LVZ vom 30.10.2014, Aus der Hölle in den Himmel

Presseberichte zu RB Leipzig
Gesperrt
Benutzeravatar
Jupp
Moderator
Beiträge: 22834
Registriert: Di Aug 25, 2009 4:41 pm
x 1775
x 5824

LVZ vom 30.10.2014, Aus der Hölle in den Himmel

Beitrag von Jupp » Do Okt 30, 2014 8:53 am

Aus der Hölle in den Himmel
RB dreht ein verloren geglaubtes Pokalspiel gegen Aue und gewinnt nach Verlängerung 3:1


Von Uwe Köster, Frank Schober und Guido Schäfer

Leipzig. Fußballherz, was willst du mehr? Spannendes Pokalspiel, ein echter Fight, vier Tore, mit 28419 Leuten im Stadion gute Stimmung, wozu auch 2500 Gäste-Fans beitragen. 3:1 (1:1, 0:1) gewinnt RB gegen Aue nach Verlängerung, Yussuf Poulsen, Dominik Kaiser und Terence Boyd sorgen für die Wende in einem schon verloren geglaubten Spiel.
Einer atmet besonders tief durch: Lukas Klostermann. Der Youngster, er ist noch 18, erlebt bei seinem Debüt Himmel und Hölle im Zeitraffer. Zuerst das erhebende Gefühl, endlich das erste Pflichtspiel bei RB, seinem neuen Verein. Nur 20 Minuten später dann der Tiefpunkt, Eigentor, 0:1. Klostermann sinkt enttäuscht zu Boden, Mitleid im weiten Rund. Aber das Tor geht nicht nur auf seine Kappe. Da ist der vermeintlich klärende Kopfball von Sebastian, der auf dem Fuß eines Auers landet und so zum Bumerang wird. Da ist das Solo von Klingbeil auf dem rechten Flügel, niemand ist bei ihm. Klingbeil flankt auf Löning, der im Strafraum viel Platz hat. Die Flanke landet an Klostermanns Fuß, von dort segelt der Ball über Keeper Coltorti hinweg ins lange Eck.
Danach passiert das, was die Auer in ihren Träumen, die Leipziger in ihren Albträumen von diesem Match erwartet haben. In diesen Träumen stehen clevere Erzgebirger kompakt in der eigenen Hälfte, warten, was RB so einfällt, und lauern auf Konter. Genau so läuft's. Aue verteidigt geschickt, Leipzig läuft sich fest, die Standards sind harmlos. Einzig Poulsen sorgt für Gefahr. Nach 26 Minuten liegt der quirlige Däne im Strafraum am Boden, ja, es gibt eine Berührung von seinem Bewacher Fink. Elfmeter? Schiri Stieler sagt nein.
Natürlich kommen Konter. Der in Minute 33 ist brandgefährlich, weil zwei in Lila gegen einen in Rot-Weiß stürmen. Glück für L.E., dass Könnecke nicht zum freien Nebenmann abspielt. In Halbzeit zwei geht's genau so weiter. RB macht jetzt mehr Druck, hat Gelegenheiten. In der 67. Minute etwa, als ein satter Schuss Poulsens am Pfosten um, na sagen wir, drei Zentimeter vorbeizischt. Das dickste Ding aber haben die Gäste. In der 60. Minute trifft Könnicke statt des leeren Tores die Latte.
In der Schlussphase kommt die Partie auf Pokaltemperatur: Einen klasse Kopfball Boyds kratzt Männel mit letzter Kraft aus dem Dreiangel. Im Gegenzug läuft Aues Novikovas allein auf Coltorti zu, scheitert mit einem Schüsslein derart, dass kläglich fast noch wie ein Lob klingt. Mit dem Mut der Verzweiflung gibt RB in den letzten Minuten Vollgas, versucht alles, und alles ist dabei: Die dicke Chance, die Brechstange, der fast "tödliche" Konter. Vor dem Auer Tor, das nun zehn Mann verteidigen, wird es von Sekunde zu Sekunde heißer. Die Nachspielzeit läuft, da passiert es doch noch: Ecke Kaiser, Kopfball Poulsen - Tor. So einfach ist das manchmal.
Verlängerung also, der offene Schlagabtausch. Doch dann: Teigl wird im Strafraum von Könnecke zu Boden gestreckt, Elfmeter! Kaiser verwandelt eiskalt, 2:1. Die Stadionuhr zeigt die 97. Minute, nun läuft das Spiel nach Leipzigs Träumen und Aues Albträumen. Das Momentum ist auf RB-Seite, mit einem feinen Kopfball nach Kaiser-Flanke erzielt Boyd das 3:1 und macht damit in Minute 108 alles klar.
Nach dem Schlusspfiff wird es rührend. Leipzig feiert den Einzug ins Achtelfinale, Aues Anhang sein Team. RB-Coach Zorniger schaut ernst drein und umarmt seine Jungs. Kollege Stipic strahlt und umarmt auch seine Jungs. Einer wird von allen umarmt, Pechvogel Lukas Klostermann. Der weiß noch nicht so recht, ob er lachen darf oder nicht. Lachen! Die Fans singen: "Wir fahren nach Berlin."
RB: Coltorti - Teigl, Klostermann, Sebastian, Jung - Khedira - Hierländer (46. Palacios-Martinez), Demme (77. Fandrich) - Kaiser - Poulsen, Frahn (61. Boyd).
Aue: Männel - Klingbeil, Vucur, Fink, Müller - Benatelli, Schröder - Novikovas (90. Schulz), Löning (76. Schönfeld), Kortzorg - Henri Anier (6. Könnecke).
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg). Zuschauer: 28419 Tore: 0:1 Klostermann (20./Eigentor), 1:1 Poulsen (90.+1), 2:1 Kaiser (98./Foulelfmeter), 3:1 Boyd (108.).
stimmen

