GASTSPIEL IN HEIDENHEIM

Leipzig - (04.10.2013) Es gibt momentan nicht viele Fans, die unserer Mannschaft beim morgigen Spiel in Heidenheim etwas zutrauen. Nach drei Auswärtsniederlagen in Folge sollen wir ausgerechnet beim souveränen Tabellenführer punkten? Das wird verdammt schwer. Aber auch nicht unmöglich.


Die Partie wird im Livestream bei swr.de übertragen. Außerdem stehen euch wie gewohnt unser Fanticker und das Fanradio zur Verfügung.
Unser Team dürfte erstmals in dieser Saison zu einem Ligaspiel fahren, in dem sie kein Favorit ist. Der 1. FC Heidenheim steht mit 26 Punkten aus elf Spielen souverän an der Tabellenspitze und zählt zu den heimstärksten Teams der Liga. 4:0 gegen Dortmund II, 2:0 gegen Hansa Rostock sowie die Stuttgarter Kickers, 2:1 gegen Preußen Münster und ein 2:2 gegen Jahn Regensburg – so lautet die positive Bilanz in der heimischen Voith-Arena. [Die Voith GmbH ist im Übrigen ein weltweit agierendes Technologieunternehmen mit einem Umsatz von über 5 Millionen Euro im letzten Geschäftsjahr und Sitz in Heidenheim.] Zuletzt gab es für die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt ein eher unglückliches 2:2 in Burghausen, bei dem sie erst in den Schlussminuten den Ausgleich kassierten und damit unverhofft zwei Punkte liegen ließen. Den Punktverlust wollte man in Baden-Württemberg aber nicht überbewerten: „Wir gehen mit breiter Brust ins Spiel gegen Leipzig. Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, war sehr gut“, erklärte Schmidt unter der Woche im Kicker.
Doch wie Geschäftsführer Holger Sannwald zuletzt richtig anmerkte, spielte der 1. FCH zuletzt eher gegen Teams, die im Mittelfeld oder im Tabellenkeller angesiedelt sind. Die richtigen Spitzenspiele kommen noch, daher wisse man, die derzeitige Situation einzuschätzen, so Sannwald. Und tatsächlich: Von den ersten acht Teams in der 3. Liga (Wiesbaden, Erfurt, Darmstadt, Leipzig, Osnabrück, Stuttgart II und Duisburg) spielten die Heidenheimer bisher nur gegen Darmstadt und Duisburg, wobei das Spiel in Darmstadt sogar verloren ging und bisher die einzige Saisonniederlage darstellt. Mit RB Leipzig steht morgen also erste richtige Härtetest bevor.
Der Kader der Gastgeber kann sich jedenfalls sehen lassen. Mit einem Marktwert von über 7 Millionen Euro (RB Leipzig: ca. 6,5 Millionen) ist er in Liga 3 der qualitativ stärkste nach der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund. Aushängeschild des Clubs ist der 27-jährige Linksaußen Marc Schnatterer, der auch in dieser Saison wie schon zuletzt zu den Topscorern der Heidenheimer gehört. RB-Coach Alexander Zorniger warnte sein Team in der Vorbereitung auf das morgige Spiel davor, unnötige Foulspiels in Tornähe zu riskieren, da Schnatterer ein exzellenter Freistoßschütze sei. Schnatterer absolviert am Samstag übrigens sein 150. Drittligaspiel für den 1. FC Heidenheim – der Verein selbst hat dabei erst 164 Partien in der 3. Liga absolviert.
Der Tabellenführer hat am Samstag einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Leipzigern: Die Mannschaft ist über Jahre hinweg gewachsen, wurde im Sommer punktuell qualitativ richtig gut verstärkt und wirkt eingespielt. Sieben Feldspieler des 1. FCH standen stand bisher in jedem Ligaspiel in der Startelf, darunter auch Torjäger Florian Niederlechner und die erfahrenen Abwehrrecken Tim Göhlert und Mathias Wittek. Zum Vergleich: Bei den Roten Bullen sind es gerade Mal vier (Frahn, Kaiser, Jung, Hoheneder).
RB-Trainer Alexander Zorniger will auch beim Tabellenführer am 4-3-3 System festhalten und die Abwehr hoch verteidigen lassen. Ob der Coach seine Startelf gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Unterhaching verändern wird, ist noch offen. Kimmich oder Schulz könnten für Rockenbach in die Startelf kommen. Ob das Trainerteam auf den starken Marc Schnatterer reagiert und die Rechtsverteidigerposition neu besetzt (Müller), dürfte sich wohl erst am Samstag entscheiden. Zumindest sind alle Spieler fit und einsatzbereit, so dass Zorniger die Qual der Wahl hat.
Letztendlich wird es für unsere Mannschaft morgen darauf ankommen, endlich Beständigkeit sowohl individuell als auch als Team zu zeigen. Dabei geht es gar nicht um eine Serie, sondern zunächst nur um 90 Minuten. Bis auf das letzte Spiel gegen die SpVgg Unterhaching waren die Leipziger in jedem Spiel mindestens ebenbürtig - wenn nicht sogar besser. Umso ärgerlicher, dass meist nur kleine Unaufmerksamkeiten und individuelle Fehler dafür sorgten, dass wir aktuell nicht mehr Zähler auf dem Punktekonto haben. Gelingt es unserer Mannschaft, über die gesamte Spieldauert konzentriert, energisch und selbstbewusst aufzutreten, sollte mindestens ein Remis möglich sein. Sollte es aber zur vierten Auswärtsniederlage in Folge kommen, dürfte es eine unruhige Woche in Leipzig werden. Mit einem Punkt aus den letzten drei Spielen wird dann vielerorts gerne von Krise gesprochen.
Hoffen wir darauf, dass wir uns mit solchen Szenarien am Samstagabend nicht beschäftigen müssen. Etwa 200-300 Leipziger werden die Mannschaft in Heidenheim an der Brenz unterstützen und tapfer gegen die über 10.000 Zuschauer ankämpfen. Wir wünschen viel Erfolg und Glück!
Rojiblanco
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