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von Rainbird » Di Apr 30, 2013 1:45 pm
Ich sehe das ganze Thema aus einem anderen Standpunkt. Die "Schuld" ist meiner Meinung nach nicht bei Red Bull zu suchen. Die haben sich nicht Leute von der Straße gekrallt und die genötigt irgendwo runter zu springen oder sonstwas zu machen. Nein, die haben solche Leute besucht, die schon vorher ihre ganze Freizeit und Geld in dieses Hobby gesteckt haben und in den Szenen nen Namen besaßen, weil sie eben durch extreme Aktionen innerhalb dieser Extremsportszenen aufgefallen sind. Red Bull hat denen nur ermöglicht zu einem gewissen Grad davon leben zu können, indem sie die Leute mit einem gewissen Betrag unterstützt und dafür die Leute sich irgendwo Red Bull drauf pappen. Ist ja auch nicht so als würden nicht regelmäßig bei solcherlei Hobbies Leute draufgehen. Man nehme nur Roofing in Russland, da dürfen sie alle paar Tage irgendwo jemanden "aufwischen" oder das U- und S-Bahnsurfen. Die klammern sich da wieder an nen Waggon, nachdem ihnen grad im Krankenhaus ein Bein amputiert werden musste und das einzige was sie bedauern ist, dass sie nicht mehr oben rauf kommen oder sie werten aus an welchem Träger der und der letztens zerschellt sind, während sie selber wieder zwischen den Waggons der U-Bahn auf dem "Verbindungsschlauch" liegen.
Ich wage zu behaupten, dass die Leute alle dieser Aktionen in der Reportage auch ohne Red Bull durchgezogen hätten, nur hätten sie das evtl mit weniger Zeit und Geld zur Planung und Durchführung getan, weil sie irgendwo Vollzeit arbeiten gehen. So hat sich im Optimalfall ein ganzes Team um Sicherheit und Durchführung gekümmert. Dass man nicht einfach Leute opfert hat man ja bei Red Bull Stratos gesehen, was auch verschoben wurde, weil der Wind nicht optimal war oder die Plane evtl. ein paar Sandkörner abbekommen hatte.
Ich denke auch nicht, dass man denen vorschreibt was sie wann zu tun haben, eher wird man sich da im Team hinsetzen und schauen was möglich ist. Deshalb vertrete ich die Meinung, dass durch das Engagement von Red Bull der Sport für diese Sportler eher sicherer geworden ist, weil sie sich nicht am Wochenende zwischen 2 40h-Wochen irgendwo "runter stürzen" (als Beispiel), sondern das ganze auf deutlich professionellerem Niveau durchführen können, weil einfach die finanzielle Sicherheit gegeben ist. Manche Leute brauchen einfach den Kick, den Adrenalinrausch und suchen deshalb immer weiter nach Extremen, die sie sich auferlegen können. Ich glaube kaum, dass die nen Getränkehersteller als ihre Motivationsgrundlage nehmen, dann wären sie gar nicht bei dem Hobby gelandet. Wer denkt sich denn bitte: "Ah ich brauch bissl Geld, also schnall ich mir am Samstag mal nen Fallschirm um und kletter auf den Uniriesen." Die machen das nicht weil Red Bull mit der Kamera drauf hält, sondern Red Bull hält mit der Kamera drauf, weil sie das machen! Das war auch der Grundtenor der Hinterbliebenen, dass die das freiwillig gemacht haben und auch durchaus nein gesagt hätten, wenn sie das nicht wollen. Gerade bei dem Basejumper Ueli Gegenschatz wird es von Schnitt und Kommentar am Anfang fast so dargestellt, als hätte man ihn gezwungen an dem Tag zu springen, obwohl er das nicht wollte, weil es zu gefährlich sei. Aber die Freunde meinen dann, dass er auch "Nein" gesagt hätte. Man merkt auch anhand der Antwort bei den zwei Freunden, wie die Fragestellung schon die gewollte Antwort impliziert hat. Ihrer Antwort nach wird die wohl so ähnlich wie "Glauben Sie er ist nur gesprungen, weil er das von Red Bull aus sollte und hätte er es auch gemacht, wenn die Kameras nicht da gewesen wären?" Der erste sagt ganz klar nein und der andere meinte, dass man das nur sagen könne, wenn man oben neben ihm gestanden und ihn gefragt hätte, er (der Interviewpartner) aber nicht mal vor Ort war, was dann in der Reportage als halbes bis dreiviertel Ja interpretiert wird. Das ist journalistisch gesehen zumindest in Sachen Unvoreingenommenheit nicht wirklich ne gute Frage. Die hätte dann eher "Was glauben Sie war seine Motivation bei seinen Sprüngen?" lauten müssen.
P.S.: Wirft ARD am Anfang der Reportage ernsthaft Red Bull vor, dass sie die tödlichen Unfälle nicht auf ihrer Seite als Video anbieten/vermarkten? Wie pervers ist das denn?