IM FOKUS - FRAHN UND POULSEN OHNE DURCHSCHLAGSKRAFT

Leipzig - (25.11.2013) Die Hansekogge ging in Leipzig vor Anker und lud drei Punkte ein. Zwar war die See sicher nicht aalglatt, aber von Sturmgebraus konnte auch keine Rede sein. Im "Fokus" standen diesmal mit Poulsen und Frahn zwei recht unterschiedliche Windböen.


Das letzte Mal standen die beiden Sturmpartner in einem Ligaspiel gegen Münster unter Beobachtung und wie gegen die robust auftretenden Westfalen, hatte das Mittelfeld gegen die nicht minder gut pressenden Hanseaten seine liebe Mühe, die Stürmer in Szene zu setzen. Wie gewohnt kam Poulsen damit besser zurecht, da er sich die Bälle auch selbst abholen konnte und kopfball- sowie laufstärker war. Leider war auch bei ihm Schluss, wenn es um den finalen Pass ging. Hier gab Frahn die einzige Torschussvorlage der beiden Stürmer ab. Sonst blieb er jedoch bis auf eine Großchance (55.), die er jedoch grandios versemmelte, blass. So war es eine Kombination aus fehlender Mittelfeldüberlegenheit und fehlendem Abschlussglück, die uns die erste Heimniederlage in der Liga seit Meuselwitz einbrachte.
Ballberührungen
Sehr ähnlich auch die Anzahl der Ballkontakte im Vergleich zum Münsterspiel vor über zwei Monaten. Frahn, damals 19, erreichte diesmal lediglich 18, Poulsen damals 33 steigerte sich und kam auf 37. Wieder also der gewohnte Verteilung, die den Dänen (trotz zweier Länderspiele über 90 Minuten) als den deutlich agileren Stürmer zeigte. Frahns Entwicklung dagegen ist derzeit nicht positiv, konnte er seine wenigen Ballkontakte zu Saisonbegin noch effizient in Torschüsse und daraus folgend auch Tore ummünzen, so hatte er gegen Hansa nur eine Torchance.
Pässe
Grundsätzlich liest sich die Passbilanz des Spiels recht solide, von den 32 Pässen erreichten 21 ihr Ziel (65,6%) Frahn (76,9%) war deutlich sicherer als Poulsen (57,9%), was jedoch eher am risikoärmeren Spiel lag und bei Poulsen besonders an einigen Fehlpässen im ersten Durchgang (6 vs. 2). Auffällig, dass Frahn in der zweiten Hälfte mehr Pässe zustande brachte als Poulsen, der im ersten Durchgang dominierte (1. Hz.: 6/13; 2. Hz.: 7/6) Man könnte also gerade in Anbetracht des stärkeren zweiten Durchgangs vermuten, dass unser Däne hier etwas den Anstrengungen des letzten Wochenendes Tribut zollen musste. Nochmals zu erwähnen ist, dass es lediglich Frahn gelang eine Torschussvorlage zu geben, in der 64. legte er mit der Brust für Röttger ab. Poulsen muss in dieser Hinsicht mehr aus seinen hervorragenden Anlagen machen und seine Mitspieler besser einbinden, dies zeigen seine Kurzpasswerte aktuell ziemlich deutlich, wenngleich er gegen Münster damals sehr sicher agierte und 9 von 10 Bällen an den Mann brachte. Im Einzelnen:
Frahn: Sicherheitspässe (2/0), Kurzpässe (6/1), Langpässe (0/0), Kopfpässe (2/2)
Poulsen: Sicherheitspässe (2/0), Kurzpässe (6/5), Langpässe (0/1), Kopfpässe (3/2)
Zweikämpfe
