Am Wochenende noch Zlatan vor gut 36.000 Zuschauern, heute Getafe vor lediglich knapp 6000 Gästen, aber auch die sorgten für eine gute Stimmung, ganz wie man es auch aus Regionalligazeiten kannte. Auf die Franzosen folgten nun die Spanier vom Verein mit den "scharfen Zombibräuten". Für Bundesligaflair sorgte Felix Zwayer, dem Berliner oblag die Leitung des Spiels.

Verzichten musste Zorniger auf Coltorti, der mit einem erneuten Innenbandanriss zwei bis drei Monate pausieren muss. Dazu fehlte Demme (unklarer Virusinfekt) sowie die bereits angeschlagenen Franke, Sumusalo und Ernst. Zur Komplettierung des Kaders rückte U23 Führungsspieler Schinke zurück in die Erste und sollte am Ende auch zum Einsatz kommen. Die Startelf könnte so – mit Ausnahme von Willers – auch nächste Woche gegen Aalen auf dem Feld stehen und agierte dabei im zuletzt eher selten zu sehenden flachen 442 mit Poulsen und Hierländer als Mittelfeldaußen sowie dem Trikotfreunde-Duo Frahn und Boyd in der Spitze.

Unsere Leipziger begannen gewohnt druckvoll und waren bis zur 20. Spielminute feldüberlegen (5:1 Torschüsse), allerdings konnten sie diese Dominanz nicht in Zählbares ummünzen und Getafe stellte sich immer besser auf das aggressive RBL-Pressing ein. In der 25. Spielminute sorgte Vazquez dann für die Führung der Randmadrilenen. Mit einem langen Ball knackten die Spanier die Abseitsfalle der Roten Bullen, schon in der abgelaufenen Spielzeit waren die Gegner nach langen Bällen am gefährlichsten. Nur fünf Minuten später wurde es dann ganz bitter, erneut war es Vazquez der für Getafe netzte und Bellot keine Chance ließ (wobei ihm auch nicht das Vertrauen ausgesprochen wurde, was er ggf. benötigen würde – ein neuer Torhüter soll kommen), wieder war es eine langer, öffnender Pass, der die Abwehr aushebelte.

RBL war nun geschockt: bis zur Pause lief nicht mehr viel zusammen, wobei Poulsen noch der Aktivposten unter den Bullen war. In der Halbzeit wechselte Zorniger wie gewohnt durch, einzig Willers und Heidinger blieben auf dem Feld. Das Tempo des schönen Sommerkicks sollte nun noch eine Spur anziehen. RBL agierte jetzt im 433 mit den ehemaligen U19 Junioren Prevljak (MS) und Strauß (DM) auf den Zentralpositionen.

Den Reigen eröffnete Prevljak nach nur zwei Minuten. Der Bosnier verwandelte nach schönem Zuspiel von Thomalla zum 1:2 Anschlusstreffer. Schon das sechste Tor in der Vorbereitung für den U19 Aufstiegsbomber. In der Folge vergaben Thomalla, Morys (Pfosten) und Fandrich (Seitfallzieher) beste Chancen auf den Ausgleich, ehe das U19 Duo erneut zuschlug. Prevljak glänzte diesmal als Vorbereiter für Strauß, der nur noch einschieben musste – die stärkste Phase der Messestädter und das 2:2 durchaus verdient (62.). Auf Seiten der Spanier vergab der eingewechselte Pedro Leon die beste Chance (56.). Ein anderer frischer Spieler ließ sich jedoch nicht zweimal bitten. Ein Missverständnis zwischen dem bis dahin quasi beschäftigungslosen Dähne und Willers nutzte Getafe B (Zweite Mannschaft) Spieler Astray nach einer Ecke zur erneuten Führung (69.).

Unsere Jungs nun wieder im Hintertreffen und Getafe im Aufwind. Während Morys und Schinke noch die Möglichkeit zum wiederholten Ausgleich hatten, vergaben Leon (Glanztat von Hoheneder) und Lafita Hochkaräter, die für die Entscheidung gesorgt hätten. So blieb es beim letztlich verdienten Sieg der Spanier, die vor dem Tor zwar auch einiges liegen ließen, aber insgesamt abgezockter agierten.

Fazit: Im Gegensatz zu Paris war dies heute ein echter Härtetest. Bei den Spaniern war fast die komplette Stammelf auf dem Feld und das Team von Cosmin Contra war, das spürte man deutlich, auch zum Siegen in die RBA gekommen. Zwar zeigte sich RBL besonders in den Anfangsphasen der Halbzeiten feldüberlegen und hatte insgesamt ein Chancenplus, aber den Gästen gelang es sich immer besser auf das Pressing einzustellen und besonders im ersten Durchgang die Abwehr eiskalt mit langen Bällen zu überrumpeln. Nach einer temporeichen Aufholjagd und zwei verdienten Treffern sorgte Astray nach einer Ecke für die zweite Testspielniederlage der Zornigerelf.

Besonders in der Abwehrabstimmung und dem Zusammenspiel mit den Torhütern gibt es noch Verbesserungspotenzial. Am Samstag wartet in Gera mit den Queens Park Rangers (zuletzt ein defensiv ordentlicher 1:0 Sieg gegen Erfurt) der letzte Härtetest, ehe nächste Woche Aalen zur Zweitligapremiere der Rasenballer kommt, bis dahin müssen die Lücken in der Hintermannschaft geschlossen werden.

Statistik zum Spiel:
RB Leipzig (1. Halbzeit): Bellot – Heidinger, Willers, Sebastian, Jung – Poulsen, Kaiser, Khedira, Hierländer – Boyd, Frahn (C)
RB Leipzig (2. Halbzeit): Dähne – Teigl, Hoheneder, Willers, Heidinger (71. Schinke) – Thomalla, Strauß, Fandrich – Palacios, Prevljak, Morys
Getafe CF: Codina – Alexis, Lago, Carlos, Rodriguez, Sammier, Vazquez, Castro, Valera, Yoda, Hinestroza ; eingewechselt: Lafita, Sarabia, Arroyo, Leon, Escudero (alle 46.), Lagorgue, Astray, Buendia (alle 59.)
Tore: 0:1 Vazquez (25.), 0:2 Vazquez (30.), 1:2 Prevljak (47.), 2:2 Strauß (62.), 2:3 Astray (69.)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: – / Sarabia
Zuschauer: 5.873

Rumpelstilzchen

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