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Im Fokus – Die Zentrale auf der Suche nach der Anspielstation

Im Fokus – Die Zentrale auf der Suche nach der Anspielstation

Gegen Duisburg sollte es das Mittelfeld richten und tatsächlich mchte die neuformierte Dreierreihe in Sachen defensive Kontrolle ihren Job gegen den Absteiger sehr gut. Allerdings blieben Offensivimpulse Mangelware.

Um im Mittelfeld mehr Zugriff zu haben und an Kopfballstärke zu gewinnen, brachte Zorniger Sebastian im Zentrum der Dreierreihe, der defensiver agierte als Schulz und Kaiser, die im Spielaufbau quasi zu 8ern wurden. Waren die Zebras im Ballbesitz, so spielten alle drei auf gleicher Höhe und versuchten mit der Abwehrkette den Raum eng zu machen, was zum Erfolg des Spiels mit Abseitsfalle beitrug (denn so gab es beim Aufprall auf die beiden Reihen kaum Räume, um ein Offensivspiel aufzuziehen), auch wenn der Linienrichter im entscheidenden Moment zwei Augen für den MSV zudrückte.

Ballberührungen
Dass man sich nicht mit viel Mittelfeldgeplänkel aufhielt, sondern versuchte den Ball schnell zu den Stürmern zu befördern, schlug sich auch in der Anzahl der Ballberührungen nieder. Dazu kam, dass besonders Jung sich stark in die Offensive einschaltete und somit Aufgaben im Spielaufbau übernahm, während er von Schulz und Sebastian abgesichert wurde. Somit kam die Dreierkette (inklusive Fandrich) auf 147 Ballberührungen. Was gegen einen soliden Gegner und in Anbetracht der Spielweise in Ordnung ist, trotzdem sind dies genau 100 Ballberührungen weniger als vor 10 Monaten gegen Cottbus, die uns jedoch vor weitaus weniger Anforderungen stellten. Dabei nahm Kaiser, durch eine Steigerung in Halbzeit 2 und die ausgeführten Standards die Spitzenposition ein (57). Sebastian und Schulz/Fandrich (34/11) folgten mit ausgeglichenen je 45 Berührungen. Im ersten Durchgang führte übrigens noch Sebastian mit 29 Kontakten vor Schulz (26) und Kaiser (23).

Pässe
114 Pässe spielte die Zentrale, von denen 81 ihr Ziel erreichten. Also eine Passquote von 71%, was bei der Zahl der vielen (hohen) Steilpässe (inklusive Flanken und Standards 37) in den Lauf der Stürmer durchaus gut ist. Denn in diesem Bereich kam nur rund ein Drittel der Zuspiele an (32,4%), einer der schönsten dieser Pässe kam übrigens von Sebastian, der Kammlott zu Beginn des Spiels mustergültig einsetzte. Dafür gab es am Kurzpassspiel, welches natürlich nur bedingt riskant ausgeführt wurde, wenig auszusetzen, von den 63 Pässen dieser Art erreichten 59 ihr Ziel – 93,7% Quote sprechen Bände. Trotzdem sollte hier die Devise lauten: mehr Mut zum Risiko. Auch im Kopfballspiel ging Zornigers Ansatz auf, Schulz und Sebastian sorgten für einige angekommene Kopfballpässe (10 von 14 – 71,4%) und räumten einige hohe Bälle ab. Im Einzelnen:
Kaiser: Sicherheitspässe (8/0), Kurzpässe (16/1), Langpässe (8/10), Kopfpässe (1/1) – Quote: 73,3%
Sebastian: Sicherheitspässe (10/0), Kurzpässe (8/0), Langpässe (1/7), Kopfpässe (4/1) – Quote: 72,2%
Schulz: Sicherheitspässe (1/0), Kurzpässe (10/1), Langpässe (3/8), Kopfpässe (5/2) – Quote: 64%
Fandrich: Sicherheitspässe (3/0), Kurzpässe (3/2), Langpässe (0/0), Kopfpässe (0/0) – Quote: 75%

