DER U19 AUFSTIEG. EIN WICHTIGER SCHRITT FÜR DIE ZUKUNFT.

Leipzig - (24.05.2014) Am Anfang der Saison gab es nur wenige Ziele, die klar nach Außen kommuniziert wurden. Im Gegensatz zur ersten Mannschaft war der Aufstieg der U19 immer als "Pflicht" ausgegeben. Wohin führt der Weg der A-Jugend jetzt?


Es ist vollbracht. Die U19 des einzig wahren Rasenballsports wird in der nächsten Saison auf höchstem Niveau antreten. Der Weg dahin war lang. Tino Vogel, Detlef Schößler und Lars Weißenberger versuchten sich dran. Erst Jens Härtel konnte das Ziel erreichen. Dabei lief diese Saison absolut souverän ab. Ohne Niederlage und mit vielen wichtigen Punkten in den direkten Duellen mit den Verfolgern war es nie wirklich spannend in der Meisterschaft. Eine überragende Leistung, die trotz guter Spieler und Trainer nicht selbstverständlich ist, wie die letzen Jahre zeigten. Gratulation an alle, die mitgewirkt haben. dieses Ziel zu erreichen.
Mit dem Aufstieg werden neue Türen aufgestoßen, die das Bild von RB Leipzig verändern werden. Nun können die Verantwortlichen auf Augenhöhe mit der Konkurrenz verhandeln. Talente wie Palacios, Kimmich, Poulsen, die im Alter von 18-19 verpflichtet wurden, sind mittlerweile nur noch für hohe Beträge und viel persönlichen Einsatz zu bekommen. Alleine jene drei dürften an die 1,5 Mio Euro gekostet haben und mit der Perspektive Spieplaxis hatte der Verein noch einen gewissen Joker. Das wird in der 2.Liga (oder irgendwann in der 1.Liga) deutlich schwerer werden. Um nicht mit unendlich viel Geldeinsatz einen Spieler zu bekommen, der vielleicht noch eine oder zwei Spielzeiten an die Philosophie herangeführt werden muss, ist die Teilnahme an der U19 Bundesliga extrem wichtig. Es wird in Zukunft darum gehen, auch die auffälligen Nachwuchsspieler mit 15, 16, 17 zu holen. Da auch in dem Alter kein Talent mehr unbekannt sein wird, braucht es Argumente. Die U19 in der Bundesliga ist dabei Pflicht. Die höchste deutsche Spielklasse ist für die Spieler jene Bühne, welche die größtmögliche Aufmerksamkeit bietet. Klar, dass die jungen Spieler auf den Notizzetteln der Vereine bleiben wollen, ist doch so die Wahrscheinlichkeit am größten, den Sprung zum Profi zu schaffen. Wie hart der Kampf dabei sein kann, zeigt Ante Coric. Das Talent wurde von Red Bull Salzburg ausgebildet und verließ trotzdem letzte Saison als 16jähriger für 900.000 Euro (!) die Salzburger Talentschmiede in Richtung Zagreb, wo er diese Saison schon sein Profidebüt (er könnte hier noch U17 spielen) gab. Ein anderer Blick geht in Richtung der deutschen U17 Nationalmannschaft, welche gerade nach einem mäßigen Auftritt bei der Europameisterschaft in der Vorrunde ausschied. Mit Ferati, Henrichs, Ochs und Porath spielte die deutsche Offensive schon U19 Bundesliga, obwohl U17 noch möglich wäre. Ähnlich auch die aus der Bundesliga bekannten Timo Werner und Julian Brandt (beide könnten nächste Saison auch noch U19 spielen), welche vorzeitig in die höchste deutsche Jugendliga wechselten. Es ist ein Fakt. Die U19 Bundesliga ist Pflicht und sie ist nun endlich erreicht.
Abgesehen von dem Hauen und Stechen um die Talente dieser Welt, bedeutet die Nachwuchsbundesliga auch Förderung auf adäquaten Niveau. Die Spieler können hier die Philosophie verinnerlichen und treffen dabei auf andere Topteams, welche sie dabei so fordern werden, dass Schwächen aufgedeckt und Stärken stabilisiert werden. Die Jungs, die diese zwei Jahre hinter sich haben, werden immer noch einen großen Sprung meistern müssen, hatten aber die bestmögliche Vorbereitung darauf. Im Augenblick ist die U17 unbeschreiblich erfolgreich durch das gnadenlose Pressing und Gegenpressing. Nicht nur der Bundesligastaffelsieg, nein auch die deutsche Meisterschaft ist möglich. Nun ist gesichert, dass die Spieler der U17 auch nächstes Jahr kein Schritt zurück machen müssen. So darf gern in zwei Jahren erste harte Bilanz geführt werden, wie erfolgreich der Nachwuchs ausgebildet wurde. Denn an einem muss der Verein zur Eigenwerbung arbeiten: Der Durchlässigkeit.
