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8. Spieltag 1. Bundesliga
Samstag, 25.10.2025, 15:30 Uhr
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UND TÄGLICH GRÜSST DER SACHSENRING

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Leipzig - (01.03.2012)

Pokalspiele haben ihre eigenen Gesetze – das wusste man schon lange. Pokalspiele bei der ehemaligen BSG Sachsenring, heute FSV Zwickau genannt, erst recht – das weiß man seit gestern. 830 Tage nach dem 2:3-Viertelfinalaus im Westsachsenstadion ließen die roten Bullen gegen den selben Gegner in der gleichen Runde, aber an anderer Stelle die nächste Enttäuschung folgen. Diesmal hieß es 1:2 aus Sicht der nichtsdestotrotz besten Mannschaft der Welt, in einem Spiel, das zumindest nach 90 Minuten in dieser Form nicht verloren gehen darf.

Vor der Partie in der Interimsspielstätte Sportforum „Sojus 31“ (wobei niemand weiß, wie lange der FSV hier seine Heimspiele austragen soll) warb die langjährige Nationalspielerin, zweifache Weltmeisterin und vierfache Europameisterin Sandra Minnert auf dem Rasen für Respekt, so auch der Titel ihrer Initiative, und zeigte Rassismus die imaginäre Rote Karte. In einer Stadt wie Zwickau, nach der die Medien eine nationalsozialistische Terrorzelle benannt hatten, und die einen Verein beherbergt, dessen Spieler in Kabine und Internet fragwürdige Äußerungen von sich geben und dessen Fans sich für ihren Verein „neu einkleiden“, ist so eine Aktion natürlich besonders brisant und relevant. Der FSV beteiligt sich bereits seit zwei Wochen an der Initiative und lief im Spiel gegen RasenBallsport auch erstmals mit dem „Respekt!“-Logo anstelle des Trikotsponsors auf. Teile der 2055 Zuschauer (exakt 300 mehr als drei Tage zuvor gegen Lok) hatten jedoch nicht genau hingehört und grölten während der Partie „Ihr seid schwuuul, Scheiß Red Buuull“. Sandra Minnert durfte sich das aus zehn Metern Entfernung anhören.

Wir vom Liveticker machten unterdessen die Erfahrung, dass man als Security wohl grundsätzlich unfreundlich auftreten muss, dies auf die Freundlichkeit des restlichen Personals eines Vereins jedoch keine Rückschlüsse zulässt. Sei es nun in Wilhelmshaven, Leipzig oder eben nun Zwickau. Bei letzterem Verein kamen wir in der Kabine des Stadionsprechers unter, der uns sogar übers Mikro persönlich begrüßte und auch ansonsten nur faire Worte zu und über unseren Verein fand. Die Heimfans im Stadion hatten selbstredend eine andere Meinung.

A propos Heimfans: Nach dem Platzsturm im letzten Spiel der Vorsaison gegen Borea Dresden wurden die Ultras von „Red Kaos“ bekanntlich mit einem mehrjährigen Stadionverbot belegt (siehe deren Stellungnahme). Viele von ihnen lassen es sich seitdem nicht nehmen, die Spiele ihrer Mannschaft daheim wie auswärts vor den Toren des Stadions oder in nahegelegenen Schwimmbädern und auf Schlössern zu verfolgen. So fehlte also auch gestern leider jene Truppe im Stadion, die im allerersten Liga-Heimspiel unserer Geschichte für die tolle Stimmung in Markranstädt verantwortlich war (trotz der deutlichen 0:4-Demontage), bis zum Schluss sang, klatschte und hüpfte.

Ob sich die Schlachtrufe beim gestrigen Pokalkick mit Red Kaos anders angehört hätten, weiß ich nicht, aber die üblichen R(ed)B(ull)-Anti-Gesänge sind stets nicht nur ideenlos, sondern meiner Meinung nach auch respektlos gegenüber der eigenen Mannschaft. Wenn diese gerade das Feld betritt, verdient sie Applaus aus den eigenen Reihen und keine Fans, die sich lieber dem Gegner widmen. Auch während der Partie richtete sich jede zweite Wortmeldung gegen unsere Truppe, lautstark, aber ohne jegliche Kreativität (es sei denn, man möchte den homophoben Mist als kreativ bezeichnen). Den meisten Eindruck hinterließ der F-S-V-Wechselgesang über drei „Tribünen“. Unsere Jungs im ja angeblich von „Lok-Chaoten“ kaputt getretenen Auswärtsblock hielten tapfer dagegen, waren gegen die Übermacht von 2000 am Ende euphorischen gegnerischen Fans aber ziemlich chancenlos. Wie in Havelse waren die RB-Fans mit zwei Bussen angereist und in beachtlicher Anzahl zudem per Auto, Bahn, zu Fuß und natürlich via Privatjet.

Wenn mehr als 100 Fans dabei sind, bleiben die Bullen aus irgendeinem Grund offenbar auf der Weide hängen – in der Hinrunde wiederholt daheim, im Jahr 2012 leider auch auswärts. Somit kann man die drei Punkte für das kommende Gastspiel in Magdeburg, zu dem wieder zwei Busse reisen, eigentlich schon zum HFC-Rivalen schicken. Hoffentlich lassen sich die neu dazugekommenen Auswärtsfahrer von den beiden zuletzt dürftigen Leistungen nicht abschrecken und sorgen weiterhin für schön gefüllte Gästeblöcke. Auch wenn das in Magdeburg aufgrund der verhältnismäßig immensen Kapazität etwas schwieriger werden dürfte. Zum Glück musste man sich gestern zumindest nicht darüber ärgern, ein erfolgreiches Länderspiel verpasst zu haben (welches die Mannschaft auf der Rückfahrt im Bus verfolgte).

