Form unserer Mannschaft
Zwei Punkte aus drei Spielen. Es fühlt sich an wie ein Déjà vu und erinnert an den Start der letzten Saison. RB Leipzig bekommt nicht die PS auf die Straße und holt aus eingeplanten 7 – 9 Punkten weniger als noch in der Vorsaison zur gleichen Zeit. Der Gesichtsausdruck von Oliver Mintzlaff am vergangenen Spieltag sagt alles über die Gemütslage des Geschäftsführers von RB Leipzig aus. Dabei fallen nach wie vor drei Probleme der Mannschaft auf.
1) Wie bereits der technische Direktor Christopher Vivell resigniert feststellte, ist die Restverteidigung zum momentanen Zeitpunkt nicht Bundesligareif, was die schnellen Becker und Siebatcheu am Samstag schamlos offenlegten.
2) Als Tedesco vor mehr als einem halben Jahr übernahm, gab er an, dass der Fitnesszustand der Mannschaft nicht optimal sei, was sich im Verlauf der Saison bewahrheitete. Obwohl im Sommer kein großes Turnier stattfand und die Vorbereitung mit großen Teilen der Mannschaft durchgezogen werden konnte, scheint dieses Defizit weiterhin Bestand zu haben. Betrachtet man die Laufleistung der Roten Bullen im bundesligaweiten Vergleich, so liegt man gerade einmal auf Platz 14 (329,8 gelaufene Kilometer), während die Gegner der ersten drei Spielen allesamt unter den Top 5 landen. Ein Problem, welches vielleicht nicht unbedingt Tedesco zuzuschreiben ist, aber in Anbetracht der Winter-WM durchaus zu denken gibt.
3) Das bestehende Ungleichgewicht zwischen offensiver Power und defensiver Stabilität. An sehr guten offensiven Spielern mangelt es RB nicht. Doch was bringt eine gute Offensive, wenn die Spieler fehlen, die aus dem Mittelfeld heraus die Angriffe initiieren. Auch wenn Henrichs sich als 6er bewehrte und zuletzt als Rechtsverteidiger vereinzelt gute Bälle für Timo Werner hinter die letzte Kette spielen konnte, bleiben das Mittelfeld und der Spielaufbau die große Baustelle. Ein Xaver Schlager, der hier helfen sollte, durfte noch keine Sekunde auf dem Platz stehen und ein David Raum läuft auf der linken Außenbahn allein seine Runden. Hinzu kommt, dass RB Leipzig die wenigsten Balleroberungen in der Liga vorzuweisen hat, was für ein Team, dass sich einst durch gutes Pressing identifiziert hat, erschreckend ist. Auch wenn RB den drittmeisten Ballbesitz und die zweitmeisten gespielten Pässe der Liga vorzuweisen hat, wird nicht einmal ein Drittel der Pässe nach vorne gespielt (29,14 %), was der schlechteste Wert der Liga ist. Zusammengefasst: Viel Ballschieberei, ohne damit Ertrag erzielen zu können.