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2:2 in München – trotz zweifacher Führung nur ein Punkt

2:2 in München – trotz zweifacher Führung nur ein Punkt

Die Bullenherde kommt nicht vom Fleck. Auch das dritte Spiel innerhalb der ersten englischen Woche der Saison endete unentschieden. Bei 1860 reichte es trotz zweifacher Führung nur zu einem 2:2.

Wie angekündigt und zu erwarten nahm Cheftrainer Ralf Rangnick diverse Änderungen in seiner Startelf vor. Beide Außenverteidigerpositionen wurden mit Jung und Teigl neu bestückt. Klostermann rückte in die Innenverteidigung, Ilsanker ins defensive Mittelfeld neben Kaiser. Auch Poulsen durfte mal wieder von Anfang an spielen. Halstenberg, Demme und Bruno nahmen derweil auf der Bank Platz.

Zunächst knüpfte RBL an die starken Phasen in der Partie gegen den SC Freiburg an. In den Anfangsminuten sahen die Löwen kein Land und hielten dem Dauerdruck der Gäste kaum Stand. Bereits nach drei Minuten hätte Poulsen freistehend die Führung herausschießen können. Zwei Minuten später verweigerte Schiri Jablonski einem Treffer durch Sabitzer die Anerkennung, um wiederum nur eine Minute später dann doch noch Richtung Anstoßkreis zu zeigen. Selke hatte nach Vorarbeit durch Jung in den Strafraum geflankt, wo Forsberg ohne Mühe verwandelte. Dummerweise war die Führung nach weiteren zwei Minuten – wir befinden uns nun in der achten – schon wieder dahin. Orban ließ Okotie an der Torauslinie davon laufen und eine Hereingabe an den Fünf-Meter-Raum spielen. Ähnlich wie Forsberg kurz zuvor konnte nun Wolf mühelos ins linke Eck einschieben.

Danach flachte die Partie ab. Die Gastmannschaft überließ den Rasenballern komplett die Kontrolle über das Geschehen, zeigte keinerlei Bestrebungen, ein zweites Tor zu erzielen – sei es aus taktischen Erwägungen heraus oder mangels Leistungsfähigkeit. Die RBL-Profis übten sich in schnellem Kurzpassspiel durchs Zentrum, das jedoch ohne jede Wirkung blieb. Im entscheidenden Moment landete der Pass dann doch beim Gegner. Erst gegen Ende der Hälfte kamen beide Mannschaften wieder zu nennenswerten Chancen. Wie schon zu Beginn war es dabei Poulsen, der freistehend vor Eicher vergab. Einen Abpraller nach einem Schuss von Forsberg setzte er deutlich übers Tor.

Ohne Kaiser und erkennbaren Kapitän wurde die Leistung der Leipziger in Halbzeit 2 leider kaum besser. Die Defensive stand sicher, aber Tormöglichkeiten gab es keine. Die zwar verdiente, aber in Anbetracht der vorherigen Einfallslosigkeit reichlich überraschende Führung Mitte der zweiten Hälfte dürfte so manchen Fan (mehr als 2.000 aus Leipzig) aus der Lethargie gerissen haben. Diesmal flankte der eingewechselte Halstenberg vors Tor, wo Sabitzer zunächst verstolperte, Selke aber übernehmen und verwandeln konnte. Dass Sabitzer kein gutes Spiel machte, zeigte sich auch zehn Minuten später. Aus seinem Ballverlust resultierte der Sturmlauf von Okotie, den Orban und Klostermann eigentlich unter Kontrolle hätten haben müssen. Dennoch kam der Löwenstürmer zum Abschluss und ließ dabei auch Coltorti ziemlich alt aussehen.

In den letzten zehn Minuten des Spiels war deshalb auch erstmals das komplette Publikum und nicht nur der Ultra-Block wach. In einen Dämmerzustand verfiel hingegen scheinbar unser Auswärtsblock, aus dem gegen Ende nichts mehr zu hören war. Offenbar war die Enttäuschung über diesen Auftritt groß. Der auch nach mageren Leistungen sonst übliche Applaus fiel diesmal bescheiden aus. Pfiffe gab es allerdings auch keine, zumindest nicht in wahrnehmbarer Laufstärke.

Bliebe noch ein Blick auf die Bannerparade der Löwen-Ultras. Die zeigten sich ja schon in der Vorsaison sehr mitteilungsfreudig und verstanden es auch dieses Mal, mit vielen mal mehr und mal weniger kreativen Sprüchen ihrer Abneigung Ausdruck zu verleihen. Einen derben Fehlgriff gab es dabei aber leider auch zu verzeichnen. So begrüßenswert es ist, dass 1860 etwa 1.000 Geflüchtete ins Stadion einlud und die Fans auf Bannern forderten, „Flüchtlinge [zu] achten“, so abstoßend ist es, gleichzeitig ein Banner mit dem Schriftzug „Bullen schlachten“ hochzuhalten. Störend ist dabei weniger die Formulierung, sondern vielmehr die Verknüpfung dieser beiden Themen. Vorbild waren vielleicht unsere Freunde aus Darmstadt, die sich ebenfalls nicht zu schade waren, ein Statement pro Flüchtlinge mit einer Ansage contra RB Leipzig zu verbinden. Schade.

Loch