VIERTE AUSWÄRTSPLEITE – STARKE CHEMNITZER GEWINNEN DAS SACHSENDERBY MIT 3:1
Chemnitz - (26.10.2013) Ohne Biss und zu wenigen herausgespielten Torchanchen verliert die Zornigerelf verdient 1:3 bei den starken Chemnitzern, die sich sehenswert aus ihrer bisherigen Krise befreiten und während des gesamten Spielverlaufs den Ton angaben.
Paukenschlag noch vor Beginn: Yussuf Poulsen stand aus "disziplinarischen Gründen" (angeblich hatte er die Abfahrt versäumt) nicht im Kader (auf der Bank vertrat ihn Morys). Für ihn rückte Thomalla ins Team, der damit zum ersten Mal seit Elversberg wieder in der Startelf stand. Sonst blieb es bei der Mannschaft, die zuletzt vier Siege in Folge eingefahren hatte.
Mit ca. fünf Minuten Verspätung begann die Neuauflage des letzten Sachsenpokalfinales und die ersatzgeschwächten Hausherren versuchten sogleich den Ton anzugeben. Die Anfangsphase blieb jedoch ohne ernstzunehmende Torchancen auf beiden Seiten. Nach 15 Minuten blühte dann der CFC langsam auf und nutzte die offene Spielweise RBLs aus. Erst bediente Fink Mauersberger, dem der Ball jedoch noch vom flinken Heidinger stiebitzt werden konnte. Im nächsten Angriff machte es der CFC besser, wieder war Fink der Ausgangspunkt, der Garbuschewski gekonnt einsetzte. Seinen Schuss ließ Coltorti viel zu leicht nach vorne prallen, Mauersberger staubte ohne Mühe zum 1:0 ab (letzte Woche hatte er noch zusammen mit der U19 4:0 in Leipzig verloren). Aber das war noch lange nicht alles. Nur zwei Minuten später erhöhte der CFC durch Garbuschewski zum 2:0 - ein langer Freistoß in die Schnittstelle von Franke und Jung, Garbuschewski schlüpfte durch und überlupfte Coltorti überlegt.
Eine bittere Pille für unsere Jungs, die bis dahin null (!) Torgefahr verströmten. Zorniger reagierte und nahm Jung vom Feld, der beim 2:0 gemeintschaftlich mit Franke nicht gut aussah, für ihn kam Sebastian, Heidinger rückte auf die linke Abwehrseite. Die erste Ecke avancierte auch zu unserer ersten Torchance: auf Vorlage von Kaiser köpfte Thomalla unbedrängt zum 2:1 (23.) - sein erster Saisontreffer. Turbulente sechs Minuten, nachdem es bis dahin keinen einzigen Torschuss gab, war danach alles drin. Glück für RB nur eine Minute später, nach einer Ecke musste Coltorti gegen Fink parieren, sein Nachschuss landete zwar im Tor, da war aber schon abgepfiffen.
Es war nun ein Spiel mit offenem Visier, wobei die Hausherren etwas gefährlicher agierten, auch weil die Leipziger sehr offen standen. In der 35. nutzte Fink die Verwirrung nach einem Pressschlag im Mittelfeld und kam von der Strafraumgrenze erneut frei zum Abschluss, Coltorti war geschlagen, aber die Lattenunterkante bewahrte unsere Jungs vor einem erneuten zwei Tore Rückstand. In der Folge übernahm die Zornigerelf die Spielgestaltung, Chemnitz lauerte auf Konter. DIe Schlussoffensive lag dann in den Händen der Gäste. Aber zwei Ecken und ein satter Schuss von Heidinger brachten nichts ein, so blieb es beim 2:1 Pausenstand.
