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34. Spieltag 1. Bundesliga
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TAMÁS BÓDOG IM INTERVIEW - TEIL 1

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Leipzig - (02.10.2013) Tamás Bódog ist seit dem Sommer 2012 Co-Trainer bei RB Leipzig und Alexanders Zornigers rechte Hand. Wir sprachen mit dem mehrfachen ungarischen Nationalspieler im Fan-Interview über seine Karriere, den Wechsel zu RB Leipzig und seine Eindrücke zum Saisonverlauf.


RB-Fans.de: Herr Bodog, blicken wir kurz auf Ihre Karriere als Profispieler zurück. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem 12. Dezember 1999?
Tamas Bodog: 12. Dezember 1999? Puh. Damals habe ich in Ulm gespielt. An diesem Tag hatten wir bestimmt ein Spiel.

Richtig.
Gegen Kaiserslautern?  Da habe ich ein Tor und ein Eigentor geschossen.

Das war ihr erstes Bundesligator.
Ja, das stimmt. Genau genommen waren es sogar zwei.

In der Bundesliga haben Sie insgesamt drei Tore erzielt. Wissen Sie noch gegen welche Vereine ihnen die anderen beiden Treffer gelungen sind?
Das schönste Tor habe ich im Dortmunder Westfalenstadion erzielt. Auch das war für den SSV Ulm. Das Spiel ging 1:1 aus. Mein drittes Tor habe ich beim ersten Bundesligaspiel von Mainz 05 in Stuttgart geschossen. Das war der zweite Mainzer Treffer. Leider war es nicht das erste Tor für den FSV in der Bundesliga, das hat Christof Babatz geschossen. Als Abwehrspieler habe ich natürlich nicht so viele Tore erzielt, deshalb kann ich mich da noch gut dran erinnern.

Sie haben 159 Profispiele in ihrer Karriere absolviert, dabei 44 Gelbe Karte und 4 Platzverweise kassiert. Eine gute Quote für einen Verteidiger?
Zuerst muss ich sagen, dass alle Platzverweise ungerechtfertigt waren (lacht). Ich habe zwar immer körperbetont gespielt, aber nie unfair.

Sie waren in ihrer aktiven Profikarriere mehrfacher ungarischer Nationalspieler, spielten u.a. beim SSV Ulm und Mainz 05, schafften mit diesen Clubs jeweils den Bundesliga-Aufstieg. Sie sind aber auch mit Ulm abgestiegen, hatten einige schwerwiegende Verletzungen, ihr Vertrag in Mainz wurde 2007 nicht verlängert. Danach ging es runter in die Oberliga. Wie würden Sie rückblickend ihre Spieler-Laufbahn beschreiben?
Das ist schwer zu sagen. Als ich 18 Jahre alt war, habe ich in der 1. Liga gespielt und wurde zum besten Jugendspieler in Ungarn gewählt. Damals war ich auf einem richtig guten Weg. Mit 19 habe ich mir dann leider das Kreuzband gerissen. Danach haben die Leute gesagt, ich könne – wenn überhaupt – noch fünf oder sechs Jahre Fußball spielen. Letztendlich habe ich meine Profikarriere im Alter von 36 Jahren beendet. Zum einen habe ich nach dem Kreuzbandriss nicht mehr meinen alten Leistungsstand erreicht und ohne die Verletzung wäre sicher mehr drin gewesen. Auf der anderen Seite kann ich aber rückblickend sagen, aus der Situation das Beste herausgeholt zu haben.

Wer war damals Ihr unbequemster Gegenspieler?
Da gab es eine Menge unbequemer Spieler. Besonders ist mir Jan Koller in Erinnerung.  Der war aufgrund seiner 2,02 m nicht nur unbequem, sondern irgendwie auch komisch. Gegen ihn hast du immer eine Leiter gebraucht. Das war schon eine Granate.

Sie haben unter Ralf Rangnick und Jürgen Klopp trainiert. Inwiefern haben die beiden Sie geprägt?
Mich haben beide sehr geprägt. Ralf Rangnick hatte damals in Ulm, ja eigentlich in Deutschland, die Viererkette eingeführt. Zudem hat er schon damals das schnelle Spiel nach vorne gefordert. Obwohl ich ein Abwehrspieler war, konnte ich mich gut mit dieser Spielweise identifizieren und hatte seine Philosophie auch zügig verinnerlicht. Als „Kloppo“ in Mainz das Amt von Wolfgang Frank, der vor kurzem leider verstorben ist, übernahm, haben wir einen Fußball mit der gleichen Idee wie bei Ralf gespielt. Auch er war geprägt von der Viererkette und dem schnellen Spiel nach vorne. Rückblickend haben Rangnick und Klopp sehr gut zu mir gepasst. Vielleicht auch deshalb, weil ich immer ein Spieler war, der Neuerungen offen gegenüber stand.

