26. Spieltag: 1.FC Köln– RB Leipzig, 15.03.2024, 20.30 Uhr

[Jupp]

Wer glaubt das die Mauer in den Köpfen,auf beiden Seiten,verschwunden ist,der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Jap, ist bei einem Teil der Menschen definitiv da, wobei ich es in Leipzig immer weniger wahrnehme, weil hier halt immer mehr Menschen aus allen Bundesländern bzw. dem Ausland leben. Das direkte Gespräch und zusammenleben ist halt oft hilfreich. Weiß gar nicht wer es mal gesagt hat, Leipzig ist neben Berlin die zweite gesamtdeutsche Großstadt und ich finde das ziemlich passend.

@Daniel73
Leipzig wurde jahrelang national und international unter dem Label Hypezig abgefeiert, was mitunter schon Leipziger genervt hat, weil es am Ende natürlich auch zu höheren Mietpreisen führt. Allein die letzten Wochen war Sandra Hüller präsent und immer wieder wurde genannt, dass sie aus Thüringen kommt und in Leipzig wohnt. Nächste Woche wird die Buchmesse medial präsent sein. Also gerade als Leipziger braucht man sich da nicht beschweren und wenn Scheiße passiert, wird da auch darüber berichtet. Habe da eine ganz andere Wahrnehmung als du. Dass Ofarim gelogen hat, war ebenfalls medial deutschlandweit Thema, aber wie immer bei solchen Sachen, ist das dann eben nur kurz Thema.

[der vati]

Jupp ich vermute mal das du einen Job im öffentlichen Dienst hast , sonst wäre wohl die Sicht auf die Realität eine andere .
Ich habe das Gefühl , das der Graben in den letzten 10 Jahren zwischen Ost und West wieder tiefer geworden ist und meinen Kollegen geht es genauso .
Ich arbeite bei einem bayrischen Mittelständler , wenn es was einzusparen gibt ist die Richtung halt immer der Osten.

[Jupp]

Nö, ich arbeite in einer Firma mit Hauptsitz in München, die deutschlandweit Standorte hat. Auch hier gilt, es gibt nicht den Westen. Nehmen wir mal Bayern, da ist München und Augsburg extrem wirtschaftsstark, beide Vereine haben auch deshalb das entsprechende wirtschaftliche Fundament für die Leistungen in der Bundesliga. Schaut man insbesondere nach Oberfranken oder den Bayerischen Wald in Bayern, sieht es wirtschaftlich ganz anders aus.

Einfach mal paar Fakten zu Leipzig:
- in den letzten 10 Jahren rd. 90.000 mehr Einwohner, man wird nach Duisburg, Nürnberg, Hannover, Dresden, Bremen, Essen und Dortmund bald die Landeshauptstädte Stuttgart und Düsseldorf bei der Einwohnerzahl überholen
- Steigerung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in den letzten 10 Jahren von 186.000 auf 257.000
- die Arbeitslosigkeit ist mit rd. 7% nur noch knapp über dem Bundesdurchschnitt
- die Haushaltsnettoeinkommen sind 2012-2022 von 1.500€ auf 2.200€ gestiegen
- die Gewerbesteuereinnahmen sind 2023 auf 600 Mio. € in Leipzig gestiegen, 2019 waren es noch 250 Mio. €, seit 2010 hat sich die Gewerbesteuerkraft verdreieinhalbfacht, was eben auch die Verbesserung der Lage der Unternehmen zeigt
- die touristischen Übernachtungszahlen sind trotz zwischenzeitlichem Coronatief von 2013 mit 2,7 Mio. Übernachtungen im Jahr 2013 auf 3,8 Mio. Übernachtungen im Jahr 2023 gestiegen

Ja, hier ist deswegen noch lange nicht alles gold und der Investitionsstau ist in bestimmten Bereichen nach 40 Jahren DDR und wirtschaftlich weniger starken Jahrzehnten nach der Wende deutlich, auch sind die Gehälter weiterhin unter dem Bundesdurchschnitt, aber die Entwicklung ist sehr positiv.