Rein ging es in den zweiten Durchgang, es konnte nur besser werden, hatte sich die Zornigerelf doch in der ersten Hälfte keine Torchance herausgespielt (alle nach Ecken). Ohne Wechsel kamen beide Mannschaften aus der Kabine und auf dem Feld zeigte Garbuschewski gleich an, wohin es gehen sollte: sein Freistoß aus ca. 30 m landete jedoch knapp neben dem Pfosten. Auf der Gegenseite hatte Frahn nach einer Kaiservorlage eine halbe Chance, erwischte den Ball aber nicht richtig. Auf seiten der Chemnitzer blieb Fink ein ständiger Unruheherd, der Toptorjäger der 3. Liga wurde allerdings auch nicht konsequent gedeckt. So erhöhten die Gastgeber stetig den Druck und die Passfehler im Mittelfeld bei RB häuften sich. Dazu kassierte Hoheneder noch seine fünfte Gelbe und fehlt somit gegen den BVB.
Zorniger brachte nun (61.) Morys, der eigentlich geschont werden sollte, um die Partie noch umzubiegen. Thomalla rückte dafür ins defensive Zentrum zu Kaiser und Ernst. Bis dahin hatten unsere Messestädter nur eine Torchance aus dem Spiel heraus, im eigenen Strafraum brannte es dagegen lichterloh vor sich hin. Trotz der Wechsel bei RB und der sicherlich aufmunternden Halbzeitansprache von AZ gaben die Randerzgebirgler weiterhin den Ton an, wenn es um Torgefahr ging.
In der 73. der letzte Wechsel bei den Rasenballern, für den erneut blassen Kammlott kam Publikumsliebling Röttger ins Spiel. Die großen Chancen hatten jedoch weiterhin die Chemnitzer, Garbuschweski scheiterte freistehend an Coltorti nachdem er im Doppelpass mit Fink die RBL Defensive ausgehebelt hatte. Auch in der Schlussphase kein Aufbäumen der Mannschaft, dagegen verwandelte Semmer nach einem indiskutablen Ballverlust von Franke einen Konter zum 3:1. Der Schlusspunkt unter die in weiten Strecken peinliche Vorstellung.
Fazit: Es war klar, dass es ohne eine Leistungssteigerung gegenüber dem Regensburgkick schwer werden würde, im Sachsenderby gegen Chemnitz Punkte mitzunehmen. Diese Steigerung blieb jedoch vollumfänglich aus, weswegen die vierte Auswärtsniederlage leider folgerichtig war. In Sachen Großchancen hatte der CFC deutlich die Nase vorn, aus dem Spiel ging bei RBL wenig bis nichts. Nun ist Fehleranalyse angesagt, die vorherigen Spiele (Lok, Regensburg) hatten bereits Schwächen zutage befördert, die nötigen Konsequenzen blieben (erneut) aus und freie Tage dürfte es jetzt wohl nicht mehr geben. Hier muss die Frage vor allem lauten, wie unsere Leipziger endlich wieder zu mehr Torszenen kommen und defensiv nicht wieder zu blauäugig agieren. Heute hatte man den Sieg oder auch nur einen Punkt nicht verdient und den zahlreichen mitgereisten Fans eine enttäuschende Vorstellung geliefert. Chemnitz bleibt also in der Liga ohne Niederlage gegen RB und die Leipziger auswärts schwach. In dieser Form wird auch in Zukunft ein Spiel wie in Heidenheim eher die Ausnahme bleiben denn zur Regel werden.
Statistik:
Chemnitzer FC: Pentke – Bankert (C), Birk, Cinar, Conrad – Garbuschewski, Stenzel, Pfeffer (78. Kegel), Hensel (63. Pusch) – Mauersberger (73. Semmer), Fink
RB Leipzig: Coltorti – Heidinger, Hoheneder, Franke, Jung (23. Sebastian) – Kaiser, Ernst, Kimmich (61. Morys) – Thomalla, Frahn (C), Kammlott
(73. Röttger)
Tore: 1:0 Mauersberger (17.), 2:0 Garbuschewski (19.), 2:1 Thomalla (23.), 3:1 Semmer (86.)
Zuschauer: 8.305 (ca. 2000 Leipziger)
Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)
Gelbe Karten: Birk, Conrad / Hoheneder (5), Coltorti (2), Kimmich (1)
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