Alexander Zorniger (Trainer RB): Wir haben bis zuletzt an uns geglaubt, haben Aue eingeschnürt. Der Zeitpunkt des Ausgleichs war glücklich, die Tatsache an sich nicht.
Ralf Rangnick (Sportdirektor RB): Im Pokal zählt nur das Weiterkommen, und wir sind weitergekommen. Yussufs Tor war einmalig.
Yussuf Poulsen (RB): Wir trainieren oft Standards. Ich freue mich, dass es nach der Super-Ecke von Dominik Kaiser endlich mal geklappt hat. Aue hat sehr gut gespielt, aber nach den 90 Minuten hatten wir mehr Power. Lukas Klostermann hat ein starkes Spiel gezeigt, sein Eigentor war einfach Pech.
Terence Boyd (RB): Das war ein Riesentor von Yussuf. Den Elfer hätte ich auch geschossen, deshalb bin ich gleich hin.
Tommy Stipic (Trainer Aue): Glückwunsch an Alex und seine Jungs. Ich hoffe, sie kommen noch weit. Wir waren bis zur 91. Minute das bessere Team.
Helge Leonhardt (Präsident Aue): Wir hatten den Sieg verdient, aber wir waren grob fahrlässig und haben uns um den Lohn gebracht. Es wird schwer, die Mannschaft wieder aufzubauen.
Michael Fink (Aue): Wir hatten hundert-, ja sogar tausendprozentige Chancen, das 2:0 und 3:0 zu schießen. Es war die falsche Entscheidung von Novikovas, bei seinem Konter den Ball zu lupfen.
René Klingbeil (Aue): In der ersten Hälfte haben wir uns vom RB-Pressing nicht beeindrucken lassen. Wir müssen den Deckel drauf machen. Dann ist der Fußball eben manchmal brutal und du bekommst nach einem Standard das Gegentor.
RB erwartet im Achtelfinale den VfL Wolfsburg

Hamburg. Gutes, wenn auch glückliches Spiel gegen Aue, guter Gegner im Achtelfinale und vor allem Heimrecht: Genau um 23.59 Uhr fischte Tagesschausprecherin Judith Rakers gestern Abend in der ARD die RB-Kugel aus dem Lostopf und zog danach den VfL Wolfsburg. Damit kommt es am 3. oder 4. März 2015 in der Red-Bull-Arena zur Neuauflage der Erstrundenbegegnung vom 29. Juli 2011, als der damalige Regionalligist durch drei Tore von Daniel Frahn den Bundesligisten sensationell 3:2 bezwang. Inzwischen sind die Bullen Zweitligist und die Wölfe mischen in der Europa League mit - eine attraktive Paarung.
Das ganz große Los bescherte Judith Rakers aber Dynamo Dresden. Der Drittligist erwartet Borussia Dortmund. "Wahnsinn, wir freuen uns riesig", sagte Justin Eilers, der seine Dynamos tags zuvor mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg über Bochum und damit in die Runde der besten 16 geschossen hatte.
Alle Achtelfinal-Paarungen:
RB Leipzig - VfL Wolfsburg
Dynamo Dresden - Borussia Dortmund
Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern
Kickers Offenbach - Borussia Mönchengladbach
FC Bayern München - Eintracht Braunschweig
VfR Aalen - 1899 Hoffenheim
Arminia Bielefeld - Werder Bremen
SC Freiburg - 1. FC Köln
Spieltermine: 3./4. März 2015 Achtelfinale, 7./8. April Viertelfinale, 28./29. April Halbfinale, 30. Mai Finale
RB-Fans.de Facebook: http://www.facebook.com/rbfans.le
RB-Fans.de Twitter: http://twitter.com/rb_fans
RB-Fans.de Instagram: https://instagram.com/rb_fans_de/

Gesperrt