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Frust statt Weihnachtslust

Frust statt Weihnachtslust

Es sollte ein Weihnachtsfest im besten Sinne werden, doch stattdessen war der Grinch zu Gast und vermasselte die Party. RB Leipzig verliert verdient mit 1:3 gegen die Leverkusener und verbleibt mit einigen Fragezeichen bis zum Ende der kurzen Winterpause.

Vor dem Spiel ist vor dem Spiel

Letztes Pflichtspiel, Topspiel und Flutlichtspiel im Jahr 2025 für unser Leipziger Team. Das Finale 2025 wollte es noch einmal wissen gegen den Vizemeister Bayer 04 Leverkusen. Trotz der Auswärtsniederlage zuletzt bei Union Berlin blieb man weiterhin Tabellenzweiter und hat die große Chance zumindest mit einem Remis auf Platz 2 oder 3 zu überwintern. Die Heimbilanz unserer Leipziger Rasenballer war in dieser Saison makellos. Sechs Siege stehen zu Buche und zuletzt ein prachtvolles 6:0 im heimischen Rund gegen den Mitkonkurrenten Eintracht Frankfurt. Gern darf es so weitergehen, zumal Leverkusen auswärts bisher alles andere als sattelfest war. Wenn da nicht die vielen Verletzten wären. Aber gleiches Schicksal trifft nun beide Teams.

Sowohl Bayer-Trainer Kasper Hjulmand als auch Ole Werner auf Leipziger Seite müssen stark improvisieren und dabei auf die Flexibilität ihrer Profis hoffen, auch einmal auf eine andere Position gut aufzuspielen. Alternativ stünde die Möglichkeit, Spieler mit weniger Spielpraxis oder gar angeschlagene Spieler aufzustellen, um eine schlagkräftige Truppe auf den Rasen bringen zu können. Bei unseren Rasenballern wird dabei Yan Diomande schmerzlich vermisst, der zum Afrika-Cup reiste. Seine Dribbelstärke, Schnelligkeit und Torgefahr werden nicht ersetzbar sein. Parallel fehlt Johan Bakayoko verletzungsbedingt, wie auch zuletzt Antonia Nusa und Rômulo. Damit würde die komplette Offensivwucht ausfallen.

Aber es gab auch gute Nachrichten. Sowohl Ridle Baku als auch Rômulo nahmen zuletzt am Teamtraining teil und wurden kurzerhand gegen Leverkusen in den Spieltagskader berufen. Und auch Conrad Harder sowie Tidiam Gomis hatten sich zuletzt gesteigert oder einen guten Eindruck hinterlassen. Was bei uns in der Offensive einiges an Improvisationskunst erfordert, muss Kasper Hjulmand bei Bayer Leverkusen vor allem in der Defensive umgestalten. So gesehen könnte sich die dünne Personaldecke auf beiden Seiten aufheben und alles war angerichtet für einen offenen Schlagabtausch. Natürlich mit dabei die Spieltagstauben, die mittlerweile zu unseren Stammgästen auf dem Leipziger Rasen gehören.




Dreisatz des Spiels

Leverkusen mit besserer Spielanlage gegen aufopferungsvoll kämpfende Leipziger. Am Ende zählte die Qualität im Torabschluss. Nackenschläge waren die beiden Gegentreffer kurz vor Halbzeitpfiff und wieder einmal führten leichtsinnige Fehler in der Defensivbewegung zu Gegentreffern, die der Gegner effizient zu nutzen wusste. Parallel gab es Möglichkeiten auf Leipziger Seite zumindest einen Punkt mitzunehmen, aber hier machte sich insbesondere das Fehlen von Diomande und Nusa bemerkbar, die mit ihrer Qualität und Dribbelstärke in diesem Spiel für mehr Torerfolg hätten beitragen dürfen. Auch merkte man eindeutig, dass diese Mannschaft so in der Form noch nie zusammengespielt hat. Viele Abspielfehler, zu viel Räume durch zu wenig kollektives Verteidigen. Und man merkte trotz "nur" zwei Wettbewerben, dass vor allem die Leistungsträger teilweise ganz schön am Ende waren und denen diese kurze Pause wirklich gut tut.

