Fünf Euro ins Phrasenschwein und Drei Punkte aufs Konto?
In der heutigen Zeit, in der Fußball immer komplizierter wird, hilft es, sich manchmal auf die guten alten Zeiten und ihre unvergesslichen Weisheiten zu besinnen, um einen klaren Kopf, ein volles Phrasenschwein und hoffentlich auch drei Auswärtspunkte zu bekommen. Was am Montag in Karlsruhe zählt und beim wem die Hosen voll sein sollten, während es bei den anderen sicher ganz flüssig läuft, das erfahrt ihr im folgenden Text.
Der Ball ist rund. (Sepp Herberger): Rund ist der Ball und wer hat ein derartig anmutiges und kugeliges Spielgerät im Wappen? – Genau! Unser einzig wahrer Rasenballsport, Punkt RBL, das ist mal klar!
Hass gehört nicht ins Stadion. Solche Gefühle soll man gemeinsam mit seiner Frau daheim im Wohnzimmer ausleben. (Berti Vogts): Also liebe KSC Fans, lasst eurem Hass lieber zu Hause oder in der Sky-Kneipe eures Vertrauens (habt ihr vielleicht nicht in LE, aber sicher in Karlsruhe) freien Lauf und konzentriert euch auf die schönste Nebensache der Welt, denn egal ob Phoenix oder geflügelter Stier, beide wollen am Montag nur eines: Fußball spielen.
Es ist nichts scheißer als Platz zwei. (Erik Meijer): Vorbehaltlich der heutigen Ergebnisse könnte der KSC auf Platz 2 vorstoßen, aber will man das in Baden überhaupt? Erik Meijer brachte es mal genau auf den Punkt, nichts ist beschissener. Also: Abstand halten!
Mailand oder Madrid - Hauptsache Italien! (Andy Möller): 500 Auswärtskilometer an einem Montag, es gibt schöneres, ob nun von Düsseldorf nach Leipzig oder vom Pleißevenedig nach Karlsruhe. Sei‘s drum – Hauptsache Zweite Liga!
Sie können mir nicht absprechen, dass ich ohne Konzept eingekauft hätte. (Michael Meier): Eine ehrliche Haut der Herr Meier, die Meiers dieser Welt, scheinen zu wissen, wie der Hase läuft. Damit man diese Konzeptlosigkeit nicht auch einem Rangnick anhängt, braucht es nur drei Dinge: Tore, Tore und nochmal Tore. Also: eiskalt zuschlagen Jungs und alle Chancen verwerten: Zwei Chancen, ein Tor - das nenne ich hundertprozentige Chancenauswertung (Roland Wohlfahrt).
Unser Training war so geheim, dass wir manchmal selbst nicht zuschauen durften. (Bernd Hölzenbein): Liebe Freunde des einzig wahren Rasenballsports, liebes Trainerteam, nicht öffentliche Trainings sind öde, da will und kann doch keiner zuschauen, also entspannt euch und lasst die Leute rein, eines wissen Freund und Feind doch sowieso – Ecken werden nicht trainiert, aber hohe Rückgaben zum Torhüter – solltet ihr ändern und nutzt auch die Stunden abseits des Trainingsfeldes, denn Frauen sind das beste Trainingslager (Otto "Rehakles" Rehhagel).
Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Selten galt dies in dieser Saison mehr als gegen den unglaublich heimstarken KSC (beste Heimabwehr). Sicher, bei einem Fußballspiel verkompliziert sich alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft. (Jean Paul Sartre), aber das darf die Leipziger nicht schrecken. Während die Rasenballer gegen Wolfsburg nichts zu verlieren hatten (auch wenn Rangnick dies letztlich anders sehen sollte) und folgerichtig auch verloren, steht im Spiel gegen den KSC, wie auch in den folgenden immer schwereren Spielen, die letzte Aufstiegschance auf dem Spiel, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Letzten Endes ist das nächste Spiel auch immer das nächste. (Matthias Sammer) – ihr schafft das!
Ich habe nie die Verzweiflung verloren. (Thomas Brdaric): Die Auswärtsbilanz darf kein Grund sein, jetzt den Sand in den Kopf zu stecken. (Lothar Matthäus), den streuen wir lieber den KSC Kickern in die Augen und lassen sie an unserer Abwehrreihe verzweifeln. Also los, denn: Gewinnen ist nicht so wichtig, solange man gewinnt. (Winnie Jones).
