3:3 DRAMA IN DORTMUND – COLTORTI WACKELT, LEIPZIG FÄLLT ABER NICHT

Dortmund - (13.04.2014) Ein Comeback das mächtig in die Hose ging, Nackenschläge und ein unglaublicher Willen. Unsere Leipziger holen nach 1:0 Führung und 1:3 Rückstand in den Schlussminuten ein 3:3!


Im Bullenaufgebot gab es keine Überraschungen: Coltorti kehrte nun auch in der Liga zurück in die Startelf und sollte eine gewichtige Rolle spielen. Sonst blieben die Sieger des Sachsenderbys auf dem Feld. Auf Seiten der Borussen agierten Sarr, Ducksch & Co ohne Profiunterstützung und mussten obendrein auch noch auf U19 Nationalspieler Dudziak verzichten, der sich beim Aufwärmen verletzte, für ihn spielte - nomen est omen - Nothnagel.
Etwa 300 Leipziger Schlachtenbummler sahen einen verhaltenen Beginn beider Teams und grüßten die Dortmunder Führung mit dem Banner: "Rasenschach Leipzig e.V. grüßt den BVB". Nach einer kurzen Abtastphase waren es jedoch die jungen Borussen, die auf dem Feld die ersten Grußbotschaften verteilten, in mehreren Situationen tauchten sie gefährlich vor Coltortis Kasten auf, Heidinger (05.) und Hoheneder (08.) klärten in größter Not.
Nach einer guten Viertelstunde (18.) war es dann aber der erste Leipziger Angriff, der zum Erfolg führte. Der schon im Hinspiel unsicher wirkende Sarr verschätzte sich nach einem Demmepass gegen Poulsen, der den bereits Champions League erfahrenen jungen Dortmunder alt aussehen ließ und gekonnt für Frahn auflegte. Unser Toptorjäger musste nur noch einschieben – für Poulsen war es bereits die sechste Saisonvorlage. Toptorjäger Ducksch gefiel dies gar nicht, für reklamieren sah er die erste Gelbe der Begegnung. RBL drückte weiter und versuchte durch Heidinger und Teigl den Spielstand in die Höhe zu schrauben, Alomerovic war jedoch auf dem Posten.
Nach 10 Minuten hatten sich die Gastgeber wieder berappelt und kamen in der 26. Spielminute wieder in Coltortis Reich, unser Eidgenosse blieb aber vorerst Sieger. Auf Seiten der Rasenballer verpasste Frahn eine Hereingabe nur knapp. Nur drei Minuten später klingelte es dann aber auch bei uns. Nach einem Foul von Hoheneder (achte Gelbe) brachte der BVB das Leder in den Strafraum, Coltorti verschätze sich beim Herauslaufen und Traude musste nur noch ins leere Tor köpfen – bitter, aber nicht unverdient. Kaiser hatte im Gegenzug die erneute Führung auf dem Fuß, zirkelte den Ball jedoch über das Tor.
Nun kam es knüppeldick in diesem offenen Schlagabtausch, Sebastian verlor ein Kopfballduell gegen Ducksch, der köpfte zu Harder, der eigentlich ebenfalls gedeckt war, sein Kopfball kullerte unter Coltorti zum 2:1 für den BVB ins Tor, auch hier wirkte unser Schlussmann alles andere als souverän. Binnen vier Minuten hatte die Zornigerelf die Führung eingebüßt, in einen Rückstand verwandelt und Rückkehrer Coltorti hatte durchaus seinen Anteil daran. Obwohl RBL weiter Druck machte ging es mit der Führung für die jungen Dortmunder in die Kabine.
Obwohl Zorniger seine Jungs bereits auf dem Feld einschwur, sollte die zweite Hälfte nicht wirklich besser starten. Erneut waren es nämlich die Borussen, die das Spielgerät im Kasten unterbrachten. Sebastian verlor den Ball am Strafraum gegen Ducksch, der Harder einsetzte. Seinen ersten Schuss parierte Coltorti noch, den Nachschuss jedoch nicht – 3:1. Ein Tor zur absoluten Unzeit für die bereits angeknockten Rasenballer. Viel hatte man sich vorgenommen, aber "viel" lief danach nicht zusammen. Zorniger reagierte mit Jung und Röttger für Teigl und Fandrich. Große Offensivaktionen gab es jedoch vorerst nicht, zumindest stand man nun defensiv etwas sicherer, besonders die rechte Seite war bis dahin offen wie ein Scheunentor.
