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30. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 20.04.2024, 15:30 Uhr
Ort: Voith-Arena
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Leipzig - (27.02.2012)

Nicht mal ein Sieg. Der Auswärtsnimbus von RB Leipzig ist gebrochen. Im neunten Gastspiel gingen erstmals Punkte verloren, und das beim heimstarken TSV Havelse. Wie in der Vorsaison mussten sich die roten Bullen mit einem Unentschieden in Garbsen begnügen. Die Tabellenführung ist damit zwar weg, insgesamt kann man mit dieser Punkteteilung in Anbetracht der Umstände jedoch leben. Zweistellig wurde es allerdings nur, wenn man den Doppelpunkt im 1:1-Endergebnis entfernt. Die kühne Prognose der BILD brachte selbiger im Anschluss an das Spiel heftige Schelte der beiden Trainer ein. Dazu am Ende mehr.

Auf der Hinfahrt nach Havelse diskutierten wir (Rojiblanco, Spilo, tankoalhadji und meine Wenigkeit) den Ausgang des Spiels. Während Roji auf einen Sieg der Heimmannschaft, zumindest aber ein Unentschieden tippte, waren Spilo und ich optimistischer gestimmt. Klar, Havelse hatte von seinen bisherigen acht Heimspielen lediglich eines verloren (nach einer Führung knapp mit 1:2 gegen Kiel), im Wilhelm-Langrohr-Stadion teils eindrucksvolle Spiele hingelegt (3:0 gegen den damaligen Tabellenführer Halle) und uns in der Vorsaison beim 0:0 die allerallerallerallerletzten Aufstiegsillusionen geraubt. Trotzdem: Die Mannschaft dieser Saison trägt ein anderes Gesicht, wird von einem neuen Coach geleitet und hatte beim 8:2 gegen Wilhelmshaven Fußball gezeigt, wie man ihn nicht gewohnt war. Da kann man schon mal von einem zweistelligen Sieg träumen. Doch Experte Rojiblanco blieb skeptisch, ließ sich vom jüngsten Kantersieg nicht blenden – und sollte (leider) Recht behalten.

Eingequetscht zwischen den Plätzen auf der Pressetribüne, die Leuten nach einem Weihnachtsessen definitiv keinen Platz zum Überleben lassen würden, mussten wir mit ansehen, wie die Rasenballer mal wieder ein frühes Gegentor kassierten. Beismann, gleich nach Anpfiff schon beinah erfolgreich, war nach klugem Pass frei durch, umkurvte unseren Keeper und ließ dem heranrauschenden Franke keine Chance mehr. Nicht nur bezüglich eines frühen Rückstandes wurden die schlimmsten Befürchtungen wahr: Havelse ließ durchblicken, warum sie daheim häufig so gut aussehen, kämpfte auf diesem Acker um jeden Ball, spielte schnell und weit in die Spitze, war ständig gefährlich. RBL mühte sich an der stabilen Abwehr ab, brachte aber mit Ausnahme von Hoffmann, der in der zehnten Minute postwendend den Ausgleich hätte erzielen müssen, kaum ernsthaft Gefahr auf den Kasten von Lucassen. Es dauerte bis weit in die zweite Hälfte hinein, bis in Person von Rockenbach mal wieder ein Schuss richtig gefährlich wurde. Mitte der zweiten Halbzeit war die Hoffnung auf eine Wende zum Guten schon fast dahin; zu wenig Anlass zum Optimismus bot das Angriffsspiel der Bullen. Und dann überschlugen sich die Ereignisse auf eine Weise, wie man es bislang selten erlebt hatte. Aberkannte Treffer für beide Mannschaften zählten da noch zu den kleinen Aufregern.

