COMPPER UND REBIĆ KOMPENSIEREN DIE AUSFÄLLE VON FRANKE UND BOYD

Leipzig - (06.08.2014) Mit Compper und Rebić schlägt Rangnick nochmal die ganz große Pauke im sommerlichen Transferrummel. Die Toptransfers aus Italien sollen die Ausfälle von Boyd und Franke kompensieren und könnten dabei die Qualität des Kaders deutlich erhöhen.


Marvin Compper
Der im Juni 29 gewordene linke Innenverteidiger Marvin Compper soll auf und neben dem Platz ein Führungsspieler sein. Er erhält bei unserem Verein einen Vertrag bis zum 30.06.2017 und soll laut einem Bericht der Bild 500.000 Euro Ablöse gekostet haben. Ralf Rangnick holt damit in dieser Sommerpause erstmals einen Spieler, der älter als 23 Jahre alt ist. Deshalb stellt sich die Frage, warum er bei Marvin Compper von seiner bisherigen Strategie abrückt.
Unser Sportdirekter kennt Marvin Compper bereits seit mehreren Jahren. So wurde Compper damals von Ralf Rangnick von Borussia Mönchengladbach nach Hoffenheim in die 2. Liga geholt. Gladbach war damals eine Nummer zu groß, so dass ein Wechsel in die 2. Liga der von Rangnick zitierte nächste logische Schritt war. Compper reifte in Hoffenheim zum Stammspieler und sicherte gemeinsam mit u.a. Vedad Ibisevic, Demba Ba, Luiz Gustavo, Chinedu Obasi und Carlos Eduardo den Aufstieg durch eine überragende Rückrunde. Die Hinrunde in der Bundesliga verlief dann für Hoffenheim wie ein Traum und Compper hatte als Abwehrchef einen wesentlichen Anteil daran. So wurde auch Bundestrainer Joachim Löw auf den Linksfuß aufmerksam und nominierte ihn 2008 für das Spiel gegen England. Er bestritt 77 Minuten bei der 1:2-Testspielniederlage und wurde danach nicht mehr von Löw berücksichtigt. Der Titel ehemaliger Nationalspieler ist zwar somit faktisch richtig, lässt jedoch mehrere Einsätze erwarten.
Wie Rangnick auch nach der jetzigen Verpflichtung betonte, hatte Compper dabei nicht nur Qualitäten auf dem Platz, sondern zeichnete sich auch durch integrative Fähigkeiten aus. So spricht er sechs Sprachen, was gerade vor dem Hintergrund der Verpflichtungen von Zsolt Kalmár und Ante Rebić wichtig sein kann.
Nach dem Abgang von Rangnick und dem weiteren Abgang von Topspielern wie Luiz Gustavo, Demba Ba und Carlos Eduardo wollte auch Compper die TSG Hoffenheim verlassen und fand im AC Florenz einen renommierten italienischen Verein. Mit ihm erreichte er zweimal den 4. Platz in der Liga und kam in der letzten Saison ins Finale der Coppa Italia gegen den AS Rom (0:3) und ins Achtelfinale der Europa-League gegen Juventus Turin (1:1, 0:1). Er selbst war dabei zumeist nicht in der Startelf, jedoch häufig im 18er-Kader. Man kann davon ausgehen, dass er taktisch durch seinen Wechseln nochmal flexibler geworden ist und er mögliche Systemumstellungen von ihm schneller adaptiert werden können. Da er nie einen Stammplatz bei der Fiorentina erreicht hat, war der Wechsel ins schöne Leipzig aus der schönen Toskanastadt Florenz folgerichtig. Wir wünschen ihm auf und neben dem Platz alles Gute!