Jetzt vergleiche man mal die Entwicklung von Leipzig mit Essen oder Bremen in der gleichen Zeit oder ländlichen Gegenden wie dem Saarland, da ist es deutlich schwieriger. Und richtig, Leipzig steht nicht exemplarisch für den Osten insgesamt, es zeigt aber, dass es den Osten oder auch den Westen nicht gibt, sondern jeweils klare Unterschiede. Dies immer wieder auf Ost vs. West zu verkürzen ist großer Quatsch. Erlebt man ja aber immer wieder, wenn Stadt gegen Land, Radfahrer gegen Autofahrer, alt gegen jung usw. gegeneinander ausgespielt werden, was am Ende nur kontraproduktiv ist. Verbinden statt spalten, schönes Motto von Marco.

[Leipziger Junge]

Lieber Jupp. Ich danke dir für diesen Fakten basierten Beitrag.

[mahe]

- die Haushaltsnettoeinkommen sind 2012-2022 von 1.500€ auf 2.200€ gestiegen

Mal exemplarisch, diese Angabe ist absolut nichts aussagend, wenn man keine weiteren Infos zu den Haushalten hat.

Wenn als Beispiel aus einem durchschnittlichen Single-Haushalt mit 1.500 € ein durchschnittlicher Familienhaushalt mit 2.200 € geworden ist, bedeutet das nur, dass pro Kopf im Haushalt weniger Geld zur Verfügung steht. In dem Beispiel dann eher kein Vorteil.

Solche fehlenden Details werden gern von Populisten in Szene gesetzt.

[Jupp]

Hier gibt es die detaillierte Auflistung nach Haushalten: https://statistik.leipzig.de/statcity/t ... at=9&rub=2

Und wie gesagt, die Einkommen sind noch immer unter Bundesdurchschnitt, da ist noch ein Weg zu gehen. Zudem sind durch die Entwicklung von Leipzig auch die Ausgaben gestiegen, insbesondere Mieten.

Ich glaube wir müssen hier auch nicht jede Zahl einzeln diskutieren, wollte einfach nur mal am Beispiel von Leipzig aufzeigen, dass es eben nicht den Osten und den Westen gibt. Jetzt gern wieder zum Spiel.

[Tooor1962]

Hier gibt es die detaillierte Auflistung nach Haushalten: https://statistik.leipzig.de/statcity/t ... at=9&rub=2

Und wie gesagt, die Einkommen sind noch immer unter Bundesdurchschnitt, da ist noch ein Weg zu gehen. Zudem sind durch die Entwicklung von Leipzig auch die Ausgaben gestiegen, insbesondere Mieten.

Ich glaube wir müssen hier auch nicht jede Zahl einzeln diskutieren, wollte einfach nur mal am Beispiel von Leipzig aufzeigen, dass es eben nicht den Osten und den Westen gibt. Jetzt gern wieder zum Spiel.

Danke für die vielen Fachkommentare zum 26. SPIELTAG: 1.FC KÖLN– RB LEIPZIG. Zum Glück ist das kein politisches Forum!

[Leipziger Junge]

Nunja, Die Diskussion kam auf, weil Kölner im Stadion das Ostdeutschland-Stöckchen hingehalten haben und einige hier drüber gehüpft sind. Insofern durchaus Bezug zum Spiel.

Btw: Fakten sind nicht politisch.

[The-Last-ReBeL]

Nunja, Die Diskussion kam auf, weil Kölner im Stadion das Ostdeutschland-Stöckchen hingehalten haben und einige hier drüber gehüpft sind. Insofern durchaus Bezug zum Spiel.

Btw: Fakten sind nicht politisch.

Stimmt bei Kurt Hager war das auch immer so.

[daniel73]

Ich arbeite schon lange für Unternehmen im Westen/Ausland.
Und auch ich nehme war, dass es eher auseinander geht die letzten Jahren. Für mich eine Tragödie…
Die 500 größten Unternehmen in Deutschland haben alle ihr Headquarter im Westen. Das ist auch politisch gewollt und wird sich nie ändern. In meinen bisherigen Branchen wurden bevorzugt Ost NL geschlossen oder verlagert trotz Unsinnigkeit oder Unverständnis.
Der Osten hat einen sehr starken Mittelstand. Dem fehlt aber die politische Unterstützung, da diese eigennützig die Industrie mit Milliarden beschenkt.

Fußball: 7 von 56 Fußballvereinen (1.bis 3.) kommen aus dem Osten.
Nach meiner Meinung nur aus finanziellen Gründen.