LEIPZIG IST HERBSTMEISTER

Zwickau - (25.11.2012) Zum ersten Mal seit drei Jahren und bereits zwei Spieltage vor Ende der Hinrunde darf sich RB Leipzig mit dem wertlosen Titel des Herbstmeisters schmücken. Mit einem etwas glücklichen 1:0-Erfolg beim FSV Zwickau ziehen die Rasenballer in der Tabelle auf neun Punkte davon und sind die nächsten Monate nicht mehr einzuholen.


Schiedsrichter Max Burda beendet das Spiel, einige Zuschauer feiern, die meisten pfeifen, und aus dem Block, den wenige Minuten zuvor noch ein Banner von Dynamo Dresden geziert hat, strömen Ultras. Die Ordner sind deutlich in der Unterzahl und machen das Sinnvollste: den Spielern von RB den Rückzug in die Kabine empfehlen. Doch die Spieler des FSV stellen sich engagiert dazwischen und bringen die erbosten RB-Hasser zurück in den Block. Die Feier der roten Bullen mit den eigenen Anhängern fällt dennoch ziemlich knapp aus; mehr als eine Laola ist diesmal nicht drin.
Die Freude trübt dieser kleine Zwischenfall durch einige „Vollpfosten“ (O-Ton Zorniger) aber nicht: RB Leipzig ist vorzeitig Herbstmeister der Regionalliga-Nordost, hat bis auf Jena alle Spitzenmannschaften besiegt, elf von 13 Spielen gewonnen, neun Punkte Vorsprung, steht im Halbfinale des Sachsenpokals. Spielerisch ist noch Luft nach oben. Aber ernsthaft beschweren kann sich im Moment niemand.
Das Spiel in Zwickau lief allerdings – so ehrlich muss man sein – eher auf ein 0:0 hinaus. Beide Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe. In der ersten Hälfte war Leipzig zwar das etwas dominantere Team, hatte gute Chancen durch gefährliche Fernschüsse, die Hochkaräter aber lagen auf Seiten des FSV. Zumindest Luge hätte frei vor Coltorti früh zur Führung einschieben können. Stattdessen hatte Sachsenring Pech ohne Ende: Drei Spieler mussten in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit verletzungsbedingt vom Platz. Das Aufgabenfeld von FSV-Coach Torsten Ziegner hatte sich damit auf „griffige Halbzeitansprache und hoffen, dass sich keiner mehr verletzt“ reduziert. Das Publikum hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch einen ordentlichen Hals auf die „Red Bull-Schweine“. Dabei war in allen Fällen eher Pech als überhartes Einsteigen im Spiel. Zwei Zwickauer wurden gleich ins Krankenhaus gebracht; ihnen scheint es aber den Umständen entsprechend gut zu gehen. Weiterhin gute Besserung an dieser Stelle.
In der zweiten Hälfte sah man dann zwei sehr diszipliniert auftretende Mannschaften,die sich gegenseitig neutralisierten. Rockenbach ging zweimal im Strafraum plump zu Boden und provozierte damit die Zuschauer auf den Rängen zu weiteren Unmutsäußerungen. A propos Zuschauer: Mehr als 500 der über 3000 kamen aus Leipzig und mussten sich in Sachen Lautstärke, Durchhaltevermögen und Spaßfaktor nicht verstecken. Eher im Gegenteil: Auch auf den Rängen ging der Punkt diesmal an den Gast (wobei das einige im Forum ganz anders sehen). Keine Ahnung, ob ein Großteil der aktiven Fanszene von Zwickau noch Stadionverbot genießt. In unserem Oberliga-Jahr hatten sie bei ihrem Gastspiel im Stadion am Bad in Breite und Tiefe mehr zu bieten. Am Ende war es jedenfalls mal wieder Frahn, der das Tor für die Bullen erzielte, indem er neun Minuten vor Schluss einen Patzer von Stiefel eiskalt ausnutzte.
Kurze Anreise, ordentliches Spiel, viele gut gelaunte Fans, kurze Heimfahrt, Herbstmeister. Und Halle verliert 0:5. Was will man mehr? Freuen darf man sich nun auf das nächste Spiel, in dem Leipzig gegen den Zweiten der Tabelle antritt. Diesmal ist es Jena, das gegen uns den Kürzeren ziehen möchte, am Sonntag in der Red-Bull-Arena. Das wird hoffentlich nochmal ein stimmungsvolles Spiel (liebe Gäste, erscheint zahlreich) und ein gelungener Heim-Abschied in die Winterpause. Wie sich die Mannschaft in dieser Saison präsentiert, lässt daran nur wenig Zweifel aufkommen.
PS: Danke, Guido, für Pommes und Hamburger.
Statistik:
Zwickau: Unger (28. Wohlfeld) – Fuss, Trehkopf, Paul, Göbel (45. Baumann) – Stiefel, Röhr – Wölfel, Fugmann, Luge (30. Frick) – Kellig
Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Judt – Schinke (60. Kammlott), Kaiser, Schulz (66. Röttger) – Rockenbach (79. Heidinger) – Kutschke, Frahn
Tor: 0:1 Frahn (80.)
Zuschauer: 3.374 (ca. 500 aus Leipzig)
Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)
Gelbe Karten: Baumann, Kellig, Stiefel, Trehkopf / Kaiser (3), Müller (2)
Loch
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