Erstmal danke für den ausführlichen einblickgebenden Text zu Fabregas.jezek hat geschrieben: ↑Mi Mai 28, 2025 9:05 am Cesc Fàbregas bei RB Leipzig – Kurswechsel mit Ansage oder einfach eine gute Gelegenheit?
Cesc Fàbregas ist ein großer Name im Weltfußball. Als Spieler war er über viele Jahre Mittelfeldlenker beim FC Arsenal, beim FC Barcelona und beim FC Chelsea. Mit Spanien wurde er Welt- und Europameister. Seit 2023 ist er Trainer – zuletzt beim italienischen Klub Como 1907, den er in die Serie A geführt hat. Noch ist er neu im Trainergeschäft, aber seine Ideen vom Spiel sind klar, modern und mutig.
Jetzt ist er als möglicher neuer Trainer bei RB Leipzig im Gespräch. Und das wirft viele Fragen auf. Vor allem: Passt er zu dem Fußball, für den Leipzig bisher stand? Oder würde mit ihm eine ganz neue Richtung eingeschlagen?
Leipzig war bisher bekannt für schnellen, aggressiven Fußball. Viel Tempo, schnelles Umschalten, ständiges Anlaufen des Gegners – das war das Markenzeichen. Fàbregas aber lässt ganz anders spielen: ruhiger, mit mehr Ballkontrolle und klarer Struktur. Seine Mannschaften versuchen, das Spiel zu lenken – mit vielen kurzen Pässen, klugen Laufwegen und Überzahlsituationen im Mittelfeld. Ziel ist, den Gegner durch Spielintelligenz aus dem Gleichgewicht zu bringen, nicht durch Dauerpressing.
Sein Stil erinnert eher an die Schule von Pep Guardiola oder Arsène Wenger als an den klassischen Red-Bull-Fußball. Und das ist neu – zumindest für Leipzig.
Seine Spielweise funktioniert nicht von allein. Sie braucht Spieler, die taktisch gut geschult sind, Laufwege verstehen und Entscheidungen im Spiel schnell treffen können. In seiner Zeit in Como hat man gesehen, dass er gerne über die linke Seite angreift und dort viel aufbaut. Das kann funktionieren – aber es macht das Spiel auch vorhersehbar, wenn der Gegner sich darauf einstellt.
Ein weiteres Problem: In Como war sein Team stark von einzelnen Spielern abhängig, vor allem im Zentrum. In Leipzig wird es gerade viele Veränderungen im Kader geben. Wer bleibt, wer geht – vieles ist noch offen. Das macht es nicht leichter für einen Trainer, der auf feste Abläufe und Spieler mit Spielverständnis setzt.
Dass ausgerechnet Jürgen Klopp Fàbregas für Leipzig ins Spiel bringt, ist kein Zufall. Dass ausgerechnet Jürgen Klopp Fàbregas für Leipzig ins Spiel bringt, ist kein Zufall. Klopp ist seit einiger Zeit eng in die sportliche Ausrichtung des Red-Bull-Fußballs eingebunden – er berät, begleitet Entscheidungsprozesse und genießt intern große Anerkennung. Wenn er Fàbregas unterstützt, dann deshalb, weil er in ihm einen Trainer sieht, der junge Spieler entwickeln kann, klare Ideen hat und langfristig denkt. Es ist also nicht einfach ein Zufallskandidat – sondern jemand, den man gezielt ins Auge fasst.
Neben Fàbregas stehen auch andere Namen auf der Liste: Oliver Glasner, Roger Schmidt, Matthias Jaissle, Danny Röhl, Alexander Blessin. Die meisten davon passen besser zum bisherigen Leipzig-Stil: viel Pressing, schnelles Spiel nach vorne, klare Abläufe. Fàbregas dagegen würde etwas Neues bringen. Er ist der mutigste Vorschlag – aber auch der mit dem größten Risiko. Keine Bundesliga-Erfahrung, noch kein internationaler Druck – aber viel Potenzial.
Red Bull betreibt nicht nur Leipzig, sondern auch Klubs in Salzburg, New York, Brasilien. Bisher war die Idee: Überall wird ähnlich gespielt. So können Spieler, Trainer und Ideen zwischen den Standorten leichter wechseln. Wenn Leipzig jetzt einen ganz eigenen Weg geht, könnte das die Zusammenarbeit mit den anderen Red-Bull-Klubs schwieriger machen. Oder – und das wäre die andere Sicht – Leipzig geht bewusst voran, probiert etwas Neues aus und erweitert das bisherige System.
Cesc Fàbregas bringt viel mit: Erfahrung als Spieler, klare Ideen als Trainer, Mut zur Kontrolle statt Dauerdruck. Er steht für eine andere Art von Fußball – ruhiger, überlegter, spielerischer. Er könnte Leipzig eine neue Richtung geben. Die Frage ist nur: Ist der Klub bereit, diesen Weg mitzugehen – mit allem, was dazugehört? Es wäre kein Schritt zurück – aber auch keiner, der automatisch funktioniert. Sondern einer, der gut vorbereitet, konsequent begleitet und strategisch gewollt sein muss.
Der letzte Absatz gefällt mir am jetzigen Scheideweg am Besten und ich fände diesen Weg vom Ansatz her vielleicht langfristig erfolgreicher. Nicht deshalb weil "anders" besser sein müsste, sondern weil der Ansatz mMn. eben erfolgsversprechender wäre.
Man bräuchte entsprechende Spieler (die wohl derzeit nicht unbedingt da sind), Fabregas als spanischgeprägter und auch erfolgserfahrener Spieler selbst in diesem System und mit der Gutheißung dieses Systemansatzes den Umbruch anzugehen seitens Klopp (soweit ich das aus dem Text durchzuscheinen verstanden habe) scheint für mich die reife und weiterentwickelte Haltung zu sein nach sowohl dieser Saison als auch vielleicht um beim Umbruch den nächsten Schritt als Verein gehen zu können.
Man hat es ja auf die "altbewährte Weise, auch lange genug erfolgreich, getan, dass ist gar nicht fraglich, aber vielleicht ist der Ansatz auch nicht stabil genug ohne die Spieler und zu anfällig, wie wir es dieses Jahr gesehen haben. Ob nun eine einheitliche "Philosophie" seitens Red Bull vorrausgesetzt wird die umgesetzt werden muss, weil es eine Dynamik etc. transportieren soll für das Image Red Bulls als Marke oder vielleicht auch Erfolg aber eben auch mal anders das Ziel sein kann/ sein soll/ sein muss jetzt, ist vielleicht eine Frage die mit solch einer Entscheidung (auch gefärbt von Klopp, vielleicht auch nicht) gefällt wird und auch werden muss, damit man vielleicht auch mal erstens weiter mithalten kann, denn man hat an Boden etwas verloren mMn., und auch nochmal wieder die Ansprüche die man hat wieder realisieren kann die anfangs der Saison mal rausposaunt wurden.
Auch mal einen Trainer aus dem nicht-RB-Cosmos reinzubringen ist vielleicht mal an der Zeit und könnte Katharsis bringen, um es mal so zu sagen. Der Ansatz alles immer nur auf den Rahmen RBs abgestimmt haben zu müssen kann eben auch einschränkend und entwicklungshindernd auf Dauer sein.