AUF FLOP FOLGT TOP – AUSWÄRTSDREIER IN SAARBRÜCKEN

Saarbrücken - (30.11.2013) Die wechselhaften Leistungen in der Liga gehen weiter. Nach der bitteren Heimpleite gegen Hansa konnte die ersatzgeschwächte Zornigerelf diesmal trotz zweimaligen Rückstands in Saarbrücken gewinnen und drei Punkte entführen. Die Tore für RB erzielten: Franke, Kimmich und Willers.


Bisher hatten unsere Leipziger noch jedes Spiel nach einer Heimpleite gewonnen. Diese Serie sollte auch an der Saar halten, zumal RBL bisher nur in einem Stadion zwei Mal in Folge verloren hatte, nämlich auf der Fischerwiese in Chemnitz, wo die Gastspiele 2011 und 2013 an den Gastgeber gingen. Da man jedoch schon gegen Elversberg eine schmerzliche und vermeidbare Niederlage im Ludwigspark kassierte, musste heute auch ohne Frahn, Morys und Coltorti ein Ausrufezeichen gesetzt werden und dies gelang trotz frühem und sogar zweimaligen Rückstand bei den Saarländern, die in drei Tagen Vizemeister Dortmund zum Pokalhit empfangen. Zorniger musste aufgrund der Verletzungen umstellen, für Coltorti hütete erneut Domaschke den Kasten, Thomalla rückte ins Sturmzentrum und Debütant Luge kam für den verletzten Frahn und sollte die linke Außenbahn beackern. Auch in Sachen System also ein erneuter Wechsel zum 4-3-3.
Unter dem vor zehn Pflichtspielen gekommenen Milan Šašić gab es bisher nur zwei Niederlagen (im Landespokal in Mettlach und gegen Darmstadt), dafür aber Siege gegen Paderborn (DFB Pokal) und die Kellerkinder aus Burghausen und Stuttgart. Trotz der soliden Leistungen gelang es bisher nicht, die Abstiegsplätze zu verlassen. Ein Sieg heute hätte diesen Schritt zwar ermöglicht, aber die Zornigerelf hatte etwas dagegen und wollte unbedingt den Aufstiegsplatz verteidigen.
Bei regenfreien sechs Grad Außentemperatur entspann sich von Beginn an ein Spiel, das es in sich hatte. Rund 150 RBL-Fans waren diesmal dem Ruf der weitesten Auswärtsfahrt in den Ludwigspark gefolgt, auf Seiten der Gastgeber waren wegen des Kombitickets im Verbund mit dem Pokalhit mehr als 11.000 Karten über den Tisch gegangen, wie viele tatsächlich in der altehrwürdigen Arena zugegen waren, blieb jedoch ungeklärt. Vor einer emotional aufgeladenen Kulisse erwischte die Šašićelf einen Blitzstart und ging mit dem ersten ernsthaften Angriff durch Ziemer in Führung, Ur-Leipziger Franke hatte gepennt. Wieder galt es also einem Rückstand hinterherzulaufen. Es folgten wütende Angriffe der Roten Bullen und die Minuten des André Luge. Dreimal tauchte er gefährlich vor dem Gehäuse von Ochs auf, in der 11. hatte er den ehemaligen Salzburger schon umdribbelt, zögerte dann jedoch zu lange. So musste es ein Standard richten: Kaiser trat in der 15. die zweite Ecke des Spiels, Ernst verlängerte und Pechvogel Franke musste nur noch den Kopf hinhalten. Ausgleich – alles wieder auf Anfang.
Auch danach gaben unsere Leipziger klar den Ton an. Poulsen, Kimmich, Kaiser und Willers scheiterten jedoch am glänzend aufgelegten Ochs bzw. schossen neben das Tor. Die erste halbe Stunde ging so trotz des vermeidbaren frühen Rückstandes an die Zornigerelf. Erst danach kam Saarbrücken zu ersten zaghaften Kontern. In der 35. dann der zweite Torschuss der Gastgeber (RB bis dahin mit 5), die Defensive bekam den Ball nicht weg und konnte sich bei Domaschke bedanken, dass nicht erneut ein Rückstand auf der Anzeigetafel erschien. Es sollte der letzte Torschuss für die Hausherren vor dem Pausentee gewesen sein. Dafür übernahmen nach diesem kurzem Intermezzo wieder die Leipziger die Spielführung. Aber Poulsen, Luge und Müller kurz vor der Halbzeit vergaben selbst die besten Chancen, um in Führung zu gehen, so ging es trotz 9 zu 2 Torschüssen mit einem Remis in die Kabine.