Zweikämpfe
Von insgesamt 61 Duellen gingen 34 an die Leipziger – 55,7%. Also leichtes Übergewicht im Mittelfeld, wobei die meisten Zweikämpfe mit dem Ball am Fuß verloren gingen (11 von 16). Umgedrehtes Bild bei den Defensivduellen, in der Balleroberung gingen 19 von 25 Treffen an die Leipziger, die sich jedoch das ein ums andere Mal nur mit einem Foul behelfen konnten (6). Von den selteneren Luftkämpfen verloren Schulz und Kaiser je zwei, Schulz und Sebastian entschieden jedoch insgesamt fünf für sich, in diesem Bereich wurde jedoch auch viel vom Stellungsspiel aufgefangen, bei dem sich besonders Sebastian hervortat. Letzterer hatte auch die mit Abstand besten Zweikampfwerte (70,6%), was nicht zuletzt darin begründet lag, dass er nicht mit dem Ball am Fuß ins Duell ging und defensiv so ziemlich alles abräumte, was ihm in die Quere kam. Im Einzelnen:
Kaiser: offensiv (2/4), defensiv (6/1), Kopf (0/2), gefoult/Fouls (1/2) – Quote: 50%
Sebastian: offensiv (0/1), defensiv (8/2), Kopf (2/0), gefoult/Fouls (1/3) – Quote: 70,6%
Schulz: offensiv (2/4), defensiv (5/3), Kopf (3/2), gefoult/Fouls (1/0) – Quote: 55%
Fandrich: offensiv (1/2), defensiv (0/0), Kopf (0/0), gefoult/Fouls (2/1) – Quote: 50%

Torschüsse
Ein Drittel aller Torschüsse wurde von den Mittelfeldspielern abgegeben (3 von 9). Allesamt im zweiten Durchgang und alle relativ ungefährlich. Fandrich hatte mit seinem Schuss neben das Tor noch die größte Chance, während die Versuche von Kaiser und Schulz bereits im Ansatz geblockt wurden. Neben den wenigen Impulsen nach vorn (abseits der Steilpässe über die Köpfe der Abwehr) und den schwachen Werten im Offensivzweikampf, war das fehlende Einschalten der Mittelfeldspieler in den Torabschluss ein Grund für das Unentschieden gegen die Zebras.

Fazit
Defensiv überlegen, aber offensiv mit zu wenigen Impulsen, so könnte man das Spiel knapp zusammenfassen. Sebastian brillierte besonders im ersten Durchgang als 6er, der seine beiden Vorderleute gut absicherte und die von Zorniger geforderte Überlegenheit einbrachte. Wie Schulz baute er in der zweiten Halbzeit etwas ab, war aber defensiv (bis auf die einzige Chance des MSV, die er im Verbund mit Hoheneder besser unterbinden kann) über alle Zweifel erhaben. Sollte ein defensiver 6er weiterhin ein Thema sein, so hat sich Sebastian durchaus angeboten und wäre daher auch für ein Spiel mit 10er eine Option.

Offensiv tat sich Kaiser, durch eine Steigerung in Halbzeit 2 wieder hervor, während er in der ersten Hälfte noch etwas neben der Spur war, was jedoch auch daran lag, dass er als rechter 8er agierte und das Spiel (dank Jung) sehr linkslastig war. Die ganz großen Zuckerpässe blieben jedoch aus, wobei man auch konstatieren muss, dass die, die ankamen von den Stürmern auch nicht immer zufriedenstellend verarbeitet wurden.

Schulz zeigte einige Unsicherheiten mit dem Ball (Stockfehler) und hatte in der zweiten Halbzeit nur sehr wenig Spielanteile, was die folgerichtige Auswechslung nach sich zog. Auch in der Spieleröffnung blieb er blass. In der Balleroberung war er jedoch sehr giftig und sicherte Jung gut ab.

Fandrich agierte nicht sonderlich auffällig, erkämpfte jedoch zwei Freistöße und gab den gefährlichsten Schuss aller Mittelfeldspieler ab. Wenn man mit Dreierreihe und ohne 10er auflaufen sollte, wären Spieler wie er von Nöten, um mehr Druck aus dem Zentrum aufzubauen können.

Der MSV spielte mit erfahrenen Spielern einen defensiven und auf Konter angelegten Stiefel, der sicher nicht so leicht zu überwinden war. Nachdem sich die Gäste auf die grundsätzliche Spielanlage (halblange Bälle aus dem Zentrum über die Abwehr in den Lauf der Stürmer) eingestellt hatten, versiegten auch die Großchancen. Der Zentrale ist es zwar anzukreiden dann nicht mit mehr Kreativität dagegen gehalten zu haben, aber im Sturm erreichte auch nur Morys ansatzweise Normalform. Diese hätte es jedoch gebraucht um in den 1:1 Duellen die Bälle aus dem Mittelfeld gescheit weiter zu verarbeiten.

Defensiv gab es wenig auszusetzen, hier funktionierte der Abwehrverbund mitsamt der Viererkette. Woran Sebastian einen großen Anteil hatte, auch wenn der MSV wahrlich kein Offensivfeuerwerk abbrannte.

Zorniger muss sich jetzt überlegen, wie das Zusammenspiel der Offensive verbessert werden kann, damit gegen Erfurt mehr Großchancen generiert werden können.

Rumpelstilzchen