Ich weiß nicht was STBRos so für Virologen gehört hat, aber die beiden bekanntesten Virologen Christian Drosten und Alexander Kekulé in Deutschland äußern sich eigentlich genau anders herum. Ich empfehle zum Thema Corona diesen Podcast vom NDR, in dem es täglich ein 30 minütiges Interview mit Herrn Drosten gibt:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html
Ganz sachlich aufgearbeitet mit viel Inhalt. Ich finde überhaupt, dass sich in diesen Zeiten mal wieder zeigt, wie wichtig der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist, der eben nicht so auf Klickzahlen angewiesen ist und damit deutlich sachlicher berichtet. Die gern beschriebene Hysterie usw. nehme ich dort nicht wahr, aber es wird deutlich, dass die Lage durchaus ernst ist. Auf die Idee von Hamsterkäufen komme ich danach jedenfalls nicht.
Warum Großveranstaltungen eher abgesagt werden als Schulen, Kitas und der ÖPNV zugemacht werden, ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen. Auf Fußball kann man ganz einfach verzichten, es ist nicht systemrelevant. Schließt man Schulen und Kitas, dann werden viele Eltern zu Hause bleiben, die teilweise in Kliniken arbeiten würden. Der ÖPNV ist ebenfalls wichtig, damit Menschen, auch medizinisches Personal, von A nach B kommen. Es ist absolut realistisch, dass dies die nächsten Schritte sind, aber warum man mit Großveranstaltungen erstmal anfängt, sollte nachvollziehbar sein. Herr Drosten meinte zum Thema Schulschließungen auch, dass sich dann Kinder an den freien Tagen trotzdem treffen und auch so ein Austausch stattfinden würde.
Andere Länder, wie die eher nüchternen Schweizer, sind da deutlich radikaler. Auch Grenzschließungen sind möglich, wobei das Hauptproblem ja aktuell ist, dass Menschen aus Deutschland nach Norditalien fahren und dann mit dem Virus zurückkommen. Das liest man jedenfalls immer wieder, wenn über die Fälle berichtet wird, wie gestern mit zwei neuen Fällen im Landkreis Leipzig.
Firmen werden aktuell nicht zugemacht, aber sie stellen sich bspw. aktuell auch so darauf ein, dass Menschen, die auch von zu Hause arbeiten können, auch dorthin geschickt werden. Meetings werden abgesagt bzw. über Telefonkonferenzen gelöst. Dienstreisen werden auch auf das nötigste eingeschränkt. So ist es jedenfalls bei mir und ich kenne es auch von anderen Leuten in meinem Umfeld. Ja, das ist nicht in allen Branchen möglich, aber auch hier wird ein Beitrag geleistet.
Und nochmal: Es geht zunächst darum die Ausbreitung zu verlangsamen, damit das Gesundheitssystem nicht wie in Norditalien kollabiert. Gelingt dies, dann wird es das Gesundheitssystem schaffen und die Anzahl der Personen, die sterben, wird deutlich sinken. Bisher ist die Sterberate in Deutschland auch so gering, weil man mit den Fallzahlen noch zu Recht kommt und eine gute medizinische Behandlung möglich ist.
Jeder kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, ich verlinke hierzu mal den Gastbeitrag in der Bild des Gesundheitsministers, der es nochmal einfach erklärt:
https://www.bild.de/politik/kolumnen/ko ... .bild.html