Irgendetwas musste aber im berühmten Pausentee gewesen sein, denn vom Anstoß weg gingen die Hausherren mittels Weitschuss über Domaschke erneut durch Ziemer in Führung, allerdings ging auch diesem Tor ein Abwehrfehler voraus. Der zweite Rückstand brachte die Verteidigung nun zum Schwimmern, mehrere gute Saarländer-Angriffe folgten. Nach fünf starken Minuten der Gastgeber übernahm jedoch Leipzig wieder das Szepter. Erneut war es der auffällige Luge, der die Saarbrücker Defensive erschütterte. Seinen Schuss konnte Ochs zwar noch klären, aber während Poulsen verpasste, nutze Kimmich den Abstauber zum verdienten Ausgleich – das erste Pflichtspieltor unseres Stuttgarter Neuzugangs. Fünf Minuten später sorgte Domaschke mit einer Glanztat im 1:1 gegen Göcer dafür, dass RB nicht wieder in Rückstand geriet. Das Spiel nahm nun an Tempo und Intensität zu und wogte im Mittelfeld hin und her. Nach einem Zweikampf sah Kaiser seine fünfte Gelbe und wird gegen die Stuttgarter Kickers fehlen.
Aber noch war er da, der heimliche Chef im Mittelfeld. Nach einem seiner Freistöße konnte Willers in der 78. abstauben und zum ersten Mal die Bullen in Front schießen. Damit Willers und Kimmich mit ihren ersten Toren im Dress der Rasenballsportler und Franke mit seinem ersten Saisontreffer. Der Mannschaftsverbund fing das Fehlen von Frahn also gekonnt auf. Nun brachte Zorniger noch Sebastian für Luge, um hinten dicht zu machen und stellte auf 4-2-3-1 um (Sebastian und Ernst in der Doppelsechs), trotzdem musste Müller in der 83. in höchster Not vor dem starken Ziemer klären. In der 85. hatte Poulsen dann die Chance alles klar zu machen, blieb gegen Ochs jedoch nur zweiter Sieger.
Eine echte Schlussoffensive erfolgte seitens der Gastgeber auch in den drei Minuten Nachspielzeit nicht, wenn auch Ziemer Sekunden vor Schluss erneut seinen Hammer rausholte, jedoch über das Tor von Domaschke schoss. Leipzig nahm trotz einiger Abwehrpatzer hochverdient den Dreier mit ins Sachsenland und war damit die einzige Mannschaft, die an diesem Spieltag auswärts gewinnen konnte. Der Abstand auf einen Nichtaufstiegsplatz beträgt nun fünf Punkte.
Fazit: Beinahe brachte sich RB um den hochverdienten Lohn. Die Aussetzer in der Abwehr bestraften die Saarländer konsequent und erzielten aus ihren ersten drei Torgelegenheiten satte zwei Tore. Die Leipziger erspielten sich zwar eine Vielzahl von Gelegenheiten, brauchten jedoch wieder einen Standard von Kaiser, um endlich in Führung zu gehen. Letztgenannter wird gegen die Kickers gelbgesperrt fehlen, somit könnte dort die komplette Achse (Coltorti, Kaiser, Frahn) ausfallen. Die Mannschaft gab nie auf und drängte den Tabellen-19 über weite Teile des Spiels in die Defensive. Bei konsequenter Chancenausnutzung wären sicher noch mehr Treffer drin gewesen, aber auch die Hausherren hatten in der zweiten Hälfte ihre Tormöglichkeiten. Insgesamt ein verdienter Sieg, der neben der positiv zu wertenden mannschaftlichen Geschlossenheit wieder einige Abwehrschwächen offenbarte.
Statistik:
1. FC Saarbrücken: Ochs (C) – Forkel, Marque, Knipping, Stegerer (54. Humbert) – Göcer (79. Rathgeber), Hoffmann, Fischer, Korte – Ziemer, Deville
RB Leipzig: Domaschke – Müller (C), Willers, Franke, Heidinger – Kimmich (87. Schulz), Ernst, Kaiser – Poulsen, Thomalla (76. Röttger), Luge (81. Sebastian)
Tore: 1:0 Ziemer (05.), 1:1 Franke (15.), 2:1 Ziemer (46.), 2:2 Kimmich (51.), 2:3 Willer (78.)
Zuschauer: 11.194 (verkaufte Tickets - ca. 150 Leipziger)
Schiedsrichter: Timo Gerach (Landau-Queichheim)
Gelbe Karten: – / Kaiser (5)
Rumpelstilzchen
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