MANNSCHAFTSANALYSE HINRUNDE - DER STURM

Leipzig - (13.12.2012) Im letzten Teil der Mannschaftsanalyse wird das "Prunkstück" der Roten Bullen in dieser Hinrunde betrachtet: Der Sturm. 18 Tore und 12 Torvorlagen, so lautet die Bilanz des offensivsten Mannschaftsteils. Herausragend. Problem an der Sache: Hinter Frahn und Kutschke kommt nicht viel.


Daniel Frahn: … ist und bleibt DIE Identifikationsfigur von RB Leipzig. Auch unter Zorniger blieb Frahn Kapitän, zudem verlängerte er seinen Vertrag bis 2016 und seit neuestem ziert er auch den Hintergrund der offiziellen Vereinsseite. Mit 13 Toren aus 14 Spielen steht er in der Torjägerliste wieder ganz oben und schickt sich an zum dritten Mal den Titel Torschützenkönig der Regionalliga zu holen. Weiterhin bereitete er fünf Tore vor, unter anderem den wichtigen Ausgleich gegen Carl Zeiss Jena.
Auch neben dem Platz wurde er seiner Kapitänsrolle gerecht, als er beispielweise via Facebook die Attacken auf RB-Fans nach dem Leipziger Derby kritisierte und auch die Verantwortung für ein falsches Statement, es sei ein Rollstuhlfahrer angegriffen worden, übernahm und sich für diese Aussage entschuldigte.
Wenn er von Verletzungen verschont bleibt, werden wir an und mit unserem Daniel noch viel Freude haben - egal in welcher Liga.
Stefan Kutschke: …war schon so gut wie nach Wolfsburg transferiert, bevor bei RB die Ära Rangnick begann, Pacult beurlaubt und Kutschkes Transfer auf Eis gelegt wurde. Er fand sich zum Saisonauftakt nicht in Deutschlands Bundesligastadien, sondern in der Startelf gegen Union Berlin II wieder. Nach 72 Minuten sah er gelb, eine Minute später folg er vom Platz, zum zweiten Mal in seiner RB-Laufbahn. Jedoch hatte er zu diesem Zeitpunkt die wichtige Vorlage zum Ausgleich von Daniel Frahn geliefert. Apropos Vorbereitungen: Fünfmal assistierte Kutschke direkt, dreimal lautete der Verlauf: Abschlag Coltorti – Ablage Kutschke – Tor Frahn. Ein einfaches, aber zielführendes Mittel um zum Torerfolg zu kommen. Sechs weitere Male leitete Kutschke als zweiter Vorlagengeber (also der Spieler, der den Ball zum Vorlagengeber gespielt hat) den Torerfolg ein. Der Spitzenwert im Team. Und bevor es vergessen wird: Sechs Tore steuerte Kutschke auch noch selbst bei.
Trotz aller Diskussionen um seine wuchtige Spielweise: Stefan Kutschke hat es in seiner dritten Saison bei den roten Bullen endgültig zum Stammspieler geschafft und er zahlt es mit stetiger Torgefahr zurück. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Bundesligisten haben seinen Namen schon längst in den Notizbüchern stehen – wir hoffen, dass er uns in Liga drei schießt und uns erhalten bleibt.
Carsten Kammlott: Auch unter dem dritten Trainer hat er den Durchbruch nicht geschafft. Nur fünfmal in der Startelf, dazu achtmal eingewechselt gelang es ihm nicht einzunetzen. Die Zeit ohne Torerfolg im Pflichtspielbetrieb dauert nun schon ein Jahr an. Immerhin gelangen ihm vier Torvorlagen (2x Liga, 2x Pokal). Wie wichtig dieser Kammlott sein kann, bewies er im Spiel gegen den FSV Zwickau, als er das Siegtor von Daniel Frahn, wenn auch mit viel Glück, vorbereitete. Wenn es ihm nun noch gelingt hochprozentige Chancen, wie beim Spiel in Plauen, als er in der 90. Minuten allein auf den Torhüter zulaufend an eben jenem scheitert, zu nutzen, wird er noch ein bedeutender Faktor in den Relegationsspielen werden.
Bleibt diese Entwicklung bis zum Sommer aus, werden sich die Wege trennen. Kammlott fällt dann aus der U23-Regelung raus und würde wohl nicht mehr benötigt werden. Es wäre das Ende eines teuren (für RB) und unbefriedigenden (für beide Parteien) Arbeitsverhältnisses.
Tom Nattermann: Der torgefährliche Youngster konnte sein Talent nur 45 Minuten unter Beweis stellen, nämlich im Pokal gegen Bischofswerda. Nachdem er in den Testspielen nachhaltigen Eindruck in Form von sieben Toren hinterlassen hatte, stoppte ihn eine Schulterverletzung im vorletzten Testspiel. Nachdem er diese überwunden hatte und Spielpraxis bei der zweiten Mannschaft sammelte, knickte er im Spiel gegen Kamenz um. Doe Folge: Erneute Verletzungspause.
Der eigentlich nicht als verletzungsanfällig geltende Offensiv-Allrounder durchlebte im ersten halben Jahr seinen Profidaseins die Schattenseiten des Fußballsports. Zum Glück ist erstmal Winterpause. Im neuen Jahr werden wir (hoffentlich) nur noch Positives berichten.
Michael Schlicht: …trainiert seit der Verletzung Nattermanns im Kader der ersten Mannschaft mit und nahm beim Spiel gegen Lok auf der Bank Platz. Zu Einsätzen kam er jedoch nur in der zweiten Mannschaft. Dribbelstark, trickreich, spritzig – das sind die herausragenden Eigenschaften des 19jährigen Rechtfußes, den man von seiner Spielweise am ehesten mit Carsten Kammlott vergleichen kann.
Er ist aber auch ein Kandidat, der bei der möglichen Verpflichtung von Neuzugängen (Matthias Morys), komplett ins zweite Glied zurückversetzt werden könnte. Schließlich ist zorniger ein Freund von kleinen Kadern. Das Nahziel für Schlichter heißt daher: Mitnahme für das Trainingslager in Belek.
Roman Wallner: Unvergessen war das Transfertheater welches den letzten Jahreswechsel überschattete. So lang es dauerte bis Wallner endgültig in Leipzig war, so schnell war er wieder weg. Einen Tag vor Schließung des Transferfensters und nach zwei RB-Spielen auf Tribüne bzw. Bank wechselte er zu Wacker Innsbruck.
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