Schon früh trudelten unsere Fans ein und füllten den Gästebereich. 2.500 Leipziger wollten das Rück- zum zweiten Heimspiel machen und feierten die "Kraft der Messestadt" in ihrer "Curva Lipsia". Zorniger vertraute auf Bewährtes und schickte die Siegerelf vom Mittwoch ins Aufstiegsrennen.

Vom Anstoß an war klar, hier gibts heute nichts geschenkt. Das Spiel begann noch intensiver als in Leipzig. Die Emotionen waren sofort auf dem Siedepunkt. Mit viel Kampf ging es zur Sache und Heidinger sowie Rockenbach sahen früh den gelben Karton, auf der Gegenseite wurden Kotuljac und Wingerter verwarnt. Die erste Großchance des Spiels hatte Ur-Leipziger Franke auf dem Kopf, nach einer Ecke von Rockenbach stieg er unbedrängt hoch, köpfte jedoch genau in die Arme von Buchholz. Dann waren es jedoch die Hausherren die aufdrehten, nach einem Freistoß stand Willers sträflich frei und überwand Coltorti in der 27. Minute per Kopfball - 1:0, alles wieder offen. Lotte in der Folge druckvoll, RB beeindruckt vom geschlossenen Auftreten der Westfalen.

Zehn Minuten später hatten sich die Rasenballer dann wieder berappelt und kamen durch Schulz und Rockenbach (zweifach – nach schönen Vorlagen von Kammlott und Röttger) zu Ausgleichschancen. Aber auch Lotte hatte einige Gelegenheiten, besonders bei ruhenden Bällen wirkte die Zornigerelf extrem unsicher. Mit dem 1:0 ging es dann in die Pause, ein Tor für Leipzig und der Drops wäre gelutscht, ein Tor für Lotte und der Baum brennt lichterloh.

Auch nach dem Pausen-RedBull das gleiche Bild: Lotte extrem gefährlich, RB mit Entlastungsangriffen (zweimal Kutschke nach Röttgervorarbeit). Glück dann in der 53. Spielminute, dass Schriever das absichtliche Handspiel von Prokoph erkannte, der den Ball damit ins Netz beförderte, Gelb gab es trotzdem nicht. Besonders in Sachen Spielkultur war wenig zu sehen bei den Messestädtern, einzig die Fans waren durchgehend drittligareif. In der 60. wurde dann der starke Röttger im Strafraum gefällt, Schriever entschied auf Schwalbe. In der Folge fand Leipzig endlich besser in die Begegnung, aber Lotte setzte immer wieder brandgefährliche Konter. Für RB war es besonders Röttger, der den Takt angab und in der 62. via Fernschuss am guten Buchholz scheiterte. In der 71.Minute prüfte Kotuljac unseren Goali Coltorti, der zum einarmigen Banditen mutierte. Daneben war Prokoph ein ständiger Unruheherd für Leipzigs Abwehr.

In der Schlussviertelstunde wurde das Spiel dann wieder ruppiger - kurz nacheinander wurden Röttger durch Chahed (ungeahndet) und Franke durch Prokoph gelegt. Das intensive Spiel forderte jetzt bei beiden Mannschaften seinen Tribut, wobei Lotte das hohe Tempo der ersten Stunde nicht mehr gehen konnte, aber auch die Rasenballer wirkten alles andere als taufrisch. Zorniger stärkte die Defensive nun durch die Einwechslungen von Ernst und Sebastian für Röttger und Kammlott. Der zuvor eingewechselte Morys verpasste bei einem Konter auf den mitgelaufenen Kaiser abzugeben. So plätscherte das Spiel dahin, bis zur fünften Minute der Nachspielzeit. Wieder einmal gab sich die vielbeinige RB Abwehr zu schlafmützig, so dass der kurz zuvor eingewechselte Schmidt unbedrängt einschieben konnte. Lotte kämpfte sich völlig überraschend in die Verlängerung – lange Gesichter bei den Leipzigern.

In der kurzen Pause beschworen Zorniger und Frahn (der Gelb für das Betreten des Spielfelds sah) nochmal den Aufstiegsgeist. RB war eigentlich schon die letzten zehn Minuten physisch überlegen, das sollte sich in der Verlängerung auszahlen. Diesmal waren es nämlich die Pleißekicker, die den Ton angaben. Nur fünf Minuten dauerte es, bis Morys das erlösende Tor erzielte, seinen Schuss fälschte Willers noch unglücklich ab. Auch danach wollte Leipzig mehr, Morys' Heber verfehlte nur knapp den Pfosten und Hoheneder zwang Buchholz zu einer Glanzparade. In der 110. besogrte es dann Kutschke, eigentlich war der Ball schon im Netz, Schriever pfiff den Vorteil jedoch ab und gab Elfmeter. Wieder war es Kutschke, der die gleiche Ecke wie im Hinspiel wählte und mit Schmackes (trotz Krämpfen) verwandelte. Torschützen also wie im Hinspiel Kutschke und Morys, die Serie hielt dank Verlängerung auch - was für ein SPIEL!

Nichts für schwache Nerven oder Fans mit Herzproblemen. Am Ende musste Lotte der hohen Gangart deutlich mehr Tribut zollen und war in der Verlängerung nicht mehr fähig, zu antworten. Daher bleibt trotz Aufstiegskrimi nur noch zu sagen:

4. Liga es war schön – Zeit für uns zu gehn!

Ihr wollt die Spieler benoten? Dann ab in den Notenthread!

Statistik zum Spiel:
SF Lotte: Buchholz – Kunert, Nauber, Willers (C), Hohnstedt – Grieneisen (69. Chahed), Gorschlüter (85. Wiwerink), Wingerter (77. Schmidt), Freiberger – Prokoph, Kotuljac
RB Leipzig: Coltorti – Müller, Hoheneder, Franke, Heidinger – Röttger (C) (77. Ernst), Kaiser, Schulz – Rockenbach (61. Morys) – Kutschke, Kammlott (85. Sebastian)
Tore: 1:0 Willers (27.), 2:0 Schmidt (90.+5), 2:1 Morys (95.), 2:2 Kutschke (110.) FE
Zuschauer:  5.604 (ca 2.500 Leipziger)
Gelbe Karten: Wingerter, Kotuljac, Hohnstedt, Prokoph, Wiwerink / Heidinger, Rockenbach, Hoheneder, Kaiser, Frahn, Kutschke
Schiedsrichter: Thorsten Schriever

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