Ja zu Poulsen, ja zu Beierlorzer!
Boss Rangnick erklärt Dänen-Pfeil für unverkäuflich / RB-Interimscoach vor der Heiligsprechung
Von guido schäfer
Leipzig. Morgen (18.30 Uhr) muss RB den störrischen SV Darmstadt 98 schlagen, um weiter von nahen Pflichtspielen gegen Mainz 05, Bayern München, Dortmund, Schalke und Co. träumen zu dürfen. Zuweilen beseelt der Blick in den Rückspiegel für das Kommende.
19. April 2014, Red-Bull-Arena. RB will gegen die Darmstädter Steiftierchen den direkten Aufstiegsplatz in der 3. Liga festigen. 40 000 Fans sind da. Auch Dietrich Mateschitz. Selfmade-Milliardär, Red-Bull-Boss, RB-Finanzier. Mateschitz ist diesmal nicht "das Phantom", sondern "der Didi" aus dem 2000-Einwohner-Idyll Sankt Marein in der Steiermark, schreibt Autogramme, plauscht mit OBM Burkhard Jung. Ein jüngerer Jung stellt die Weichen Richtung Aufstieg: Der RB-Linksverteidiger trifft zum 1:0. Dabei bleibt es, zwei Wochen darauf ist der Zweitliga-Aufstieg perfekt.
Ein gutes Jahr später: Gleiche Stelle, ähnliche Welle. Darmstadt hat als Aufsteiger unfassbare 50 Punkte gesammelt und damit sechs mehr als die Rasenballer. Dieses Mal lockt die Bundesliga. RB-Coach Achim Beierlorzer, 47: "Darmstadt macht einen richtig guten Job, ist extrem konstant und willensstark." Laut Sportdirektor Ralf Rangnick, 56, ist bei den Lilien die Handschrift von Übungsleiter Dirk Schuster, 47, unverkennbar: "Darmstadt ist das Spiegelbild des Trainers." Der Fußballer Schuster wurde mit eisernem Willen zum Nationalspieler.
Respekt ja, Angst nein. Rangnick: "Wir wollen das Spiel gewinnen. Unabhängig davon, welche Auswirkungen das auf die Tabelle hat. Wir können nur noch gewinnen, Darmstadt kann jetzt auch etwas verlieren. Unsere Formkurve zeigt nach oben, die Mannschaft entwickelt sich in die richtige Richtung."
Beierlorzer warnt vor den langen Bällen auf Ziel-Spieler Dominik Stroh-Engel, der Bälle gut und gerne sichert, aber noch lieber in die Schnittstellen der Abwehr verlängert. Letztgenannte Zuspiele sind gefundenes Fressen für Marcel Heller, der dribbeln und schnell rennen kann.
Fünf zentrale Fragen:
1.: Wer spielt gegen Darmstadts Funkturm DSE? Leipzigs Zuckerhut Rodnei.
2.: Wer ersetzt den gesperrten Emil Forsberg? Im 4-3-3: Omer Damari, Ante Rebic oder Daniel Frahn. Im 4-4-2 könnte es sein, dass Yordi Reyna mit Yussuf Poulsen stürmt und Diego Demme das Mittelfeld verstärkt.
3.: Ist die kürzere Pause für die Montag-Helden vom Betzenberg ein Nachteil? RB-Muskel Fabio Coltorti: "Nicht bei unseren Körpern, da reichen drei Tage Pause." Begnadete Körper.
4.: Kann RB den umworbenen Poulsen halten? Aber ja doch! Boss Rangnick klebte dem Dänen gestern das Etikett unverkäuflich auf den Hintern, sprach von gleichlautenden Zielen der Fraktionen RB und Poulsen. Weg ins Ehe-Glück: Poulsen wird seinen bis 2017 laufenden Vertrag verlängern und sich seine Unterschrift mit einer sofortigen Gehaltserhöhung bezahlen lassen.
5.: Bekommt Interimscoach Achim Beierlorzer das "Interim" aus seiner Berufsbezeichnung? Ja! Rangnicks Comeback auf die Trainerbank ist nach LVZ-Informationen einstweilen vom Tisch, Beierlorzer Nummer eins auf der Besetzungsliste. Der Mann hat Klasse, Ehefrau, Kinder, einen Hund. Und er hat bald einen Cheftrainervertrag.
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