Der Fortuna fehlt das Fortune
Die Düsseldorfer stecken bis zum Hals im Abstiegskampf. Nach 31 Spieltagen sind 28 Punkte und Tabellenplatz 16 bittere Realität. Ich hol schon mal das Phrasenschwein raus, denn die Fortuna steckt "im verflixten zweiten Jahr". Zur Saison 2018/19 aufgestiegen, konnten die Düsseldorfer bereits relativ früh über den sicheren Klassenerhalt jubeln. Damals noch unter Trainer Friedhelm Funkel präsentierte sich Düsseldorf als Favoritenschreck. Ein Remis gegen Leipzig, ein 3:3 nach Rückstand in München und ein Sieg gegen den BVB als erstes Team in der damaligen Saison. Nachdem sich die Fortuna in dieser Saison nicht so stark präsentieren konnte, entließ Düsseldorf den Cheftrainer und installierte Uwe Rösler als Nachfolger. Zwar hat er dem Düsseldorfer Offensivspiel wieder Leben eingehaucht, doch die Ergebnisse fehlen nach wie vor. In 14 Pflichtspielen unter Rösler holten die Fortunen im Schnitt 1,14 Punkte, drei Siege, vier Niederlagen und sieben Remis. Gerade der letzte Wert schmerzt die Düsseldorfer sicherlich. Vor allem zuletzt wurden Spiele hergeschenkt, die man auch hätte gewinnen können. Gegen die TSG Hoffenheim spielte Fortuna 80 Minuten lang in Überzahl und kam nicht über ein 2:2 hinaus, gegen Dortmund präsentierte sich das Team so stark, dass sogar ein Sieg verdient gewesen wäre. Einzig die Innenpfosten am Dortmunder Tor und Sturmjuwel Erling Haaland hatten etwas dagegen.
Rösler achtet bei seinen Aufstellungen oft darauf, im Mittelfeld entsprechend präsent zu sein. Bis auf eine Ausnahme stand unter Rösler hinten immer eine Dreierkette, davor ein Mittelfeld mit sechs oder sieben Spielern, abhängig davon eine Doppelspitze im Sturm oder nur ein echter Neuner. In Zahlen: 3-4-2-1 oder 3-5-2 sind unter Rösler das Mittel der Wahl.
Die starke Präsenz im Mittelfeld zeigt Erfolg: Die Fortuna sammelt in jedem Spiel fleißig Ballbesitz. Gegen Hoffenheim und Schalke lag der Wert bei jeweils rund 70%. Zuletzt funktionierte das gegen den BVB zwar nicht so gut (knapp 30% Ballbesitz), aber auch die anderen Statistiken können sich sehenlassen. Düsseldorf ist mehr gelaufen, hatte mehr Torschüsse als der BVB, hat mehr Zweikämpfe gewonnen und deutlich mehr Eckbälle als die Dortmunder. Die vielen Eckbälle lassen darauf schließen, dass Düsseldorf sich nicht nur den Ball in der Dreierkette hin und her schiebt, sondern auch etwas damit anzufangen weiß und einen ordentlichen Offensivdrang besitzt. Zweikampfquote und Laufleistung zeigen, dass die Düsseldorfer den Abstiegskampf annehmen (und wieder grunzt das Phrasenschwein).
Die Protagonisten unter Rösler heißen unter anderem Rouwen Hennings, Erik Thommy und Kenan Karaman. Zusammen haben die drei Offensivspieler 26 der 33 Saisontore geschossen. Zuletzt zeigte auch Steven Skrzybski starke Leistungen. Gegen den BVB scheiterte er zweimal am Aluminium.