EIN 0:0 DER TORLOSEN SORTE

Leipzig - (20.05.2012)


Nun also doch: Der Hallesche FC verschwindet aus der Regionalliga und trifft in der kommenden Drittligasaison auf seine Vorgänger aus Chemnitz und Babelsberg. Leipzig bekommt es im Spieljahr 2012/13 mit Jena, Magdeburg, Zwickau und nun auch definitiv Lok zu tun. Auch nicht so übel. Weil unsere Mannschaft den Worten Taten folgen und es in Halle zumindest an Einsatz nicht mangeln ließ, hätte es für den HFC aber theoretisch noch mal eng werden können. Wurde es aber nicht, da Kiel in Wolfsburg schon nach sieben Minuten einem Rückstand hinterher lief und sich scheinbar seinem Schicksal ergab. Komisch. Kann doch nicht so schwer sein, die Jungwölfe zu schlagen...
Ein schönes Spiel war das nicht, an diesem letzten Regionalligaspieltag. Intensiv, okay, aber ohne nennenswerte Torchancen auf beiden Seiten. Das änderte sich zwar in der zweiten Hälfte, als der Ball etwa 20 Mal im Netz zappelte, doch stets hatte einer der Assis zuvor den Arm gehoben. Der Heimanhang witterte Betrug, der Gästeanhang witterte Betrug – also alles wie gehabt.
A propos Anhang. War das schon auf dem Rasen nicht die große Fußballkost (und aufgrund der Kieler Demontage auch nie wirklich spannend), boten zumindest die Fans einen würdigen Rahmen für Spitzenspiel, Saisonabschluss und Aufstiegsfeier. Die Leipziger waren auch auf der Haupttribüne gut zu verstehen und die Hallenser zeigten dem Kieler Klatschpublikum mal wie lautstarker, fanatischer Support auszusehen hat. Dabei kamen sie bis auf einige, wenige, maximal 20 Ausnahmen auch ganz ohne Gegner-Bashing aus. In Anbetracht der Ereignisse der letzten Tage auch keine Selbstverständlichkeit: die Platzbegehung erfolgte erst nach (Schiedsrichter-)Abpfiff und lief in einem Rahmen ab, der es den eigenen Spielern ermöglichte, auf dem Rasen zu bleiben und dort gemeinsam mit ihrem Anhang den Aufstieg zu feiern. Für die RB-Fans interessierte sich in diesem Augenblick auch niemand.
Im Endeffekt spiegelte diese Partie die gesamte Saison wunderbar wieder. Ein Borel, der gerade am Anfang unsicher wirkte. Ein Geißler, der wiedermal als Erster den Platz verlassen musste. Ein Wallner, der wiederholt von seinen Mitspielern, insbesondere Kutschke, ignoriert wurde. Und ein Rockenbach, der als eigentlich kreativer Mann vollkommen ideenlos wirkte. Wie überhaupt das gesamte Spiel der Rasenballer über weite Bälle und belanglose Seitenwechsel kaum hinauskam. Natürlich verfügt der HFC auch über eine überragende Defensivabteilung mit einem Kampfschwein namens Wagefeld vorneweg. Dennoch: Das Spiel von RB ist so vorhersehbar wie eine Folge GZSZ. In Überzahl oder dank individueller Klasse mag das manchmal ausreichen; zu häufig hat es das nicht getan.
Und wie trösten wir Red Bull? Hätten sie sich beispielsweise in Essen oder Mannheim eingekauft, hätte es in deren Regionalliga-Staffeln mit 73 Punkten auch nicht zum Aufstieg gereicht. Damit geht’s also in eine knapp dreimonatige Sommerpause. Nun sind wir alle wieder Deutschland.
Statistik zum Spiel:
Halle: Horvat - Eismann, Mouaya, Ruprecht, Benes - Hartmann, Wagefeld - Lindenhahn (61. Preuß), Teixeira (82. Müller), Mast - Hauk (84. Shala)
RBL: Borel - Müller, Sebastian, Franke, Wisio - Ernst, Rost (61. Kutschke), Geißler (46. Watzka), Heidinger (61. Wallner) - Rockenbach - Frahn
Tore: keine
Zuschauer: 14.003
Loch
Video: Bericht bei Sport im Osten
Audio:
Das ganze Spiel im Fanradio
Permalink:
https://www.rb-fans.de/artikel/20120520-spielbericht-halle.html