorgehalten wird. Der Mann hatte Morddrohungen gegen sich und seine Familie, stand unter Polizeischutz und hatte die Möglichkeit was anderes zu machen. Ich kann das menschlich absolut nachvollziehen. Gemkow hat sich hier als "Der Leipziger" präsentiert, ist aber bei der Landtagswahl für Nordsachsen angetreten, damit er ein Direktmandat bekommt. Man kann das bei Jung kritisieren mit dem Sparkassenverband, dann aber eben auch bei Gemkow. Beide haben in dem Moment nach ihrem Vorteil gegriffen. Gemkow fällt wirklich leicht. Er sitzt mit Direktmandat im Landtag, kann sich weiter um Nordsachsen kümmern, und bleibt Minister.
Was nachdenklich machen sollte sind die Unterschiede zwischen den inneren und den äußeren Ortsteilen. Das wieder stärker zusammenzuführen, wird definitiv eine wesentliche Aufgabe für den Bürgermeister, den Stadtrat und die gesamte Stadtgesellschaft:
https://www.leipzig.de/buergerservice-u ... -wahlgang/