Die Crux im Bullenspiel. Wie das Mittelfeld kam auch der Sturm nicht mit dem robusten und pressingstarken Spiel der Hanseaten klar. Viele verlorene Zweikämpfe, wobei Poulsen im Vergleich zu Frahn die bessere Figur abgab. Von seinen 32 Zweikämpfen entschied er immerhin 46,9% für sich, während der Capitano nur 35,7% seiner 14 Duelle gewann. Während man Poulsen eine gute Bilanz bescheinigen kann, viele Offensivduelle (wenn auch nicht alle erfolgreich), passables, wenn auch ausbaufähiges Kopfballspiel, gutes Defensivverhalten und insgesamt ein recht aktives Spiel, zeigte Frahn erneut, dass er derzeit als Sturmtank in der Spitze nicht das nötige Fortune mitbringt. Besonders in den Luftduellen hatte er häufig das nachsehen und lediglich ein gewonnener Offensivzweikampf spricht ebenfalls Bände. Bezüglich des fraglichen Foulspiels gegen Frahn im Strafraum in der 83. bleibt zu sagen, dass selbst die Fernsehbilder keinen abschließenden Schluss zulassen, eine Berührung liegt zwar vor, aber er so ein Foul wird wohl auch nur in maximal 50% der Fälle gepfiffen. Im Einzelnen:
Frahn: offensiv (1/3), defensiv (0/0), Kopf (1/5), gefoult/Fouls (3/1), Abseits (0)
Poulsen: offensiv (5/10), defensiv (3/1), Kopf (5/5), gefoult/Fouls (2/1), Abseits (1)
Torschüsse
Vier Torschüsse gaben die Stürmer ab, wie oben erwähnt, konnte Frahn nur einmal seine Torgefahr unter Beweis stellen, leider vergab er die große Chance zum Anschlusstreffer in der 55. Spielminute. Poulsen schoss insgesamt dreimal auf den Koggekasten, nur sein erster Torversuch in der 33. aus spitzen Winkel zwang den Hansakeeper zum eingreifen. Die beiden Torschüsse der zweiten Halbzeit verfehlten das Gehäuse knapp (74. / 89.).
Fazit
Der Hauptkritikpunkt an Frahn, der im Laufe der Hinrunde mehrfach geäußert wurden: die geringe Spielbeteiligung, schlägt derzeit, nachdem ihm die Effizienz vor dem Tor abhanden gekommen ist, voll durch. Gerade in so einem Spiel wie gegen Hansa, in dem das Mittelfeld weitestgehend lahmgelegt wurde, verschwindet er förmlich vom Feld, dies teils minutenlang. Solange er dann aus den wenigen guten Anspielen das Maximum herausholt, bleibt er ein Topstürmer. Zuletzt ist ihm dies jedoch nicht mehr gelungen. Natürlich ist ihm die Misere als Abnehmer nicht allein anzulasten, jedoch kann – wie Poulsen zeigt – auch in solchen Spielen ein Stürmer deutlich mehr Spielanteile haben. Wie oben gezeigt muss Frahn dringend an seinen Zweikampfwerten feilen, besonders im Kopfballspiel brauchen wir jemanden, der lange Bälle annehmen und weiterverarbeiten kann, wenn das Mittelfeld ausgeschaltet ist.
Poulsen ist weiter auf einem guten Weg, wenn man etwas kritisieren möchte, dann sind dies die finalen Aktionen. Im Torabschluss muss er genauso effizienter werden, wie in der Torschussvorbereitung und im Offensivzweikampf. Während ersteres durchaus noch unter Abstimmungsproblem abgelegt werden kann, ist letzteres ein Zeichen seines jugendlichen Spiels, in dem er manchmal in Zweikämpfe geht, die besser mit einem Pass vermieden worden wären. Insgesamt aber ein Aktivposten, der die Hansahintermannschaft vor deutlich mehr Probleme gestellt hat als Frahn.
Gegen Saarbrücken gilt es nun diese erste Heimpleite seit Pacultzeiten vergessen zu machen und zur Kaltschnäuzigkeit der ersten Saisonspiele zurückzukehren. Hoffentlich dann auch mit einem Mittelfeld, dass sich nicht vornehmlich durch gesteigerte Fehlpässe auszeichnet. Hier muss schleunigst eine Antwort auf das Pressing des Gegners gefunden werden. Nicht ohne Grund sah die Zornigerelf gerade gegen zweikampfstarke und robuste Teams schlecht aus, während uns die mitspielenden Mannschaften (allen voran die U23 Teams und Heidenheim) deutlich besser lagen.
Rumpelstilzchen
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