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Leipzig feiert den Aufstieg

Leipzig feiert den Aufstieg

Leipzig ist erstklassig! Am heutigen Pfingstmontag wurde dies mit über 20.000 Fans in der aus allen Nähten platzenden Innenstadt gefeiert. Über drei Stunden dauerte die Sause, am Ende wurde die Mannschaft gebührend in die Sommerpause verabschiedet. In 100 Tagen ist Leipzig dann nach über 20 Jahren zurück auf der Bühne Bundesliga!

Ohne Zweifel, der seit langer Zeit emotionalste Moment im Leipziger Fußball waren die 10 Minuten nach Abpfiff des letzten Heimspiels der Saison gegen den KSC. Nach dem Sieg stand fest: RB Leipzig ist erstklassig. Ein Teil dieser Emotionen wurde eine ganze Woche lang mitgetragen um schließlich am Pfingstmontag in der Aufstiegsfeier auf dem Marktplatz vor dem Alten Rathaus zu münden.
Das Wetter war überraschend sonnig und so zog es weit über 20.000 Fans in die Innenstadt. Die erste Enttäuschung kam aber schon kurz nach Beginn der Feierlichkeiten: Der Andrang war zu groß, sämtliche Zuwege zur Aufstiegsfeier wurden wegen Überfüllung geschlossen. Etliche Fans fanden sich daraufhin in den umliegenden Büros wie etwa bei Breuninger und der Marktgalerie ein. Einige wenige versammelten sich sogar auf dem Dach vom Messehaus am Markt. Die überdimensionale Bühne in T-Form, machte den Marktplatz nicht nur unnötig klein, sondern trennte auch die Fanmassen in Ost und Westseite. Angesichts der Übertragung der MDR-Kameras waren alle Akteure aufgefordert in Richtung Westseite zu blicken und zu stehen. Folgerichtig blickte die Hälfte der Fans in die Hinterteile der Bühnendarsteller.

14:30 Uhr eröffnete Tim Thoelke mit einem Rückblick auf die 2. Liga den Festmarathon. 14:45 Uhr wurde die erste Person mit Kreislaufschwäche von den Ordnern aus der Menge gezogen. Teilweise 5 Stunden harrten die Feierenden aus um die besten Plätze zu behaupten. Und so zog sich für den einen oder anderen der Nachmittag ganz schön in die Länge. Der BMX-Weltmeister aus Paris sprang samt Rad über das Maskottchen Bulli. Das XXL T-Shirt wurde genauso präsentiert wie ein Videoschnitt der Aktion Knipsen für den Aufstieg. Die Flying Steps tanzten im RB-Trikot zur Musik von Johann Sebastian Bach und DJ Schowi heizte den Massen ein. Unterbrochen wurde das Ganze immer wieder durch Videogrüße diverser Red Bull-Athleten und Promis wie Reiner Calmund, Mario Basler und den Ex-Spielern Niklas Hoheneder und Tobias-ohne-Willers-wärn-wir-garnicht-hier.

Gegen 15:00 Uhr zeigte der MDR den Aufstiegsfilm. Eine Einstündige Doku wie es zum geliebten Ziel 1. Bundesliga kommen konnte. Für den Fernsehzuschauer sicher eine gelungene Reportage. Für feierwütige Fans auf dem Marktplatz etwas zu langatmig. So wunderte es nicht, dass immer wieder einzelne Gruppierungen: „Wir wollen die Mannschaft sehen“ skandierten. Gelungen hingegen war die Veröffentlichung einer Kabinenansprache von Rangnick. Mit den Worten: „wir sind alles Krieger. Wir kriegen nichts geschenkt. Deswegen gehen wir da jetzt raus und holen uns was wir wollen!“ heizte er seinem Team ein. Spielausschnitte, kommentiert von den Bullenfunkmoderatoren Ronny und Sven, sowie Spielerinterviews und Rangnicksche Logik sollten dem Zuschauer den Verein RB Leipzig näher bringen.

Stadionmoderator Tim Thoelke legte einen gelungenen Auftritt hin. Die MDR-Moderatoren Franziska Schenk und René Kindermann waren ausbaufähig. Der Satz von Kindermann an Selke: „mit Boyd habt ihr ja einen Spieler der sich gern auch mal verletzt“ war sein größter Fauxpas und wurde zurecht mit Pfiffen aus dem Publikum quittiert. Nicht weniger Peinlich war der Auftritt der Band Silly. So kamen diese in den Trikots von Union Berlin, dem 1. FC Magdeburg, Hansa Rostock und Dynamo Dresden auf die Bühne. Den Hintergrund versteht wohl nur der Sport im Osten-Nostalgiker. Zusammen mit den (Ost-)Rocklegenden die Puhdys, Karat und City hatte man den Eindruck der Mitteldeutsche Rundfunk nutzt die eigentliche RB-Aufstiegsfeier um sich selbst zu feiern. Retrotraditionalismus, statt Hip und Trendy. Einzige Ausnahme war der Auftritt von Glasperlenspiel.

Gegen 16:30 Uhr war es dann endlich soweit. Die Mannschaft betrat getrennt nach den jeweiligen Mannschaftsteilen, unter Anmoderation von Tim Thoelke, die Bühne. Warum dieser allerdings allein auf weiter Flur auf dem Rathausbalkon stand, während der ganze Rest die aufgebaute Bühne rockte, bleibt unklar. Der erste Nebeltopf hüllte den Marktplatz in Rot und Coltorti durfte Frau und Tochter in die Arme schließen, die eigens aus Spanien eingeflogen wurden. Lukas Klostermann trommelte vor den Fans und Kapitän Kaiser wird langsam zum UFFTA-König. Insgesamt kam das Team um Ralf Rangnick an diesem Nachmittag leider etwas zu kurz. Im inneren des Alten Rathaus hat man zusammen gesessen und nur mit geladenen Gästen den Tag verbracht. Raus auf die Bühne, winken, feiern, Fragen beantworten, abklatschen und wieder verschwinden. Einzig Marcel Sabitzer sah man den Grund des Auftritts an. Er betrat die Bühne mit einem Glas Bier. Ralf Rangnick behielt wie immer die Contenance. Am Ende der Veranstaltung betraten noch einmal alle Akteure die Bühne gleichzeitig. 10 Minuten hatten nun die Fans ihren Verein zu Feiern. Diese wurden stimmgewaltig genutzt und auch die ein oder andere unwichtige Frage des Moderatorengespannes fiel so dem Gesang der 20.000 Fans zum Opfer.

Emotionalster Höhepunkt an diesem Abend war eindeutig diese Schlussviertelstunde. Zu guter Letzt präsentierte Sebastian Krumbiegel zusammen mit dem Gewandhausorchester und dem Gewandhauschor unsere offizielle Vereinshymne. Ein Song mit Klasse. Mit Bezug zu Leipzig. Mit Bezug zu RB. Es malt ein Bild vom Ist-Zustand und vertritt sowohl die Stadt als auch den Verein zu 100 Prozent. Wir können stolz sein auf diesen Song. Und wir werden ihn ab sofort vor jedem Anpfiff singen dürfen. Leipzig ist eins. Wir sind Leipzig. Wir sind 1. Bundesliga.

Unsere Bildergalerie findet ihr hier.

Spilo