AUSBLICK AUF LIGA 3 - DIE POTENZIELLEN ÜBERRASCHUNGSMANNSCHAFTEN

Leipzig - (17.07.2013) Am Freitag startet mit dem Spiel beim Halleschen FC endlich die 3. Liga. Kurz vor dem Saisonstart werfen wir einen Blick auf unsere 19 Gegner und wagen eine Prognose, wo die jeweiligen Teams am Ende der Saison stehen werden. Heute: Die potenziellen Überraschungsmannschaften


RB Leipzig
Ja, Schande über uns - RBL ist nur bei den potenziellen Überraschungsmannschaften... Mal ganz nett, auch mal der "Underdog" zu sein, wenngleich die Trainer der Liga RBL immerhin als Nr. 3 im Feld führen. Die ersten Spiele werden schnell eine Standortbestimmung für unsere Leipziger sein. In Halle sollte man bei deren Umbruch etwas zählbares Mitnehmen, danach gastiert mit den Münsteranern bereits ein Aufstiegsaspirant in der Red-Bull-Arena, ehe erneut der FC Augsburg im Pokal wartet.
Großes Plus der Rasenballer ist sicherlich, dass das Gerüst der Mannschaft zusammengeblieben ist, zum größten Teil nun bereits seit zwei Jahren. Zudem geht man erstmals mit dem gleichen Trainergespann in die Saison und hat bis auf Kutschke keinen Stammspieler abgegeben. Dazu verfügen unsere Messestädter über einen sehr breiten Kader inklusive Trainerteam und wurden gerade auf den wenigen Schwachstellen sinnvoll verstärkt (Jung als linker Verteidiger, Willers als Führungsspieler). Mit der qualitativen sowie quantitativen Verstärkung der U23 "Abteilung" kann nun zum ersten Mal seit zwei Jahren die U23 Regel sinnvoll und leistungsgerecht erfüllt werden, zumindest, wenn die Neuzugänge einschlagen.
Hier steht neben der Anpassung des Spielsystems an die forderndere 3. Liga das größte Fragezeichen, denn die jungen Neuzugänge könnten Eingewöhnungzeit brauchen, die man bei einem direkten Angriff auf die vorderen Plätze nicht zur Verfügung hat. Dazu müssen sie erst das Spielsystem von Zorniger verinnerlichen (obschon Kicker wie Poulsen oder Kimmich diese Art des Spiels quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben), das gerade gegen angriffstarke Mannschaften in der Vergangenheit an seine Grenzen geführt wurde (Jena!) und in der dritten Liga deutlich häufiger geprüft werden dürfte.
Die Testspiele zeigten zudem kleinere Schwächen im Angriff, gegen Hertha und Køge blieb die Mannschaft zuletzt ohne eigene Treffer. Zorniger, Rangnick und auch Mateschitz scheinen zumindest keinen gesteigerten Aufstiegsdruck zu verspüren bzw. zu versprühen. Eine ungekannte Ruhe, die sich möglicherweise auch positiv auswirken könnte.
Wehen-Wiesbaden
Der letztjährige siebte Tabellenplatz war bereits ein Vorgeschmack und ein Fingerzeig, in welche Richtung sich die Hessen in der neuen Spielzeit orientieren wollen. Das obere Tabellendrittel ist dabei Pflicht, der Aufstieg zwar nicht öffentlich als Ziel ausgegeben, intern aber sicherlich ein Thema.
SVWW-Coach Peter Vollmann muss nur die Abgänge von Sven Schimmel (Reutlingen), Dominik Stroh-Engel (Darmstadt) und Zlatko Janjic (Aue) kompensieren, ansonsten hielt sich der Qualitätsverlust in der Sommerpause in Grenzen. Vor allem der Abgang von Janjic, letzte Saison mit 15 Treffern erfolgreich, sorgt für etwas Verwunderung. Tobias Jänicke (Dynamo Dresden), Marco Königs (Preußen Münster), Stephan Gusche (Hansa Rostock) und Julian Wießmeier (1. FC Nünrberg) sind aber nominell starke Transfers, die den Kader substanziell nach vorne bringen werden. Jänicke ist mit seinen 24 Jahren sogar die älteste Neuverpflichtung.
Bitter: Mit Döringer und Ahlschwede haben sich in der Vorbereitung gleich zwei wichtige Außenverteidiger verletzt und werden dem Team einige Zeit fehlen. Mit Denis Perger vom SC Freiburg wurde zwar kurzfristig Ersatz geholt, aber trotzdem dürfte dieser Mannschaftsteil in den ersten Spielen eine Schwachstelle sein.
Wehen-Wiesbaden besitzt durch eine geschickte Transferpolitik das Potenzial, ganz oben anzugreifen. Mit einer guten Mannschaftsleistung kann der SVWW das Überraschungsteam der Saison werden. Inwieweit aber Janjic adäquat ersetzt werden kann, ist derzeit noch offen.
1. FC Saarbrücken
„Aus dem Windschatten“ titelte das Sportmagazin der „Kicker“ zuletzt über den 1. FC Saarbrücken, der diese Saison endlich Fahrt Richtung 2. Bundesliga aufnehmen will. Durch die namhaften Neuzugänge gehören die Saarländer zum Favoritenkreis in der 3. Liga.
Zwar hat sich der 1. FCS von 14 Spielern getrennt – darunter auch einigen bewährte Stammkräften – aber im Gegenzug sehr clever und sinnvoll verstärkt. Nils Fischer (26, VfL Osnabrück), Kim Falkenberg (25, SV Sandhausen), Philipp Kreuels (28, SV Babelsberg), Timo Ochs (31, Jahn Regensburg) und Thomas Rathgeber (Kickers Offenbach) haben alle schon mehrere Jahre in der 3. Liga oder höherklassig gespielt und besitzen viel Erfahrung. Andreas Glockner (25, VfL Osnabrück), fällt allerdings mit einem Fußbruch zunächst längerfristig aus. Maurice Deville vom SV Elversberg und Raffael Korte, der Leihausgabe aus Braunschweig, wurden zudem zwei entwicklungsfähige Spieler geholt, die den Kader weiter verstärken.
Trainer Jürgen Luginger, der bereits seine vierte Drittligasaison mit Saarbrücken bestreitet, wurden alle Wünsche vom Präsidium in Sachen Transfers erfüllt. Nun liegt es an ihm, aus dem vorhandenen Personal einen Aufstiegsanwärter zu formen. Das Umfeld und das Präsidium geben sich jedenfalls nicht mit einem Mittefeldplatz zufrieden.
Rojiblanco & Rumpelstilzchen
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