2007 wurden Sie Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05. Was hat Sie an dem Posten des Co-Trainers gereizt?
Im Jahr 2007 musste mein linkes Knie zweimal operiert werden, weswegen ich letztendlich auch mit dem Fußball aufhören musste. Mir war schon damals klar, dass ich gerne im Fußballgeschäft bleiben würde. Es ergab sich dann die Möglichkeit bei Mainz einzusteigen, wo ich sieben Jahre gespielt habe. Das war optimal für mich. In dieser Zeit habe ich viel gelernt, auch von „Kloppo“. Zudem habe ich erkannt, dass man als Trainer viele Dinge anders sieht als der Spieler. In dieser Zeit habe ich auch meinen Trainerschein, den man mal nicht soeben geschenkt bekommt, gemacht. Die Zeit in Mainz war der richtige Anfang für meine Trainerlaufbahn.

Sie waren von 2007 bis 2009 Co-Trainer von der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05, gingen danach in ihre Heimat zum FC Videoton, der seinen Namen einem ungarischen Elektronikhersteller verdankt. Was hat Sie dazu bewegt, Deutschland zu verlassen?

Nach all den Jahren Deutschland zu verlassen war natürlich nicht einfach. Aber ich wollte unbedingt im Profibereich arbeiten und diese Möglichkeit hat sich in Ungarn geboten. Zunächst war geplant, dass Lothar Matthäus den FC Videoton übernimmt und ich sein Co-Trainer werde. Lothar hat am Ende aber abgesagt, was im Nachhinein auch richtig war. So wurde dann György Mezey Trainer, von dem ich sehr viel gelernt habe. Wir sind im ersten Jahr Zweiter geworden und haben in der folgenden Saison die Meisterschaft gewonnen.

Sie wären also beinahe Co-Trainer von Lothar Matthäus gewesen?
Ja, am Anfang sah es so aus. Ich habe auch zwei-, dreimal mit Lothar gesprochen, aber am Ende hat er abgesagt.

Mit dem FC Videoton gewannen Sie die Meisterschaft und die Vizemeisterschaft. Welche Erfahrungen konnten Sie neben den Erfolgen noch sammeln?
Obwohl ich schon von 1988-94 in Ungarn gespielt habe, war für mich alles neu. Viele Leute habe ich zwar schon damals kennengelernt, dann aber 12, 13, 14 Jahre nicht gesehen und musste sie wieder neu kennenlernen. Neben den fußballerischen Erfolgen habe ich also vor allem alte Kontakte aufgewärmt und neue geknüpft. Das waren auch wichtige Erfahrungen.

Anschließend haben sie die Zeit genutzt um ihre Fußballlehrerlizenz in Ungarn zu erwerben, im Sommer 2012 kam dann der Anruf von Ralf Rangnick mit dem Jobangebot in Leipzig. Waren Sie überrascht?
Nein, überrascht war ich nicht. Auch zu meiner Zeit in Ungarn war ich mit Ralf ständig in Kontakt. Wir haben oft miteinander telefoniert und uns auch ein paar Mal in Deutschland getroffen. Ralf hat mir in der Vergangenheit immer gute Tipps gegeben, weshalb mir der Kontakt auch sehr wichtig war.

Mit welchen Argumenten hat er Sie von einem Engagement überzeugt? RB Leipzig hat nicht gerade den besten Ruf in Fußballdeutschland.
Ja, das stimmt schon. Aber wer Ralf Rangnick kennt, der weiß auch, was er mit dem SSV Ulm und der TSG Hoffenheim erreicht hat. Sein Konzept und seine Visionen haben mich fasziniert. Zunächst haben wir miteinander geredet, dann habe ich mir die Sache hier vor Ort angeschaut und war überzeugt. Die Möglichkeiten sind der Wahnsinn. Dazu kommen noch die Leipziger, die sich besseren Fußball wünschen und nach der Bundesliga sehnen. Darüber hinaus habe ich es mir schon als ehemaliger Spieler immer gewünscht, mit Ralf als Kollege zusammenzuarbeiten. Das macht alles unheimlich viel Spaß. Aber nicht nur mit ihm, sondern dem gesamten Trainerstab hier in Leipzig.

Wenn der Anruf von Ralf Rangnick nicht gekommen wäre – bei welchem Fußballverein wären Sie dann gelandet?
Ich hätte mich hier in Leipzig beworben. (lacht)

Sie hatten aber schon die Überlegung hier nach Deutschland zurückzukehren?
Ja, schon. Auch als ich in Ungarn gearbeitet habe, ist meine Familie in Mainz geblieben. Meine Kinder sind hier eingeschult worden. Nachdem ich meinen Trainerschein gemacht hatte, wäre ich - salopp gesagt - mit meinen Papieren in Deutschland auf Arbeitssuche gegangen. Dass es sich dann mit Leipzig so ergeben hat, war natürlich optimal. Das hätte ich mir nicht besser aussuchen können.