Darüber hinaus gab es wieder Schiedsrichterentscheidungen wie bei Union Berlin, die viele Fragen aufwerfen. Ein Handspiel wird bei uns abgepfiffen, aber beim Gegner nicht. Fouls werden bei uns schnell geahndet, aber andersherum laufen gelassen, wie auch schließlich beim Handspiel im Strafraum. Hier gab es schon viele Elfmeter gegen unsere Leipziger, jedoch nicht für das gegnerische Team. Auch der VAR ist in dieser Hinsicht keinen Deut besser in seiner Entscheidungsfindung und im Allgemeinen lässt die Qualität der Schiedsrichterleistung immer mehr nach. Das aber soll keine Entschuldigung sein, dass es unserem Team nicht gelang, spielerisch besser zu agieren und vor allem spielerische Lösungen bis zum Torabschluss zu finden. Zu sehr ist alles auf die Dribbelstärke unserer Flügelspieler ausgelegt, dessen taktische Mittel von den Gegner nun erkannt und gegengesteuert wird. Mit der zweiten Niederlage in Folge hätte man sich einen schöneren Jahresabschluss gewünscht, aber bis dato liegt man immerhin noch auf einem Champions League Platz und hofft mit der Genesung vieler Profis in der Rückrunde wieder angreifen zu können.



Aufgefallen

1)      the trend is not your friend – 7 Punkte aus den letzten 6 Spielen bedeuten einen Punkteschnitt von 1,16 pro Spiel. Parallelen machen sich breit im Hinblick zur letzten Saison, als auch viele Leistungsträger wegbrachen und im gleichen Atemzug die Erfolge ausblieben. Zu sehr hängt die Spielanlage auch in dieser Saison noch vom individuellen Können einzelner Profis ab. Einerseits fehlt die Spielkontrolle, andererseits aber auch ein kreativeres Zusammenspiel über komplexe Spielzüge, in der es spielerische Lösungsmöglichkeiten gibt, um öfter hinter die gegnerische Kette zu kommen als nur durch Dribbelstärke. Insbesondere, wenn man im internationalen Wettbewerb sich messen und wieder angreifen will, ist ein spielerisches Grundgerüst mit mehr Spielkontrolle unabdingbar. Ansonsten bringt man sich unnütz in Gefahr, dass der Gegner über mehr Ballbesitz schließlich auch zu mehr Torchancen kommt. 6 Gegentreffer aus den letzten beiden Spielen, 27 gegnerische Torschüsse und davon 15 auf unser Tor sind einfach zu viel in der Summe. Solange bei unserem Team eine Spielanlage für mehr Spielkontrolle fehlt, solange wird auch jedes Spiel ein Ritt auf der Rasierklinge bleiben.

2)      Abwehrpatzer 2.0 - Wie schon an der alten Försterei letzte Woche, schmiss man das Spiel vor allem in der Defensive selbst weg. Beim Ausgleich durch Terrier steigt Seiwald nicht zum Kopfball hoch. Beim 1:2 verteidigt Nedeljkovic äußerst naiv gegen Schick, der dieses Geschenk der simplen Finte dankend annimmt und über den katastrophalen Rückpass vom eigentlich guten David Raum vor dem 1:3 ist jedes weitere Wort zu viel gesagt. Dass man jetzt mit solchen Geschenken mindestens vier Punkte weggeschmissen hat, ist äußerst bitter, zumal unter dem Strich die Performance gegen Leverkusen eigentlich gut war für das, was man zur Verfügung hatte

3)      Rückfall in alte Zeiten 2.0 - Die zweite 1:3 Niederlage in Folge bedeutete auch die zweite verspielte Führung in dieser Saison. Grundsätzlich kein riesiges Thema, das passieren kann, aber mit Blick auf die Rückrunde besser werden muss. Zumal es auch im zweiten Spiel nacheinander nur wenige Minuten nach dem eigenen Torerfolg hinten klingelte. Das muss dringend abgestellt werden. Zudem war es die erste Heimniederlage seit sieben Monaten, auch das ist sehr ärgerlich.