Das Sportliche möchte man in Anbetracht der Enttäuschung eigentlich auf ein Minimum reduzieren. Zum gefühlt 22. Mal in einem Pflichtspiel dieser Saison kassierte unsere Mannschaft ein frühes Gegentor. Noch ärgerlich als das war jedoch das zweite Tor der Gastgeber, das unserem zwischenzeitlichen, nicht unverdienten Ausgleich folgte: Da hatten zwei Spieler in Bedrängnis die Möglichkeit, den Ball auf dem sicheren Weg nach vorn wegzuschlagen (zunächst Borel, dann der auf außen angespielte Wisio), doch letztlich musste sich Hoffmann 20 Meter vor dem eigenen Tor der Sache annehmen. Der wurde dann von Luge und Stiefel in Bedrängnis gebracht, verlor den Ball und konnte nur noch zusehen, wie Hauser Borel keine Chance ließ. Bei den ersten beiden Treffern sahen die Torhüter jeweils schlecht aus.

Es hat schon Sieger in der Geschichte dieser Sportart gegeben, die weniger verdient vom Platz gegangen waren – wir alle erinnern uns schließlich noch an den FC „Erste Liga, keiner weiß warum“ Augsburg. Die roten Bullen haben sich in Hälfte zwei zwar einigermaßen gefangen und dagegen gehalten, doch im Gegensatz zum Havenfest, als man den Spielern selbst in der 89. Minute noch die Geilheit auf ein weiteres Tor ansah, wirkten sie hier irgendwie, nun ja, unmotiviert. Ein Eindruck, der sich verstärkte, wenn man sich schildern ließ, mit welch starkem Pressing und Kampfgeist die Loksche am Wochenende hier zu Werke ging. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Einerseits kann man in Zwickau verlieren, bei jener Mannschaft, die die Oberliga genau so dominiert wie wir vor zwei Jahren, wenn nicht sogar noch deutlicher. Sich ständig auf die Stärke unseres Kaders zu berufen, halte ich für Quatsch. Wir sind nunmal ein Viertligist. Alles andere ist Spekulation.

Andererseits ist es jedoch wirklich ärgerlich, weil es mit einer engagierten Leistung ins Halbfinale vor vielleicht 20 000 Zuschauern gegen Chemnitz hätte gehen können. Und mit zwei weiteren Erfolgen erneut der DFB-Pokal vor mindestens 30 000 Zuschauern gegrüßt hätte. So geht es nächste Saison lediglich wieder im Sachsenpokal zur Sache und vielleicht auch wieder nach Zwickau. Aber an ein solches Schreckensszenario mag man im Moment gar nicht denken. Eine Art gerechte Strafe war es dann wohl, dass unsere Spieler beim Abgang an einigen besonders mitteilungsfreudigen Zwickauern vorbei mussten. Perry Bräutigam nahm die Situation dabei ebenso souverän wie unser Captain. Der Torwarttrainer verteilte Kusshände und Daniel umarmte zunächst die sichtlich enttäuschte Anne aus dem Presseteam, um dem höhnischen Gelächter aus dem Publikum dann zu entgegnen: „So eine wie sie hättet ihr doch gerne.“ Jawohl!

Eine nette Anekdote gibt es noch vom Rande des Platzes zu erzählen, die allen Unterstützern von RB mal wieder zeigt, dass man die „Die Dosen haben weder Fans noch Stimmung“-Häme der Fans anderer Vereine guten Gewissens ignorieren darf. Denn mitten im Spiel kamen da mehrmals irgendwelche Verantwortlichen von Lokalfernsehen und was-weiß-ich zum Stadionsprecher und verlangten von diesem, dass er die Leute im Stadion mehr begeistert. Ein Stadionclown am Mikro eines Traditionsvereins – wer hätte gedacht, dass es so etwas gibt? Der Stadionsprecher jedenfalls (der absolut sympathisch, kompetent und fair war – nur damit kein falscher Eindruck entsteht) erinnerte sein Publikum dann daran, dass Zwickau in Führung liegt (was ihm immerhin dreisekündigen Applaus einbrachte) und spielte dreimal eine Fanfare ein, woraufhin das ganze Stadion rief: „Attacke!“. Zwickauer Fans, die offenbar zum Mitmachen animiert werden müssen (was eigentlich total unnötig war), Tore und Auswechslungen in Havelse, die von der Sparkasse präsentiert werden – aber Leipzig ist der Hort von Kommerz und Künstlichkeit. Schon klar.

Das Spiel, das man nicht verlieren wollte, ist somit Geschichte. Die Spiele, die man nicht verlieren darf, werden folgen, schon am Sonntag gegen Lübeck, wenn es keine Ausreden mehr gibt. Was nehmen wir aus Zwickau mit? Ich persönliche eine „Respekt!“-Stecknadel, die ich von Sandra Minnert erhalten habe (die mich offenbar für einen FSV-Verantwortlichen hielt), alle anderen hoffentlich eine Menge (Zweck-)Optimismus für den Rest der Rückrunde, dem man sich nun mit ungeteilter Aufmerksamkeit widmen darf.

Loch


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