Nun ist das Team gefordert
Teils ist es auch fatal, der Mannschaft den kompletten Willen zu überlassen. Das Team hat sich gegen die Balljagd entschieden und gegen die Spielphilosophie von Marsch, aufopferungsvoll Laufen zu müssen. Nun erleben wir ein Team, welches fast komplett auf hohen Laufaufwand und Tempo verzichtet, eher einen ruhigen Ballbesitzfußball schiebt, keine Fehler riskieren zzgl. kein Risiko eingehen will und gleichermaßen dabei an Fitness verliert. Ein Teufelskreis, der ins Verderben führt. Die Gegenspieler wirken spritziger, energischer, gedanklich schneller, aber vor allem schnellkräftiger, geradliniger sowie läuferisch mit mehr Tempo und mit viel höherem Aufwand, als es bei unseren Rasenballern der Fall ist. So lief Köln in Wolfsburg 17 km und Union Berlin gegen die Bayern 15 km mehr als Tedescos Team in Frankfurt. Das sind Welten… das sind Basics; so etwas darf nicht fehlen – und das muss sich auch das Team ankreiden!
Man ist somit größtenteils nur am Reagieren und setzt selber viel zu wenig Akzente für das eigene Offensivspiel. Mehr zu laufen bedeutet auch, dass „Spiel ohne Ball“ zu pflegen. D.h. dem ballführenden Mitspieler mehrere Anspielstationen zu schaffen, sich stets freizulaufen in entsprechende Räume, aber auch den Ballführenden zu hinterlaufen oder selbst steil zu laufen, um mal einen langen Pass zu fordern, wie auch Räume zu reißen, für einen anderen möglichen Spielzug. Dabei kann man neun Mal umsonst sich angeboten haben, aber beim zehnten Mal bekommt man den vakanten Pass zugespielt und kann durchbrechen.
Generell gibt der Fitnesszustand fast aller Spieler zu denken. Dies wirkt sich insbesondere negativ aus, wenn die eigentliche Sprintschnelligkeit nicht ganz die Beste ist. Das gilt für Kampl, Silva, Halstenberg, Orban, Forsberg, Poulsen, Olmo, Henrichs und Novoa. Natürlich kann dies taktisch kompensiert werden durch andere Mitspieler und indem man die Aufgaben je nach Stärken und Schwächen entsprechend verteilt. Aber da sollte schon Vieles griffig sein im Team, die Abstimmung untereinander muss stimmen und Automatismen müssen einstudiert sein. Jedoch sind wir von vielen dieser Punkte aktuell meilenweit entfernt.