Als Sie erfahren haben, dass Alexander Zorniger der neue Cheftrainer wird, konnten Sie mit dem Namen vermutlich nicht viel anfangen oder?
Ich wusste zwar bei welchem Verein er Trainer ist, persönlich hatte ich ihn aber noch nie vorher getroffen. Erst hier in Leipzig haben wir uns kennengelernt. Alex war ja schon eine Woche vor mir hier. Dass ich Co-Trainer werde, war auch seine Entscheidung. Er hat gesagt: „der Bodog ist kein Idiot, mit dem kann ich zusammenarbeiten.“

Alexander Zorniger ist ein Verfechter des Offensivfußballs, Sie ein gelernter Innenverteidiger. Wie passt das eigentlich zusammen?
Den offensiven Fußball habe ich ja schon bei Rangnick und Kloppo kennengelernt. Bei Jürgen vielleicht nicht ganz so extrem, weil wir mit Mainz zwischen der 1. Und 2. Liga gependelt sind. Bei einem Verein mit kleinem Etat und relativ begrenztem Spielermaterial, kann man kein Offensiv-Feuerwerk abbrennen. Trotzdem haben wir es damals versucht. Auch als Abwehrspieler habe ich mich immer gerne nach vorne eingeschaltet. Es gehört zwar nicht zu deinem Job, aber auch als Verteidiger kannst du offensiv spielen, schon weit vorne verteidigen oder Angriffe einleiten. Du musst nicht immer mit dem Hintern auf dem eigenen Sechzehner kleben.

Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen Ihnen und Trainer Alexander Zorniger aus? Welche Tätigkeiten fallen in Ihr Aufgabengebiet? Wo haben Sie ein aktives Mitspracherecht?
Darüber kann ich stundenlang erzählen. Alex ist der Cheftrainer und erklärt mir, was er von mir sehen will und braucht. Vor jedem Training nennt er mir explizite Aufgaben, aber mittlerweile weiß ich wie er tickt, was er von mir sehen will und was er braucht. Wir treffen uns eine Stunde vor dem Training und besprechen die kommende Einheit. Dann gehe ich raus und bereite alles vor. Auf dem Feld leitet er das Training, bekommt von mir aber die nötige Unterstützung, damit er sich voll auf die Spieler und das Spiel konzentrieren kann. Vor den Spielen gehe ich mit der Mannschaft raus und mache das Aufwärmprogramm. Alex führt die Einzelgespräche und richtet in der Kabine ein paar letzte Sätze an die Mannschaft bevor sie rausgeht.

Geben Sie Zorniger Tipps bei Einwechslungen oder halten Sie sich da raus?
Diese Tipps will Alex sogar. Während der Begegnung fragt er mich, wie ich das Spiel sehe, was ich denke, auf welche Spieler wir aufpassen sollen, ob wir das System ändern wollen usw. Das besprechen wir schon. Sollten wir uns über etwas nicht einig sein, entscheidet aber immer Alex als Cheftrainer und letzte Instanz.

Wie sieht denn ein normaler Arbeitstag aus?
Wenn wir zum Beispiel zwei Trainingseinheiten am Tag haben, trainieren wir normal um 10 und 16 Uhr. Da bin ich um 8 Uhr auf dem Trainingsgelände und bereite alles vor. Die erste Einheit ist ca. 12 Uhr zu Ende. Dann haben wir verschiedene Besprechungen mit dem Trainerteam oder Nachwuchstrainern oder der medizinischen Abteilung. Insgesamt sind das drei bis vier Besprechungen pro Woche. Zudem führe ich Einzelgespräche mit den Spielern, in denen Spielszenen ausgewertet werden. Dazu nehmen sich Alex und ich jeweils zwei Spieler. Diese bekommen Szenen vom letzten Spiel zusammengeschnitten, die wir mit ihnen auswerten. Da zeigen wir den Spielern wie wir die Situationen sehen, wo er Fehler gemacht hat und loben auch, wenn etwas gut gemacht wurde. Nach dem Training bleibe ich mit einzelnen Spielern noch draußen und gehe auf ihre individuellen Bedürfnisse ein. Je nachdem was der Spieler will und braucht können das Flanken, Torschüsse, oder Spieleröffnung sein. Wenn wir zwei Trainingseinheiten haben, bin ich den ganzen Tag auf den Beinen. Ich habe also schon genug zu tun.

Die Trainingsmethoden legt aber der Trainer fest?
Alex legt fest, was und wie wir trainieren. Er macht sich Gedanken darüber, mit welchen Mitteln wir den kommenden Gegner besiegen können. Je nachdem sehen in der Trainingswoche auch die Inhalte und Schwerpunkte aus.

Teil 2 des Interviews mit unserem Co-Trainer Tamás Bódog.


F-Lion & Rojiblanco


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