GEHT BEIERLORZER AUF LÖWENJAGD?

Leipzig - (21.02.2015) Durchbricht RBL bei den ersatzgeschwächten Niedersachsen den Negativtrend und holt die ersten Punkte im Jahr 2015? Das Spiel gegen den BTSV ist die letzte Ausfahrt vor einer Rückrundentour im tabellarischen Niemandsland.


Zu Gast in Braunschweig: beim Duell der Löwen gegen die Bullen, geht es für die beiden Fehlstarter um die quasi letzte Chance, noch im Aufstiegsrennen mitzumischen. Die Vierergruppe der aktuellen Aufstiegsanwärter hat sich nun schon neun oder mehr Punkte abgesetzt und RB Leipzig könnte zwar am Montag schon von einer Spitze grüßen, jedoch nur der Spitze der zweiten Tabellenhälfte. Platz 10 wäre bei einem entsprechenden Verlauf der Wochenendspiele möglich und dies die schlechteste Platzierung seit Pacults Niederlage gegen Hamburg am zweiten Spieltag 2011. Der sprichwörtliche Absturz ins Mittelfeld bzw. ins Niemandsland der Liga wäre damit besiegelt und ein Aufstieg ohne einen Sieg in Braunschweig quasi ein Ding der Unmöglichkeit.
Insofern ist der Auftritt beim ersatzgeschwächten Bundesligaabsteiger die letzte Chance, eine Ausfahrt Richtung Aufstiegskampf zu nehmen, vor der langen Reise mit dem Ziel Kaderentwicklung für 15/16. Nicht ganz so problematisch, aber ähnlich diffizil, ist die Lage bei Torsten Lieberknechts Löwen. Trotz der zwei Auftaktniederlagen haben die Braunschweiger noch vier Punkte mehr auf dem Konto als unsere Leipziger, bei Siegen des KSC und der Lauterer, würde der Relegationsplatz jedoch auch schon in eine siebenpünktige Entfernung rücken. Ein Sieg also auch bei den Gastgebern Pflicht.
Nach den ausbaufähigen Auftritten gegen Bochum und Kaiserslautern wiegen die personellen Ausfälle schwer. Mit Nielsen und Kapitän Kruppke fällt der Stammangriff aus, der immerhin für 11 der 30 Tore des BTSV zuständig war. Dazu fehlt der Eintracht auch Stamminnenverteidiger Correia aufgrund einer Gelbsperre. Nicht die besten Voraussetzungen für einen Sieg gegen die Beierlorzer-Elf. Die steuern unsere Leipziger jedoch gratis selbst bei. Die Abschluss- und Spielaufbauprobleme begleiten RBL auch im neuen Jahr weiter, obwohl die zweite Hälfte gegen den FSV recht dominant geführt wurde. Trotzdem können die letzten sechs Auswärtsspiele und das eine (1!) Tor, welches in selbigen für die Leipziger gefallen ist, nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch einiges an Arbeit auf Beierlorzer und Rangnick wartet.
Immerhin blieb dem neuen Trainer nun eine ganze Trainingswoche Zeit, um seine Angriffsideen zu verfeinern und gemessen an den Trainingsbeobachtungen, waren die Ansätze wie auch im Spiel gegen den FSV klar zu sehen. Nun gilt es, befreit vom noch zu Beginn des Jahres erzeugten Aufstiegsdruck (denn von Zwang kann bei fast zweistelligem Punkte-Rückstand nicht mehr die Rede sein) aufzuspielen. Dabei kann Beierlorzer aus dem Vollen schöpfen. Zwar fehlten zuletzt Kimmich und Khedira im Training, beide dürften jedoch bis Montag wieder fit sein und sollen heute wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, ob Kaiser bis dahin allerdings seinen Fitnessrückstand ausgeglichen hat, ist denoch fraglich. Khedira könnte im Bedarfsfall auch durch Demme ersetzt werden. Daneben sind am ehesten die Fragen nach der Besetzung des Sturmzentrums und die von der LVZ in den Raum geworfene Systemumstellung interessant.
Zwar traf Rebić gegen den FSV immerhin ins Tor, wirkte aber wenig integriert und wurde daher auch in der zweiten Hälfte als erster ausgewechselt. Für ihn stehen mit Reyna und Damari zwei technisch versierte und kombinationssichere Spieler bereit, die in Braunschweig zudem für mehr Konterstärke sorgen könnten.
In Sachen Spielsystem stellte die LVZ zuletzt eine Rückkehr zum 4312 in den Raum, mit dem Schweden Forsberg als Taktgeber hinter den Spitzen. Dies erscheint zwar möglich, wird aber den Stärken unseres skandinavischen Neuzugangs nicht gerecht, die besonders im Eins gegen Eins und der Schnelligkeit liegen. Eher bleibt Kalmár weiter ein verkappter Zehner hinter einer offensiven Dreierreihe und Kimmich kurbelt das Spiel aus einer tiefer gelegenen Position an. Einzig die Ansicht, dass Braunschweig deutlich mehr Druck auf die Abwehr erzeugen dürfte, als der sehr zurückhaltend agierende FSV, könnte eine Stärkung des Mittelfeld befeuern und eine Umstellung auf eine Doppelspitze nach sich ziehen.
Dagegen bleibt der Abwehrverbund wohl in der Ordnung des FSV-Spiels bestehen. Auch Coltorti dürfte trotz des Patzers vorerst nicht ersetzt werden, auch wenn eine Entwicklung Bellots bei einem Abfallen in die zweite Tabellenhälfte durchaus eine zukünftige Option sein könnte.
mögliche Aufstellung: Coltorti – Teigl, Sebastian, Compper, Jung – Khedira (Demme), Kimmich, Kalmár (Kaiser) – Poulsen, Damari (Rebić), Forsberg
Noch haben sich die Vorzeichen nicht komplett geändert, auch wenn ein Angriff auf die vordersten Tabellenplätze aktuell recht schwierig erscheint. Immerhin hilft ein Blick auf die Statistik, um auf einen Sieg in Braunschweig zu hoffen. Denn weder gab es bisher drei RBL Niederlagen in Folge noch fünf Ligaspiele ohne Sieg. Dazu hat der BTSV schon in der Hinrunde zuerst gegen Kaiserslautern und Bochum gepatzt und dann auch gegen RBL verloren. Also Jungs: Auf geht's - holt euch das Löwenfell!
Noch zwei Tage Zeit, um sich den Montagabend für das Gastspiel in Braunschweig freizuräumen. Einige hundert Fans werden in Niedersachsen erwartet, ihnen gegenüber lärmen um die 20.000 lautstarke Gastgeber. Wer nicht mit nach Braunschweig reisen kann, dem stehen wie immer Sky, Liveticker sowie Bullenfunk zur
Verfügung, live übertragen wird das Montagsspiel natürlich auch bei Sport1. Für das möglicherweise richtungweisende Spiel in Braunschweig wünschen wir unseren Jungs und dem Trainerteam viel Erfolg - schnappt euch die ersten Punkte des Jahres!
Rumpelstilzchen
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