Alles begann mit Franke, der von einem TSV-Gegenspieler weggecheckt wurde, nicht brutal, aber eindeutig. Publikum und Trainerteam wollten diese Foul-Entscheidung nicht hinnehmen, beschwerten sich lautstark. Plötzlich lag 50 Meter entfernt ein Garbsener am Boden. Nach Diskussion mit einem Linienrichter schickte Schiri Storks Kutschke mit Rot vom Platz. Damit – man kann es wohl so formulieren – eskalierte die Lage. Spieler, Trainer, Betreuer, Security und sonstige Leute, die (zufällig) in der Nähe herum standen, gerieten verbal aneinander. Bei seinem Abgang trat Kutschke dann noch wütend gegen einen Ball (und traf damit eventuell jemanden), ging in den Nahkampf mit einem Ordner und wurde von einem TSV-Verantwortlichen Richtung Kabine geschubst. Der Ex-Babelsberger wiederum hätte diesen wohl allein mit seinem Blick unter die TSV-Kampfbahn befördert, konnte jedoch von Pressesprecher Sharif Shoukry, nun ja, besänftigt werden. Viel Aufregung, verständlicherweise, denn die Tabellenführung war damit quasi futsch.

Pacult reagierte und nahm nun den erst knapp 20 Minuten zuvor eingewechselten und komplett wirkungslosen Kammlott vom Feld (also nach Kutschke der zweite eingewechselte Spieler, der bald wieder runter musste), was dieser mit einer Ribery-Heynckes-Gedächtnisszene quittierte. Wobei hier fairerweise erwähnt werden muss, dass Pacult nicht den Eindruck erweckte, Kammlott die Hand anzubieten und diese ganzen Diskussionen sowieso typischer, nerviger deutscher Stammtischphilosophie-Sportjournalismus sind.

Richtig dramatisch wurde es dann gegen Schluss, als es keinen von RB mehr auf den Plätzen hielt, die etwa 150 mitgereisten Fans ihre Anfeuerungsrufe noch immer nicht eingestellt hatten und das Publikum einen „wunderschönen Tag“ feierte. Leeeider zu früh. Zunächst ging Frahn allzu offensichtlich im Strafraum zu Boden (Schwalben, schon gar nicht solche lächerlichen, braucht kein Mensch), doch – welch Glück – wurde Rockenbach wenige Sekunden später tatsächlich im 16er gelegt, wie es anschließend auch Havelse-Trainer Breitenreiter zugab. Frahn trat an, traf und rettete einen Punkt, der, so unerwartet, wie er dann letzten Endes noch kam, halbwegs mit diesem Spiel versöhnte. Natürlich muss man prinzipiell jedes Spiel gegen eine der unteren 15 Mannschaften der Tabelle gewinnen. Doch wenn schon ein Punktverlust erlaubt ist, dann wohl beim TSV Havelse, der aus seinen bescheidenen Möglichkeiten fast sagenhaft viel herausholt, gerade im Vergleich zu semiprofessionellen Clubs wie Lübeck, Meuselwitz und Wilhelmshaven.

Auf der abschließenden PK „bedankte“ sich Breitenreiter noch bei der BILD-Zeitung, denn deren Prognose eines zweistelligen Resultates war der ideale Warmmacher für seine Jungs. Pacult ließ sich diese Vorlage nicht nehmen und schimpfte ebenfalls auf das Boulevard-Blatt. „Da müsst ihr euch nicht wundern, dass die Kommunikation so schlecht ist“, hieß es. Man nimmt es mit einer gewissen Genugtuung hin, wenn die BILD verbal mal auf die Fresse bekommt. Ändern wird sich dadurch natürlich nichts. Aber wir schauen nach vorne: Zwickau als unterklassiger Verein bekommt die Bude voll. Ganz sicher.

Statistik zum Spiel:
TSV Havelse: Lucassen - Degner, Smidt, Tasky, Hansmann - Vucinovic, Holm, Posipal (83. Beser), Maletzki (64. Hintzke) - Moslehe - Beismann (87. Kastner)
RB Leipzig: Borel - Müller, Hoffmann, Franke, Wisio - Ernst, Geißler - Röttger (61. Kammlott (80. Hoheneder)), Rockenbach - Frahn, Wallner (52. Kutschke)
Tore: 1:0 Beismann (05.), 1:1 Frahn (90.) Foulelfmeter
Gelbe Karten: Holm, Posipal, Vucinovic / Kutschke, Hoheneder
Rote Karten: Kutschke (74.)
Zuschauer: 725 (150 Leipziger)

Loch


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