Ante Rebić
Mit Rebić ist Rangnick ein großer Wurf gelungen. Der kroatische Nationalspieler kam leihweise aus Florenz und war laut Bild eigentlich für Salzburg vorgesehen. Die Boyd-Verletzung machte dem nun einen Strich durch die Rechnung. Nach Informationen des Boulevardblatts ist vertraglich eine Kaufoption von sechs Millionen Euro vereinbart, was ihn zum teuersten Transfer der Vereinsgeschichte machen würde, dazu ist er mit aktuell vier Millionen Marktwert der teuerste Spieler der zweiten Bundesliga.
Noch vor einem Jahr hatte die Fiorentina 4,5 Millionen Ablöse für Rebić nach Split überwiesen, wo der Linksaußen in den zwei Spielzeiten zuvor den Durchbruch schaffte (insgesamt 22 Scorer in 3.600 Einsatzminuten). Deswegen wurde der flinke Flügelspieler im Sommer 2013 mit halb Europa in Verbindung gebracht und zudem auch als Nachwuchshoffnung des Jahres in Kroatien geehrt. Ein Titel mit einigen prestigeträchtigen vormaligen Siegern: Olić (2001), Kranjčar (2002), Modrić (2004) und Kovačić (2011) aber auch den in Deutschland agierenden Tomasov (2008 jetzt bei 1860) Badelj (2009 jetzt beim HSV).
Bei der Viola war Rebić allerdings nicht glücklich. Nur fünf Kurzeinsätze standen am Ende zu Buche. Dies war auch der Hauptgrund, warum er in Florenz bei gleichbleibenden Perspektiven um eine Ausleihe bat. Dafür schaffte er den Sprung ins kroatische WM-Team, nicht zuletzt dank der Amtsübernahme durch Niko Kovač – der ehemalige RB Salzburg Co-Trainer hatte ihn bereits in der U21 gefördert und vergleicht ihn, wie diverse Medien, mit dem legendären Alen Bokšić. International war die abgelaufene Saison daher für Rebić durchaus erfolgreich, konnte er doch mit der U21 die Tabellenführung bei der EM-Quali erringen (zwei Tore), schoss gegen Liechtenstein sein erstes Nationalmannschaftstor und kam in beiden WM-Qualifikationsspielen gegen Island sowie in allen drei WM Spielen zum Einsatz, auch wenn seine Rote Karte in der Schlussminute eher ein unrühmlicher Abschluss dieser Leistungen war.
In Leipzig wird der Kroate nun den Anspruch haben möglichst schnell in die Stammelf zu kommen, sei es nun als Linksaußen in einem möglichen 4-3-3 oder als zweiter Mittelstürmer, auch wenn er mit seinem eher athletischen Körperbau nicht die von Zorniger bevorzugten Qualitäten eines bulligen Mittelstürmers mitbringt. Ein Einsatz gegen 1860 kommt indes zu früh, da der WM-Fahrer erst seit gut einer Woche im Training ist.
Seine Stärken liegen klar in der Offensive, besonders seine Schnelligkeit, Antritt und Durchsetzungsvermögen im 1:1 sind hervorzuheben. Dazu verfügt er über einen guten Torriecher und ist als Rechtsfuß (sein linker ist passabel) eher dazu prädestiniert von der Außenbahn hereinzuziehen, was unserer Spielanlage entgegen kommen sollte. Die Schwächen liegen klar im Defensivverhalten, hier wird Zorniger wie bei Kalmár zuerst ansetzen müssen, um Rebić an die Startelf heranzuführen, bedarf es doch auch im Sturm einer eisernen Abwehrdisziplin. Eine Anforderung die Poulsen und Frahn bereits verinnerlicht haben.
Rebić eröffnet sowohl als Spielertyp und auch als Linksaußen spannende Optionen. So verfügen wir zum ersten Mal mit ihm sowie Poulsen und Frahn/Boyd über eine tragbare Offensiv-Dreierreihe. Im Zweier-Sturm könnte er als freies Radikal und spritziger Spieler neben Poulsen eine torgefährliche Offensive ohne Wandspieler ermöglichen.
Jupp & Rumpelstilzchen
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