DREI LICHTLEIN ZUM START IN DIE ADVENTSZEIT?

Leipzig - (28.11.2014) Unterstützt von einigen hundert Fans reisen unsere Leipziger nach Sandhausen. Im Duell der Minimalisten will die Zornigerelf am ersten Advent endlich wieder mal drei Punkte mit zurück an die Pleiße bringen.


Gemeinsam in den Advent. So könnte das Motto für das Auswärtsspiel in Sandhausen lauten. Immerhin spendieren die Spieler den mitreisenden Fans die Busfahrt nach Nordbaden. Gute 500 km sind es bis in den Süden von Heidelberg, wo im am Waldrand gelegenen Hardtwaldstadion die Gastgeber vom SV Sandhausen auf unsere rot-weißen Bullen warten.
Je nach Reiseroute könnte der Weg auch an Erfurt vorbeiführen, wo 2009 das erste Auswärtsspiel RBLs in der Adventszeit stieg (Unentschieden bei Erfurt II), seitdem gab es in 12 Adventskicks nur eine Niederlage (Heimspiel gegen Halle unter Pacult), eine Bilanz die auch im 13. Spiel weiter positiv ausgebaut werden soll. Bester RBL-Torbescherer in der Vorweihnachtszeit ist Daniel Frahn mit bisher 4 Treffern (gefolgt von Frommer mit 3 und Reimann/Kaiser mit 2).
Gegen vorzeitige Weihnachtsgeschenke haben jedoch die Gastgeber aus Sandhausen durchaus etwas einzuwenden. Die Elf des Nürtingers Alois Schwartz steht nach 14 Spieltagen auf Platz 14 und lediglich drei Punkte vor einem Abstiegsrang. Größtes Problem ist dabei die Torausbeute nur elf Treffer verzeichneten die Badener und stellen damit die zweitschlechteste Angriffsreihe der Liga. Bester Torschütze ist der Amerikaner Andrew Wooten mit fünf Treffern, anderweitig hat nur Bieler bereits mehrfach getroffen (2). Daher kommt die Rückkehr von Jovanovic und Adler Schwartz sehr gelegen, auch wenn es für beide wohl kaum zu einem Startelfeinsatz reichen sollte.
Nicky Adler dürfte einigen Leipzigern noch ein Begriff sein, in der Kaderplanungsphase, als jeder ehemalige Pleißekicker zu RB geschrieben wurde, geisterte auch der Name des ehemaligen VfB Spielers durch die Presse, der 2003 seine ersten Gehversuche im Trikot der Probstheidaer machte und gemeinsam mit den aktuellen Juniorentrainern von RBL Alexander Blessin und Lars Weißenberger aufspielte.
Auch in der Abwehr plagen Schwartz Sorgen, Pfertzel konnte die gesamte Woche nicht trainieren und auch Rechtsverteidiger Kübler ist angeschlagen, für ihn sollte es aber reichen. Dazu trugen die Ausfälle von Zillner, Kratz (könnte gegen RBL wieder spielen) und Hübner dazu bei, dass der Defensivverbund noch nicht so funktioniert wie in der letzten Saison, in der Sandhausen trotz schwacher Schlussphase einen sicheren Klassenerhalt hinlegte, dessen Basis mit einer guten Defensive gelegt wurde. Mit den bevorstehenden Genesungen von Kratz, Adler und Jovanovic entspannt sich die Lage für Sandhausen jedoch, auch wenn der Klassenerhalt diese Saison keine leichte Aufgabe werden dürfte, auch weil es derzeit keine schlechten Aufsteiger gibt.
Auf Seiten unserer Leipziger musste man bis gestern fürchten, dass Zorniger fast schon mit dem Kleinbus nach Sandhausen anreisen müsste. Quasi täglich brachen Spieler das Training ab. Teigl, Jung, Poulsen, Fandrich, Kimmich und Morys drohten neben den Langzeitverletzten Franke, Ernst und Sumusalo sowie dem gesperrten Khedira auszufallen. Aktuell lichtet sich das Lazarett, einzig für Kimmich, Fandrich und wohl auch Morys sieht es nicht so gut aus. Mit dem Ausfall von Khedira wäre also demnach Stand heute eine Planstelle im Mittelfeld frei, für die es mehrere Lösungsoptionen gibt. Dabei ist besonders die Frage interessant, ob Zorniger einen ähnlichen Spielertyp wie Khedira im Defensivzentrum bevorzugt: körperlich stark, ruhig im Spielaufbau. Dann wäre Sebastian eine Option, für ihn würde Hoheneder in die Innenverteidigung rücken. Eine alternative Lösung wäre Demme auf der Sechs, also eine Anleihe zur letzten Saison. Den freiwerdenden Platz auf der Acht würden Kalmár oder Hierländer einnehmen, gerade der Ungar zeigte zuletzt durchaus gute Leistungen und hätte sich eine Startelfaufstellung verdient. In diesem Zusammenhang steht auch die Frage, ob das Experiment mit Frahn auf der Position hinter den Spitzen fortgesetzt wird. Zorniger hat dies zwar nach dem Paulispiel verneint, durch die Kadersituation ist dies aber denkbar.
Wie dem auch sei, mit Sandhausen und RBL treffen die Minimalisten der Liga aufeinander. In Spielen mit Sandhausener Beteiligung fielen bereits letzte Saison die wenigsten Tore, aktuell hat RBL (gemeinsam mit dem FSV) diese zweifelhafte Führungsposition inne, Sandhausen befindet sich auf dem zweiten Rang. In diesem Sinne, ist wohl nicht mit einem fußballerischen Leckerbissen zu rechnen, wenn die beiden foulfreudigsten Teams der Liga aufeinander treffen (SVS 264, RBL 260).
In anderen Bereichen liegen jedoch Welten zwischen den beiden Mannschaften. Sandhausen gehört zu den läuferisch schwächsten Teams der Liga (Kilometer wie auch Topspeed), RBL zu den stärksten. Sandhausen strahlt trotz teils soliden Ballbesitz kaum Torgefahr aus, RBL hat deutlich mehr Torschüsse und Ballbesitz, aber bis auf das Paulispiel auch relativ große Probleme bei eigenem Ballbesitz Tore zu erzielen. Der Schlüssel zum Erfolg könnte also in einer der Kernkompetenzen der Zornigerelf liegen, dem schnellen Umschaltspiel. Nur wird Sandhausen deutlich weniger Räume bieten, als es Pauli tat, daher ist dieses Spiel am 1. Advent eine echte Bewährungsprobe für die neu entdeckte Spielstärke.
Mögliche Aufstellungen:
SVS: Knaller (Riemann) – Kübler, Schulz, Olajengbesi, Paqarada – Kulovits (C) (Kratz), Lindsmayer – Wooten, Bieler, Stiefler – Gartler
RBL: Coltorti – Teigl, Sebastian (Hoheneder), Compper, Jung – Kalmár (Hierländer), Demme (Sebastian), Kaiser – Frahn (C) (Kalmár) – Boyd, Poulsen
Wer bis heute Abend keine Busfahrkarte ersteht bzw. anderweitig in den Südwesten der Republik reisen kann, der hat die Möglichkeit, dem Spiel via Fanticker, Bullenfunk und Sky zu folgen.
Rumpelstilzchen
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