Leichtfüßig zum zehnten Sieg
RB baut mit 3:0 gegen Cottbus Tabellenführung auf zehn Punkte aus
Leipzig. Wie hoch die Siegprämie bei den Roten Bullen ist, geht keinen etwas an. Man darf aber davon ausgehen, dass so ein Dreier wie der gegen Cottbus ausreicht, um zweimal warm zu essen und der Gattin einen Friseurbesuch zu ermöglichen. RB-Keeper Fabio Coltorti sackte beim leichtfüßigen 3:0 die Kohle ohne Gegenleistung ein. Der Schweizer musste kein einziges Mal nach einem Ball hechten, fror sich vor 6171 Fans den stählernen Hintern ab.
Von Guido Schäfer
Ein gutes halbes Stündchen sah es so aus, als hätten die jungen Cottbusser den Schlüssel zu Punkten gefunden. Die von Kult-Glatze Vasile Miriuta trainierten Energie-Kicker taten, was ihr Chef als Fußballer mied wie der Teufel das Weihwasser: Sie rannten, sie grätschten, sie kämpften um jeden Grashalm. Die Gastgeber steckten in einer Zwangsjacke, versuchten dies und das, kamen aber nicht raus aus dem Teil. "Da war dann auch der eine oder andere Doppelpass zu viel in unserem Spiel", geißelte RB-Coach Alexander Zorniger die Offensivbemühungen der ersten 30 Minuten.
In der 32. Minute legte ein brasilianischer Dosenöffner Hand an. Rockenbach da Silva steckte den Ball genial durch auf Daniel Frahn, der vor dem Tor einen 40er Ruhepuls hat und entsprechend kühl zum 1:0 einschob. Frahns zwölftes Tor im zwölften Spiel - eine Gerd-Müller-Gedächtnis-Quote. "Klasse gespielt von Rocke, der Rest war einfach", sagte Frahn, meinte damit seinen Abschluss - und wohl auch den Rest des Kicks. Der wurde einseitig und schon vier Minten später vorentschieden. Eine Flanke von Dominik Kaiser rammte Stefan Kutschke mit dem Kopf zum 2:0 ins Netz (36.)
Nach dem Wechsel ging es zügellos weiter, spielten Zornigers Männer den engagierten Gästen eine Wendeltreppe nach der anderen in den Hals. Und sie rissen in der 58. Minute wieder die Arme nach oben. Rockenbach kam am Strafraum zum Schuss, visierte die rechte Ecke an und traf zum 3:0. Kollege Bastian Schulz, positive Überraschung der Saison, lobte den Geist der Seinen. "Wir haben die nötige Geduld, einen Gegner zu bespielen, müssen nicht nach zehn Minuten 3:0 führen." Sein Chef Zorniger hob die "souveräne und zielgerichtete" Spielweise hervor und spendierte zwischen Kabinentür und -angel zwei freie Tage.
Energie-Coach Miriuta hat den kommenden Meister gesehen. "RB lässt sich das nicht nehmen." Das größte Lob für die Tabellenführer (zehn Punkte vor Zwickau) kam aus dem Mund von Energie-Herbergsvater René Trehkopf. Der 32-jährige Ex-Zweitligaspieler und Kapitän der Cottbusser Truppe war von den Socken: "Das ist nicht nur eine gute, sondern auch ein verschworene Truppe."
Sie kicken gut, sie mögen einander. Und sie lassen nichts, nicht mal einen Schuss, auf ihren Torwart kommen. Wo soll das noch hinführen?
RB: Coltorti - Müller, Hoheneder, Franke, Judt - Schinke (73. Heidinger), Kaiser, Schulz (61. Röttger) - Rockenbach - Kutschke (61. Kammlott), Frahn
Cottbus II: Gladrow - Weinert, Trehkopf, Steinhauer, Schulze (46. Leinweber) - Bönigk (65. Mihm), Ziebig - Zerna, Miriuta, Geurts (72. Grahl) - Ludwig