Während die Zahl der Fehlpässe anstieg, dauerte es fast 20 Minuten, ehe Kimmich die erste echte Chance hatte, im letzten Moment jedoch gestört wurde (67.). Nun warf Zorniger alles nach vorne und brachte Palacios für Demme (71.). RBL war jetzt für Konter anfällig, wollte sich jedoch nicht mit der Niederlage abfinden. Den ersten der BVB-Nadelstiche setzte Linksaußen Kefkir, der von Sebastian und Hoheneder gerade noch abgedrängt werden konnte, so dass er schießen musste – knapp vorbei.
Jetzt war jedoch endlich Leipzig am Drücker. Röttger über den Kasten (76.), Kaiser via Freistoß in die Arme von Alomerovic (78.) und wieder der Dortmunder Keeper, der Poulsens Schuss von der Linie kratzte (79.). Aber diese Bemühungen sollten nun belohnt werden. Der eingewechselte Röttger zeigte seine ganze Klasse, ließ die BVB Spieler stehen, seinen Schuss konnte Alomerovic noch parieren, aber Frahn stand goldrichtig und staubte zum 3:2 ab. Nur fünf Minuten später der wichtige Ausgleich, mit dem man so Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr gerechnet hätte. Heidinger kam nach einem langen Ball aus dem Zentrum ans Leder und hob die Pille über Alomerovic zum 3:3 ins Tor – Riesenjubel bei den mitgereisten 300 Fans und RBL wollte jetzt mehr. Aber die Möglichkeit zum Sieg vergab Frahn in der 91. Minute. Nach einem Konter frei vor dem Tor zielte er zu genau und links vorbei. Es blieb beim 3:3, das uns zumindest wieder auf Platz 2 zurückbrachte, aber viel Redebedarf hinterlässt...
Fazit: Der erste Angriff brachte die bis dahin nicht wirklich verdiente Führung, die Quittung folgte zehn Minuten später. Coltorti bekleckerte sich bei allen Toren nicht mit Ruhm und so wird die Hauptfrage in den nächsten Tagen lauten: War es wirklich nötig den erfolgreichen Bellot aus dem Kasten zu nehmen? Der Wechsel auf dieser Position war letztlich das entscheidende Momentum, warum RBL dieses Spiel fast in den Sand setzte, dazu kamen Abwehrfehler die man beispielsweise von Sebastian in den letzten 10 Spielen kaum gesehen hatte. Stark natürlich, nach dem Nackenschlag kurz nach Wederanpfiff doch noch zurückzukommen, auch wenn ein möglicher Sieg vergeben wurde, so blieb es beim leistungsgerechten Unentschieden. Gegen die zuletzt unglaublich erfolgreichen Lilien wird es mit dieser Leistung trotzdem sehr schwer den zweiten Platz zu verteidigen, eine Steigerung muss her! Jetzt gilt es erst mal durchzuschnaufen und die haarsträubenden Gegentore zu analysieren.
Statistik:
Borussia Dortmund II: Alomerovic – Meißner, Hornschuh, Sarr, Nothnagel – Nyarko, Treude – Jordanov, Harder, Kefkir (83. Väyrynen) - Ducksch (89. Bajner)
RB Leipzig: Coltorti – Teigl (51. Jung), Hoheneder, Sebastian, Heidinger – Fandrich (51. Röttger), Demme (71. Palacios), Kimmich – Kaiser – Frahn (C), Poulsen
Tore: 0:1 Frahn (18.), 1:1 Treude (32.), 2:1 Harder (36.), 3:1 Harder (48.), 3:2 Frahn (80.), 3:3 Heidinger (84.)
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Maichingen)
Zuschauer: 4.039 (ca. 300 Leipziger)
Gelbe Karten: Ducksch, Hornschuh, Kefkir / Hoheneder (8)
Rumpelstilzchen
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