
RB eröffnet die Bundesligasaison – Pack mas in München?
Eröffnungsspiel für RB
Wenn es bei RB um Tradition geht, dann auch darum, dass man zum Saisonauftakt auswärts ran muss. Nur zweimal begann man ein neues Kapitel der ersten Liga im heimischen Stadion, woran sich auch dieses Jahr nichts ändern wird. Doch die DFL hat in all ihrer Weisheit beschlossen, den Rasenballern zum ersten Mal das Auftaktspiel zu geben. Man darf direkt auswärts nach München fahren, 6.300 Tickets gingen für den Gästeblock weg!
Was vielleicht zunächst wie ein Ritterschlag klingen mag, ist auf den zweiten Blick gar nicht mehr so ritterlich. Meistens startet der Meister gegen eines der Teams aus dem Mittelfeld der Liga. Klar, da war RB auch im letzten Jahr, doch eigentlich sieht man sich im Standing eher weiter oben. Zum anderen muss man halt direkt nach München. Doch könnte dies vielleicht der richtige Zeitpunkt sein, um auf die Bayern zu treffen?
David Raum führte RB am Samstag das erste Mal als Kapitän aufs Feld.
Durchwachsene Vorbereitung und Pflichtspieldebüt
Der lang propagierte Umbruch hat in Leipzig stattgefunden. Der Kader wird wieder verjüngt, man gibt Altlasten ab (oder versucht es zumindest) und hat auch mit Ole Werner ein norddeutsches Licht an der Seitenlinie.
Gegen den Regionalligisten aus Meuselwitz sah das Ganze auch zunächst sehr vielversprechend aus, doch sowohl gegen Atalanta Bergamo als auch beim RC Lens (im öffentlichen Test) konnte man nicht gewinnen. Auch wenn Testspiele nicht überinterpretiert werden dürfen, so zeigten sich hier klar die ersten Schwächen im Kader, welche sich auch beim Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal gegen den Drittligisten aus Sandhausen weiter bemerkbar machten. Besonders im Mittelfeld fehlte der Zugriff. Nicolas Seiwald, der als 6er im Pokalspiel fungieren sollte, gewann statistisch keinen seiner Zweikämpfe. Zudem ließ RB sich zweimal billigst auskontern. Die Außenverteidiger mit Raum und Baku kamen defensiv wenig ins Spiel. Es häuften sich Fehler, welche so gegen einen Gegner wie den Bayern nicht passieren dürfen.
Zudem kommen für den Fan fragwürdig erscheinende Entscheidungen des Trainerteams hinzu. Sei es das Kapitänsamt für David Raum, der zwar von der Mentalität her in diese Rolle passt, aber selber nicht immer mit Leistung glänzt oder die Wahl von Péter Gulácsi als Nummer 1. Besonders bei Zweiterem braucht es nun ein gutes Fingerspitzengefühl vom Trainerteam, damit man mit Maarten Vandevoordt kein großes Torwarttalent verliert. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass in der Vergangenheit Pete seinen Vordermännern mehr Sicherheit gab und Vandevoordt auch gegen Sandhausen beim 1:0 nicht gerade unbeteiligt wirkte.
Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist.#Seiwald pic.twitter.com/vLnScS0pCY
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Zahlen lügen (leider) nicht.
Der Gegner im Fokus
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Der FC Bayern mit dem ersten Titel. Kann RB dieses Jahr ein Stolperstein für die Münchener sein?
FC Bayern – kleiner Kader, große Ziele
„Einer der kleinsten Kader, in dem ich je gespielt habe“, so kommentierte Harry Kane den momentanen Bayernkader und bringt es damit so ziemlich auf den Punkt. Auch wenn Max Eberl, nach vielen Absagen und einer katastrophalen Außendarstellung (was man in Leipzig sicherlich mit Genugtuung betrachtet hat), mit Luiz Diaz seinen „Toptransfer“ vorstellen konnte, ist die Kabine des Meisters momentan nichts für Menschen mit Kenophobie.
Im Supercup, den der FCB mit 2:1 gegen Stuttgart für sich entscheiden konnte, spielte ein zwischenzeitlich schon abgeschriebener Serge Gnabry für den verletzten Musiala auf der 10. Für die offensive Dreierreihe um Olise, Gnabry und Diaz kamen aus Mangel an Alternativen Raphaël Guerreiro und Lennart Karl in das Spiel. Konni Laimer durfte mal wieder als Rechtsverteidiger ran und Harry Kane hat auch weiterhin kein Backup, trotz seiner 32 Jahre. Man kann davon ausgehen, dass man in München noch mit ein oder zwei Spielern nachlegen wird. Zudem fehlt weiterhin Musiala. Erwischt man vielleicht mit dem Eröffnungsspiel einen guten Zeitpunkt, um die Bayern zu schlagen?
