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Das Gipfeltreffen

Das Gipfeltreffen

Das Warten hat ein Ende. Am Mittwoch empfangen die Roten Bullen Tabellenführer Heidenheim zum Spitzenspiel.

Sechs Zu-Null-Siege in Serie und dann das: 1:1 bei der abstiegsgefährdeten SpVgg aus Unterhaching. Das Unentschieden gegen die jungen Bayern drückte doch merklich auf die zuletzt so euphorische Stimmung im Leipziger Lager. Dabei war es nicht nur der verpasste Sieg, der enttäuschte Gesichter zurückließ. Vor allem der pomadige der Auftritt der Rasenballsportler erinnerte nur selten an die laufintensive, pressinglastige und kaltschnäuzige Spielweise der letzten Wochen.

Gut, dass Fußball das viel zitierte Tagesgeschäft ist und weniger gute Eindrücke schnell korrigiert werden können. Dies gilt besonders in Zeiten englischer Wochen. Und so dauerte es auch nicht lange, da richtete sich der Blick von Mannschaft und Fans erwartungsvoll in die Zukunft. Auf Mittwoch. Auf Heidenheim. Auf das Gipfeltreffen.

Über den Gegner müssen nicht viele Worte verloren werden, um zu verdeutlichen, dass ein ganz dicker Brocken auf die Leipziger wartet. Nachdem die Heidenheimer in den vergangen zwei Spielzeiten den Aufstieg als Tabellenvierter bzw. –fünfter nur knapp verpasst haben, war der FCH vor Saisonbeginn bei fast allen Trainern der 3. Liga Aufstiegskandidat Nr. 1. Ihrem Favoritenstatus ist die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt bisher auch vollauf gerecht geworden. Die Baden-Württemberger stellen den besten Angriff (49 Tore) sowie die beste Verteidigung (20 Gegentore) der Liga und grüßen seit dem 7. Spieltag von der Tabellenspitze. Bei einem zeitweise erspielten Vorsprung von 16 Punkten auf Platz 3, schien es nur eine Frage der Zeit, bis die Heidenheimer auch rechnerisch als Aufsteiger feststehen. 

In den vergangenen Wochen schmolz das Polster des Souveräns jedoch ein wenig zusammen. Den Unentschieden gegen die Stuttgarter Kickers (3:3) und den Halleschen FC (0:0) folgte eine Niederlage gegen Preußen Münster (0:2). Bevor sich die Konkurrenz ernsthafte Hoffnungen auf den Platz an der Sonne machen konnten, untermauerte der FCH mit dem Heimsieg gegen Burghausen (1:0) seine Aufstiegsambitionen und meldete sich pünktlich zum Spitzenspiel zurück.

Soll aus der homogenen und über Jahren gewachsenen Heidenheimer Mannschaft ein Spieler gesondert herausgehoben werden, kommt man um Marc Schnatterer nicht herum. Der 28-jährige Offensivakteur ist so etwas wie das Herz des Tabellenführers. Schnatterer stand in allen bisherigen 30 Saisonspielen in der Startelf, schoss dabei 12 Tore und bereitete ebenso viele vor. In seinen insgesamt 168 Drittligapartien (übrigens alle für den FCH) bringt es „Mr. Heidenheim“ auf 56 Treffer und 55 Vorlagen. Weitere Eckpfeile des Tabellenführers sind Torhüter Sabanov (wird im Mai 40 Jahre alt), Innenverteidiger Göhlert, Abräumer Grießbeck sowie die Stürmer Niederlechner und Morabit. Dass Trainer Schmidt zudem noch den bundesligaerfahrenen Angreifer Michael Thurk auf der Bank sitzen hat, verdeutlicht die enorme Qualität und Breite des Teams.

Aber auch der Kader von RB Leipzig muss sich vor dem Gipfeltreffen nicht verstecken, wenngleich Übungsleiter Zorniger personell ein paar mehr Sorgenfalten als in den Vorwochen haben dürfte. Neben den langzeitverletzten Coltorti, Ernst und Müller muss der RBL-Trainer gegen Heidenheim zudem auf Kimmich auf Heidinger verzichten. Letztere sahen in Unterhaching ihre 5. Gelbe Karte und fehlen am Mittwoch gesperrt. Die Ausfälle der beiden Stammspieler wiegen schwer und werden wahrscheinlich durch mehrere Umstellungen aufgefangen. Während Jung Heidinger positionsgetreu als linker Verteidiger ersetzen könnte, dürfte Sebastian Kimmch im defensiven Mittelfeld vertreten und die Position des Blondschopfes in der Innenverteidigung durch Fabian Franke mit Leben gefüllt werden. Ansonsten sind keine Veränderungen der Startelf zu erwarten, wonach folgende Bullenherde von Schiedsrichter Aarnink aufs Feld geführt wird:

Bellot – Jung, Franke, Hoheneder, Teigl – Demme, Sebastian, Fandrich – Kaiser- Frahn, Poulsen

Will RB Leipzig das Spitzenspiel für sich entscheiden, wird es wie beim 2:0-Sieg im Hinspiel darauf ankommen, die Heidenheimer permanent unter Druck zu setzen, ihnen die Lust am Fußball zu nehmen und Schnatterer weitestgehend abzumelden. Dass die Roten Bullen in der Hinrunde fast alles richtig machten, zeigt sich auch an der Aussage des als kritisch bekannten Zornigers, der den damaligen Auswärtssieg als „Fingerzeig an uns selbst, wie wir Fußball spielen müssen." bezeichnete. Im Gegensatz zum Hinspiel haben die Messestädter diesmal zudem das Pfund "Unterstützung" auf ihrer Seite. Bis Montagabend wurden bereits 17.000 Karten verkauft. Es ist also gut möglich, dass der bisherige Saisonrekord (23.421 Zuschauer gegen Hansa Rostock) übertroffen wird. An dieser Stelle sei auch nochmal ein Appell an die Fans gerichtet: Kommt ins Stadion, lasst uns die Red Bull Arena in einen Hexenkessel verwandeln und unsere Mannschaft zum Heimsieg peitschen!

Fußball-Leipzig erwartet ein echter Leckerbissen. Der Tabellenzweite empfängt den Spitzenreiter. Das zweitbeste Heimteam, trifft auf die beste Auswärtsmannschaft. Flutlichtatmosphäre und eine große Kulisse werden dem Spiel den passenden Rahmen verleihen. Für die Partie wünschen wir dem Team um Alexander Zorniger viel Erfolg und den Fans einen unvergesslichen Abend. Wer nicht in der Red Bull Arena vor Ort ist, kann das Spiel live im MDR, per Livestream, Fanradio oder Liveticker verfolgen. Für Forenmitglieder steht zudem der Chat zum Meinungsaustausch zur Verfügung.

F-Lion