RB-Profis wollen/müssen das Jahr mit drei Punkten gegen Meppen als Regionalliga-Erster beenden
Leipzig. Die 0:1-Pleite gegen Halle hat für die RB-Profis zumindest ein Gutes: Sie dürfen vor dem Heimspiel gegen Meppen (heute, 13.30 Uhr) zu Hause nächtigen. Die Übernachtungen im Hotel galten als Garant für Heimsiege, haben ausgedient. Dass sich Frahn und Co. absichtlich ins eigene Bett spielten, ist Nonsens. Nach dem gestrigen 0:0 zwischen Kiel und Halle kann RB als Spitzenreiter überwintern.
Laut Pressemitteilung und Coach Peter Pacult ist das Halle-Spiel "abgehakt". Ist es nicht. Die Blamage hallt nach, erschüttert das bisher stabile RB-Gebäude in seinen Grundfesten, provoziert zwei simple Fragen.
Ein einmaliger Ausrutscher?
Kein einmaliger Ausrutscher?
Aus der Kalten kam die Niederlage nicht. Das Ganze hat mit Blick auf die jüngere Vergangenheit eine Vorgeschichte. Überzeugenden, schnellen und druckvollen Fußball spielten die Roten Bullen selten. Weil aber auch nach biederen Leistungen wie in Meuselwitz (3:1), beim Berliner AK (3:1), in Wolfsburg (2:0) oder gegen Halberstadt (3:2) am Ende je drei Punkte standen, wurde diese Botschaft entstaubt: Wer auch seine schlechten Spiele gewinnt, steigt auf. Punkt. Widerspruch zunächst zwecklos.
Seit Halle ist klar: Wenn RB schlecht spielt und der Gegner nicht von vorauseilendem Gehorsam durchdrungen ist, verliert RB. "In dieser Liga ist keiner unschlagbar", stellte HFC-Kapitän Maik Wagefeld nach der Eroberung der Red-Bull-Arena fest. Auch nicht RB Leipzig, das Feindbild von 17 Regionalliga-Nord-Clubs.
Man habe die Lehren aus dem Halle-Kick gezogen, sagt Pacult, wolle es gegen Meppen besser machen. "Alle Spieler sind absolut gewillt, das Spielfeld als Sieger zu verlassen." Inwieweit alle Spieler noch eine Rolle in den mittel- und langfristigen Planungen des Fußball-Lehrers spielen, verrät der nicht. Die Einkaufspläne sprechen für sich, umfassen alle Mannschaftsteile.
Im Sturm wird ein gut abgehangener Mann vom Schlage eines Roman Wallner (29/Red Bull Salzburg) gesucht. Einer, der Bälle sichert, prallen lässt, Doppelpässe mag, Freistöße rausholt, auch mal provoziert. Wäre die ideale Ergänzung zu den noch sehr jungen und sehr wilden und immer willigen Daniel Frahn und Stefan Kutschke.
In der Abwehr sollen dynamische Alternativen zu den gesetzten Umut Kocin (links) und Christian Müller (rechts) den Konkurrenzkampf erhöhen. Vom Duo Kocin/Müller erwartet Pacult mehr Flanken und positiven Einfluss auf die Offensive.
Auch im zentralen Mittelfeld sieht PP offenbar Handlungsbedarf. Die Stammkräfte Timo Rost und Bastian Schulz sind in ihren vorherigen Clubs als Abräumer groß geworden, keine Männer des tödlichen Passes oder des flinken Dribblings durch die Mitte. Rockenbach hätte die Technik, wird vom Trainer aber vorne links gesehen. Tom Geißler könnte wohl, darf aber nicht.
Beim Meppen-Spiel fällt Rost nach seiner fünften Gelben Karte aus. Pacult: "Es wird die eine oder andere Veränderung geben, wir haben verschiedene Varianten im Kopf." Die wahrscheinlichste sieht so aus: Pascal Borel hütet das Tor, Christian Müller, Marcus Hoffmann, Fabian Franke und Umut Kocin bilden die Viererabwehrkette. Im Mittelfeld spielen Bastian Schulz, Henrik Ernst, Timo Röttger und Sebastian Heidinger. Stürmen werden Daniel Frahn und Carsten Kammlott.
Wahrscheinlich kommt aber alles ganz anders. Peter Pacult kann es nicht leiden, wenn seine Aufstellung in der Zeitung steht. Guido Schäfer