Erkenntnisse aus dem Supercup
Nach drei Jahren konnten die Bayern mal wieder den Supercup
gewinnen. Betrachtet man den Auftritt des Rekordmeisters, so lassen sich viele
Parallelen zur vergangenen Saison erkennen.
Von der Grundordnung lässt Kompany weiterhin in einem 4-2-3-1 spielen, wobei
besonders im Spiel mit dem Ball Kompany ein Hybrid aus 2-3-5 und 3-2-5 spielen
lässt. Eine besondere Rolle haben hierbei die Außenverteidiger. Während Laimer
(wie man ihn kennt) die Außenseite rauf und runter gelaufen ist, ließ sich Stanišić
häufiger in die Mitte fallen, um hier eine Überzahl zu erzeugen. Damit versucht
der Rekordmeister Platz auf den Flügeln zu kreieren, um Olise oder Diaz ins
Spiel zu bringen. Hier muss RB besonders aufpassen. So zeigten sich ja
besonders bei den Außenverteidigern die Schwächen der Defensive. Wenn man mit
Baku und Raum zudem zwei zumeist offensiv agierende Spieler aufstellt, könnte
dies zur großen Schwachstelle werden. Nedeljković wäre hier die Alternative zu
Baku, um Diaz mehr unter Kontrolle zu bekommen.
Das hohe Pressing, welches zumeist eine Waffe der Bayern ist, zeigte sich zum Ende der vergangenen Saison nicht mehr so effektiv, was besonders mit der Länge der Saison und der Anzahl der Spiele zusammenhängen könnte. Im Supercup offenbarte sich, dass Kompany mehr Phasen ins Spiel brachte, bei denen sich die Bayern etwas zurückziehen. Eine Folge der nur sehr kurzen Sommerpause mit der Club-WM?
Alles für die Fans! RB reist zum Saisonauftakt mit 6.300 Fans nach München.
Die Verletztenliste
Bei RB fehlen weiterhin Benjamin Henrichs und Tidiam Gomis. Auch Andrija Maksimović hatte zuletzt mit kleineren Blessuren zu kämpfen und ist noch für den Saisonstart fragwürdig. Man kann davon ausgehen, dass Kevin Kampl, Timo Werner, Eljif Elmas, Lukas Klostermann und Amadou Haidara weiterhin kein Bestandteil des Kaders sein werden.
Die Verletztenliste beim FC Bayern ist hingegen etwas länger. Fehlen werden Musiala, Davies und Ito. Auch Pavlovic war aufgrund eines Bruchs in der Augenhöhle beim Supercup nicht dabei und könnte am Freitag fehlen. Weiterhin nicht dabei ist Paul Wanner, der wahrscheinlich jedoch keine große Rolle spielen würde.
Mögliche Aufstellung RB Leipzig
Gulácsi – Nedeljković, Orbán, Lukeba, Raum – Banzuzi, Schlager – Nusa, Xavi, Diomande – Openda
Der Ausblick
Nach dem Auftakt gegen die Bayern warten mit Heidenheim, Mainz, Köln und Wolfsburg vier Mannschaften, gegen die man als Favorit ins Spiel gehen wird. Sollte man zu Saisonbeginn direkt einen oder mehrere Punkte aus München entführen und anschließend die folgenden Spiele gewinnen können, so würde man direkt mit viel Rückenwind in die Saison gehen. Bei einer Niederlage und schlechten Auftritten gegen Heidenheim und in Mainz kann es aber auch ganz schnell wieder negativ aussehen. Besonders für die Köpfe ist der Saisonauftakt so wichtig wie nie.
Der Fantipp
Auf der Habenseite bei RB steht der deutlich größere Kader.
Man hat sich auf vielen Problempositionen verbessert, zudem ist Mittelfeldmotor
Xaver Schlager wieder fit. Die Bayern kommen hingegen dank Club-WM aus einer
kurzen Sommerpause, mit einem sehr dünnen Kader. Großartig nachlegen oder umbauen
kann Kompany also nicht.
Gegen RB sprechen die anhaltenden Probleme im Mittelfeld und die bislang
mittelmäßige Vorbereitung. Zudem sind die Bayern eben die Bayern. Daher holt man keine Punkte aus München, schlägt sich aber am Ende tapfer mit
2:1.
Quellen: Transfermarkt.de, miasanrot.de, WhoScored, Sofascore, Kicker
Alex Hell