IM FOKUS - KIMMICH KOMMT INS ROLLEN

Leipzig - (13.10.2013) Derbytime in Leipzig und Zeit den jüngsten Neuzugang zur Stammformation etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Für Kimmich war der Arbeitstag zwar nach 67. Minuten beendet, trotzdem konnte er sein Können erneut unter Beweis stellen, ohne dabei herauszuragen.


Der junge Ex-Stuttgarter sorgte erneut mit Kaiser in der Schaltzentrale für das Zusammenpiel von Defensive und Offensive. Abgesichert wurden die beiden von Schulz, der Ernsts defensiven Part übernahm. Während Kaiser erneut einen guten Tag erwischte und seine Leistung mit einem Tor und einer Vorlage krönte, agierte Kimmich in seinem Schatten ebenfalls gut und fiel besonders durch hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft sowie gutes Stellungsspiel auf und zeigte in der 22. Minute mit einem satten Schuss auch seine Abschlussqualitäten. Für sein Alter und die kurze Zeit, die er nun erst mit der Mannschaft spielt, war es ein abgeklärtes Spiel gegen einen bis zum 2:0 überforderten und zu zaghaften 1. FC Lok. Wie für die gesamte Mannschaft, galt auch bei Kimmich: die erste Hälfte war seine bessere. Das gerade nach seiner Auswechslung ein wenig der Zugriff im Mittelfeld verloren ging, war eher eine Begleiterscheinung der nachlassenden Mannschaftsleistung denn seiner Abwesenheit geschuldet, auch wenn Röttger und später ebenso Ernst die defensive Agilität von Kaiser und Kimmich nicht gleichermaßen gegeben war.
Ballberührungen
Schon auf den ersten Blick zeigte sich hier die Überlegenheit der Rasenballer und so verwundert es nicht, dass Kimmich in seinen 3/4 Spielzeit bereits auf 56 Ballberührungen kam. Mehr als Kaiser oder Schulz/Röttger gegen Stuttgart zu verzeichnen hatten und fast genauso viel wie Kaiser gegen Duisburg über 90 Minuten aufs Feld brachte. Die Erklärung ist simpel. Man fühlte sich in alte Regionalligazeiten zurückversetzt. Bis zum 2:0 war das Spiel fest in der Hand der Roten Bullen, die damit ein deutliches Plus in Sachen Ballbesitz zu verzeichnen hatte. Aber auch defensiv war Kimmich schnell am Gegenspieler und sorgte für einige Ballverluste für die Dampflok.
Pässe
Im Passspiel gab es wenig an Kimmich zu bemängeln. Die Ballverarbeitung war zügig und meist präzise, die Sicherheitspässe nicht zu häufig gesät und auch einige schöne spieleröffnende Pässe waren dabei. 82,2% Passquote lassen sich durchaus sehen, von 45 Pässen erreichten 37 ihr Ziel. Einzig beim Kopfballspiel fehlte die Präzision (2/3), dafür war aber auch nicht genug Bewegung im Spiel (bei den Mitspielern) und immerhin muss man Kimmich zugutehalten, dass er das Gros der Luftduelle für sich entscheiden konnte. Gerade im Kurzpassspiel gab es kaum Fehler, obwohl es sogar einige Pässe mit erhöhtem Schwierigkeitsfaktor (nach Zweikampf bzw. one touch) gab – 94,1%. Auch wenn Lok nicht die ganz großen Anforderungen stellte und Kimmich gerade in der starken Phase unseres Stadtnachbarn nicht mehr auf dem Feld stand, so zeigen die Daten, dass Kimmich eine stabile Belebung für unser Zentrum sein kann und mit Kaiser ggf. "das" Zukunftsmodell im ZM. Im Einzelnen:
Kimmich: Sicherheitspässe (14/0), Kurzpässe (18/2), Langpässe (3/3), Kopfpässe (2/3) – Quote: 82,2%
Zweikämpfe
In den Zweikämpfen war Kimmich sehr präsent. Auch wenn er im defensiven Bereich noch abgeklärter werden muss, so sind 66,7% Zweikampfquote eine sehenswerte Bilanz, besonders wenn man die körperliche Entwicklungsfähigkeit mit einbezieht. Hier gab es wenig zu meckern. Kimmich scheute sich nicht mit dem Ball am Fuß in den Zweikampf zu gehen, war im Kopfballspiel trotz seiner Körpergröße effizient und ließ sich zu keinem Foulspiel hinreißen. Einzig von den defensiven Zweikämpfen gingen in der ersten Halbzeit ein paar negativ aus, aber Gefahr entstand dadurch nicht. Im Einzelnen:
Kimmich: offensiv (3/2), defensiv (7/4), Kopf (4/2), gefoult/Fouls (2/0) – Quote: 66,7%
Torschüsse
Einen Torschuss feuerte Kimmich aufs Gehäuse von Braunsdorf. In der 22. Spielminute nahm er aus ca. 20m maß und zwang den Lok-Keeperzu einer schönen Parade die in einer Ecke für RBL endete.
Fazit
Lok – und dies war deutlich zu sehen – agiert nicht auf dem Niveau aus dem die aktuellen Drittligaprüfsteine geschnitzt sind. Insofern darf man natürlich auch Kimmichs gute Leistungsstatistiken nicht überbewerten. Er zeigte gegen Lok ein nicht ganz so auffälliges Spiel wie noch in den Partien zuvor und passte sich damit eher der Mannschaftsleistung an, die ihrerseits an vergangene Regionalligazeiten erinnerte (Stichwort: "Gutes Pferd springt nur so hoch wies muss"). Trotzdem tat er sich leicht durch eine erhöhte Lauffreude, gutes Stellungs- sowie Passspiel sowie starke Zweikampfwerte hervor. Wer weiß, wie sich die Schwächephase des Teams nach dem 2:0 in seinen Leistungsdaten niedergeschlagen hätte, im Vergleich zum ersten Durchgang war er in Halbzeit zwei weniger auffällig.
Für einen 18-jährigen Neuzugang, der erst vor zwei Wochen zum ersten Mal ein Pflichtspiel mit der Mannschaft absolvierte, wirkt Kimmich jedoch sehr gut integriert und abgeklärt. Bleibt er weiter so am Ball, dann dürfte er die Position neben Kaiser noch sehr häufig bekleiden. Ein 8er-Duo, was zuletzt sehr gut harmonierte.
Rumpelstilzchen
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