Bisher hat es kein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs ernsthaft in die Herrenmannschaft geschafft. Nach zwei Aufstiegen unter Zorniger dürfte es nun auch nicht leichter werden. Dennoch gab es diese Saison drei Spieler, die sich in den Fokus spielten. Zum einen Fabian Bredlow, der in seiner Zeit am Cottaweg zum U19-Nationalspieler reifte und mit zur U19 EM Qualifikation nach Spanien darf. Fabian hat bereits einen Vertrag bis 2016 unterschrieben. Ein weiterer Spieler ist Smail Prevljak. Der Bosnier kam zu Beginn dieser Saison an den Cottaweg und überzeugte durch unzählige Tore. Der junge Spieler wurde laut Torgauer Zeitung nun auch an den Verein gebunden. Eine etwas überraschende Entscheidung war auch die Verpflichtung von Patrick Strauß. Der defensive Mittelfeldspieler ist noch jüngerer A-Jugendjahrgang (1996 geboren). Bisher überzeugte er auf dem Platz mit Zweikampfstärke und klugem Spiel und neben dem Platz durch professionelles Verhalten. Die vorzeitige Berufung statt eines älteren Jahrganges darf durchaus als Wertschätzung gesehen werden. Drei Spieler für die Erste und es muss nicht einmal nur die Pflicht sein. Denn um die Pflicht zu erfüllen, hätten die Verantwortlichen auch einen 1995 statt Strauß nehmen können, um die Local Player Regel zu erfüllen. Auch Prevljak soll besonders im Fokus von Alexander Zorniger stehen. So wurde er doch verpflichtet, ohne das die Local Player Regelung für ihn gelten würde. Die drei Nachwuchsspieler werden wohl tatsächlich ihre Chance bei den Profis bekommen. Zusammen mit Nattermann (hat noch einen Profivertrag vom letzten Jahr) und Bellot ist durch die Verpflichtungen von Strauß und Bredlow die Local Player Regelung für die nächste Saison erfüllt.
Doch die drei Spieler sind nicht die einzigen, die diese Saison die U19 in die Bundesliga schossen. RB Leipzig wird sie sicherlich halten wollen, doch welche Optionen werden nach der U19 geboten? Auch dies ist ein wichtiger Punkt für die Frage, welchem Verein sich der eine oder andere Jungfußballer anschließt. RB Leipzig wird weiterhin eine U23 melden. Es gehört einfach zur Philosophie und bietet den Jungspielern die Möglichkeit eine Ausbildung oder ein nachträgliches Abitur noch in Leipzig zu machen ohne sich einen neuen Verein suchen zu müssen. Leider ist die U23 (hoffentlich) nächste Saison "nur" eine Oberligamannschaft. In Mitteldeutschland spielen alle zweiten Mannschaften auf dem Niveau, aber eine echte Perspektive kann nur ab der Regionalliga beginnen. Kurzum, unsere zweite Mannschaft hat im Moment kaum Strahlkraft für die Zukunft eines Fußballers. Wenig Strahlkraft wird sicher auch dem FC Liefering angedichtet, doch tatsächlich ist dieser Verein einer der konsequentesten in der Umsetzung von Altersvorgaben, Balleroberung und Umschaltspiel. Der FC Liefering tritt in der zweithöchsten Liga in Österreich an. Das Niveau variiert irgendwo zwischen 3.Liga und Regionalliga. Die von Peter Zeidler trainierte Mannschaft wurde im Winter noch einmal final verjüngt und so kam der Ausbildungsklub in den letzten Spielen auf einen Altersschnitt von unter 20 Jahren. Das führte erstmal zu einem Einbruch, aber zuletzt fand die junge Mannschaft gegen Profimännermannschaften wieder in die Spur und punktete am Fließband. Eine Besonderheit in Österreich: Es gibt die Möglichkeit von Red Bull Salzburg Kooperationsspieler zu benennen. Bei besonderer Leistung kann also ein Spieler mit diesem Status auch innerhalb der Saison zwischen Salzburg und Liefering wechseln. Ein Beispiel dafür wäre Yordy Reyna. Was bleibt? Der Abgang. Etwas was auch in Zukunft häufiger passieren wird, ist der Abgang junger Talente in Richtung anderer Vereine. Benjamin Girth als Topstürmer in Plauen ist der Prototyp, aber auch in der Oberliga haben sich schon Spieler festgebissen. Mit steigendem Niveau wird sich auch hier die Zahl merklich erhöhen.
Bliebe noch die Trainerfrage. Jens Härtel erreichte das Ziel und geht nun, wo es am schönsten ist, nach Magdeburg. Wer bekommt also den Trainerposten? Eine interne Lösung scheint möglich. Frank Leicht hat sich sehr hervorgetan mit seiner Arbeit als Trainer bei der U17. Auch denkbar ein Talentmagnet; ein besonderer Trainer. Für Interessierte gibt es sie, die besonderen Nachwuchstrainer. Norbert Eigner bei Schalke, Roland Kroos bei Hansa Rostock oder auch ein Thomas Tuchel, der als U19 Trainer direkt zum Cheftrainer in Mainz wurde. Es wird aber sicherlich bald eine Entscheidung fallen. Lars Weißenberger, der Co Trainer, soll wohl bleiben und wird damit die Konstante in der U19.
Der Aufstieg wird einiges in Bewegung bringen und am Cottaweg werden sich sehr bald eine Menge Talente tummeln, die unsere erste Mannschaft verstärken werden. All das Dank der Jungs, die uns in die Bundesliga brachten. Ihnen dafür noch einmal Respekt zu zollen, ist möglich. Am 1.Juni um 14:00 Uhr werden sich unsere jungen Aufstiegshelden mit Erzgebirge Aue messen. Ein letztes Pflichtspiel für diese U19 bevor viele Spieler in den Männerbereich wechseln werden.
crank
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