Wer mehr Tore schießt gewinnt. Das ist brutal und kriminell. (Jeff Strasser): Da wir schon der Buhmann der Liga sind, können wir auch gleich kriminell werden. Die "stürmische" Zurückhaltung der letzten Wochen also endlich mal beiseitelegen und einfach mal ein paar Stürmertore reinballern. Damarai, Poulsen, Rebić, Forsberg oder Reyna merkt auf: Das Runde muss in das Eckige (Sepp Herberger), alles andere ist primär (Hans Krankl).
Die Kroaten sollen ja auf alles treten, was sich bewegt - da hat unser Mittelfeld ja nichts zu befürchten. (Berti Vogts): Aufgemerkt Yamada und Yabo (KSC Topscorer mit elf respektive sechs Punkten), nicht zu viel bewegen, sonst lässt Beierlorzer noch den Rebić los, der RBL-Kroate vom Dienst, war schon bei der WM und auch gegen Wolfsburg und Union als Stinkstiefel unterwegs und verfügt bekanntlich über großes Potenzial, ist quasi mit allen Abwassern gewaschen (Norbert Dickel). Der quirlige Torres hat sich vorsichtshalber gleich sperren lassen – vernünftig! Auf alle Fälle also: mit der notwendigen fairen Brutalität spielen (Christian Beeck) Jungs!
Wenn man ein 0:2 kassiert, dann ist ein 1:1 nicht mehr möglich. (Aleksandar Ristic): Ein Auswärtstor erzielen? Das wäre fast schon ein veritables Wunder, immerhin gibt es kaum Teams, die seltener auf fremdem Platz getroffen haben. Wenn es doch klappen sollte, dann befolgt den Tipp des weisen Ristic und schenkt dem KSC gleich das Zweite ein, dann gibt’s auch kein 1:1 mehr. Gegen Union hat das auch gut funktioniert…
Die Schweden sind keine Holländer. Das hat man genau gesehen. (Franz Beckenbauer): Forsberg ist noch kein Robben, so viel ist mal klar, aber trotzdem wird es Zeit, dass der Knoten des sympathischen Schweden endlich platzt, warum nicht in Karlsruhe, der Stadt mit dem - Schwedenpalais!
Ich brauche die Spielstatistik. Sie weiß, was ich sage. (Hans Meyer): Statistisch gesehen hat RBL im März die meisten Punkte pro Spiel eingefahren und die wenigsten Gegentore gefangen, der März ist sozusagen die Inkarnation des fußballerischen RB-Frühlings, wo allen Spielern Flügel wachsen und die Herzen höher schlagen. Dazu hat RBL bisher jedes Spiel gegen den KSC gewonnen und das hätten einige sein können, wenn man schon vor 100 Jahren gegründet worden wäre, so ist es zwar nur eines, aber das muss reichen. Übrigens hat RBL unter der Leitung von Benjamin Brand bisher in vier Spielen vier Siege eingefahren, kein Grund an dieser Statistik zu wackeln und wenn es nicht läuft, dann muss Herr Brand reagieren und zur Not auch mal sieben, acht Mann vom Platz stellen. (Uli Hoeneß), vom KSC versteht sich…
Das Spielfeld war zu lang für Doppelpässe. (Berti Vogts): Dies scheint eines der Motti der Hinrunde gewesen zu sein. Die Plätze waren lang und folgerichtig noch länger die Bälle in die Spitze. Ein Doppelpassversuch, das war so selten, wie Schnee am Äquator. Unter Beierlorzer hat sich das geändert, also lasst euch von der relativ weiträumigen Anlage des Wildparkstadions nicht täuschen, das Spielfeld hat trotzdem nur vier Seiten, vier Ecken und Normalmaße.
Vom Feeling her habe ich ein gutes Gefühl. (Andy Möller): Zum Abschluss – wann, wenn nicht Montag, wo, wenn nicht Wildpark, was, wenn nicht Auswärtssieg: Auf geht’s Jungs, holt euch den Dreier! Und reicht es nicht, dann geht das Leben trotzdem weiter, denn: Mal verliert man und mal gewinnen die anderen (Otto Rehagel). In diesem Sinne, einen schönen Sonntag, allen Auswärtsfahrern eine gute Reise und dem Team den maximalen Erfolg!
Rumpelstilzchen