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Komm, steh wieder auf! - Leverkusens Zeitspiel zerrte mächtig am Leipziger Nervenkostüm


4)      Quo vadis, Außenverteidigung? - Die Außenverteidiger bleiben aktuell ein wenig die Schwachstelle des Kaders. David Raum, welcher zwischenzeitlich eigentlich defensiv extrem stark war, spielte die zu kurze Rückgabe vor dem dritten Tor, dennoch war er gegenüber des Union-Spiels stark verbessert. Kosta Nedeljković hingegen bleibt aktuell ein wenig die Enttäuschung der letzten Wochen. Ja, auch er hat gute Ansätze und hat vor allem mit dem Ball viel gutes gemacht (z.B. 89% angekommene Pässe), dennoch sah er gegen diese linke Seite der Leverkusener schlecht aus, wie auch beim zweiten Gegentor. Selbst wenn man sein unfassbares Talent weiterhin sieht, war seine Saison (mit Ausnahme der Spiels gegen Magdeburg) bisher wirklich nicht gut. Mit Blick auf die wiedergenesenen Baku und Henrichs und weiterhin nur zwei Wettbewerben, könnte Nedeljković der Verlierer der Rückrunde werden.

5)      Zu viele Ausfälle - Man merkte es der Kaderqualität an, es sind aktuell zu viele Spieler verletzt oder nicht da, um die Mannschaft qualitativ aufzufangen. Diomande (und Haidara) beim Afrika-Cup, Ouedraogo, Bakayoko, Nusa und Banzuzi verletzt, zudem Henrichs erst im Aufbautraining. Zu viel Qualität, die da aktuell fehlt. Zudem waren zwar Rômulo und Baku wieder im Kader, aber beide waren noch nicht so weit und nur Notlösungen und das sah man auch. Ein großes Fragezeichen steht erneut hinter der großen Leipziger Verletztenliste, die schon fast traditionelle Züge annimmt. Dieses Mal fehlt aber die Mehrfachbelastung des internationalen Wettbewerbs und man kann größtenteils ohne englische Wochen sich auf das Wochenendspiel vorbereiten. In Anbetracht dessen, dass man sich wieder international qualifizieren will, bräuchte es einen viel größeren Kader, zumal man erkennt, dass die Spieler danach sich nicht gerade für höhere Ansprüche aufdrängen.

6)     15 Jahre Rasenballisten - Noch etwas Schönes zum Abschluss. Der Kurvenverein der aktiven Fanszene ist 15 Jahre alt geworden. Angefangen als kleiner Fanclub, ist er heute das wichtigste Bündnis für die Szene, welches viele Projekte für die Kurve und den Verein unter einem Dachverband bündelt. Schön, dass dies mit einer tollen Choreografie gefeiert wurde. Danke, dass es euch gibt. 

Schöne Choreo von den Rasenballisten, die ihr 15-jähriges Jubiläum feierten


Fazit und Ausblick

Viele Verletzte, Formschwankungen, schlechte Ergebnisse. Betrachtet man die letzten Wochen und die Faktoren, die das Alles bedingen, dann kann man wirklich erstmal froh sein, dass Winterpause ist. Es wäre wünschenswert, wenn zum Spiel gegen St. Pauli sich die Lage wieder etwas entspannt hat und die Spieler wieder frischer und mit besserer Form in die Rückrunde starten. Denn auch wenn die letzten zwei Spiele ergebnistechnisch schlecht waren, wirklich viele schlechte Spiele gab es nicht und die grundlegende Tendenz stimmt weiterhin. Dies sollte uns positiv stimmen. 


Kicker- Whoscored - Sofacore - RBL - Bundesliga - FotMob - understat - fbref


Spiel
RB Leipzig vs. Bayer 04 Leverkusen
Ergebnis
N/A
Aufstellung RB Leipzig
N/A
Ersatzbank RB Leipzig
N/A
Aufstellung Bayer 04 Leverkusen
N/A
Ersatzbank Bayer 04 Leverkusen
N/A
Torschützen
Keine
Torschüsse
0 / 0
Schüsse aufs Tor
N/A
Expected Goals (xG)
N/A
Ballbesitz
N/A
Passquote
N/A
Zweikampfquote
N/A
Laufstrecke (km)
N/A
Ecken
0 / 0
Fouls
0 / 0
Abseits
0 / 0
Schiedsrichter
N/A
Spielort
Red Bull Arena Leipzig
Zuschauer
0